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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Thron, und vielleicht hatte sie auch Gerüchte gehört, daß die Staffords überlegten, ob sie sich nicht Maria von Schottland anschließen sollten.«

Dougless blickte Nicholas an - sein schönes Gesicht, seine hellen blauen Augen. Sie streckte ihre Hand aus, legte den Handteller auf seinen weichen, dunklen Bart.
    »Sie haben dir den Kopf abgeschlagen«, flüsterte sie, die Tränen hinunterschluckend.
    Nicholas küßte ihre Handfläche.
    Dougless ließ den Arm fallen und blickte von ihm weg. »Nachdem man dich . .. nach deinem Tod erpreßte Robert Sydney Lettice und zwang sie, ihn zu heiraten. Er wollte sein Kind auf den Thron von England setzen, nur daß die schöne Lettice - die Frau, für die ihr Gatte sterben mußte - unfruchtbar war. Sie konnte keine Kinder bekommen.«
    Dougless schnitt eine Grimasse. »Lee sagte, es wäre eine einzige Ironie. Lettice vernichtete die Stafford-Familie für ein Kind, das sie niemals bekommen würde.«
    Eine Weile lang herrschte Schweigen zwischen ihnen.
    »Und was wurde aus meiner Mutter?«
    Sie blickte ihn wieder an. »Die Königin ließ alles beschlagnahmen, was den Staffords gehörte, und Robert Sydney verheiratete sie mit Dickie Harewood.«
    »Harewood?« rief Nicholas im abfälligen Ton.
    »Sie hatte die Wahl zwischen ihm oder dem Hungertod. Die Königin belieh Sydney mit einigen eurer besten Güter, und dann stieß jemand deine Mutter eine Treppe hinunter, und sie brach sich das Genick.«
    Sie hielt inne, als sie hörte, wie Nicholas geräuschvoll die Luft einsog. »Danach gab es keine Staffords mehr. Lettice war es gelungen, die ganze Familie auszulöschen.«
    Sie drehte sich ihm wieder zu. Sein Gesicht war leichenblaß.
    Nicholas stand auf und ging bis zur Hecke. Dort blieb er eine Weile schweigend stehen und dachte über ihre Worte nach, ehe er sich wieder zu ihr umdrehte. »Was einmal hatte geschehen können, kann aber jetzt nicht mehr passieren, hast du einmal zu mir gesagt.«
    Sie verstand, was er meinte: Daß es nun erlaubt sei, Lettice zu heiraten. Der Zorn schwoll wieder in ihren Adern an: »Du wirst doch nicht so töricht sein, sie trotzdem zu heiraten? Nach allem, was ich dir erzählt habe?«
    »Aber die Geschichte kann doch jetzt nicht mehr so verlaufen, wie du sie mir geschildert hast, oder? Arabella ist nicht mit meinem Kind schwanger, und deshalb hat auch Robin keinen Grund, mich zu hassen. Kit lebt, und so habe ich keine Veranlassung, eine Armee auszuheben. Und wenn Kit eine Armee aushebt, kannst du sicher sein, daß ich erst die Königin um Erlaubnis frage.«
    Dougless sprang von der Bank auf. »Nicholas, kannst du denn nicht begreifen, daß du die Zukunft nicht kennst? Als du in meiner Zeit weiltest, stand in den Geschichtsbüchern, du wärest drei Tage vor deiner Hinrichtung gestorben. Nachdem du wieder in deine Zeit zurückgekehrt bist, stand in den Geschichtsbüchern, du seist hingerichtet worden. Die Geschichte läßt sich so leicht verändern. Und wenn du jetzt Lettice heiraten, ich in meine Zeit zurückkehren und dort lesen würde, Kit sei auf eine andere Weise ums Leben gekommen? Und Lettice habe vielleicht auf eine andere Weise erreicht, daß man dich hingerichtet hat? Vielleicht wird sie auch einen anderen Verbündeten finden. Ich bin sicher, es gibt noch andere Männer mit schönen Frauen, die dich hassen.«
    Nicholas grübelte und lächelte schließlich. »Ein oder zwei.«
    »Du lachst mich aus? Ich rede mit dir über Leben und Tod, und du stehst da und lachst mich aus?«
    Sie machte sich steif, als er sie in seine Arme zog.
    »Liebes, es rührt mich, daß du dir meinetwegen so viel Sorgen machst, und es ist gut, daß du mich gewarnt hast. Ich werde von jetzt an auf der Hut sein.«
    Sie schob sich von ihm weg. Ihre Stimme und ihr Körper verrieten ihren Zorn. »Du denkst wie ein Mann«, klagte sie. »Du meinst, daß keine Frau dir wirklich schaden könne, nicht wahr? Ich erzähle dir das alles, und du lachst mich aus. Warum tätschelst du mir nicht auch noch den Kopf und zwinkerst mit den Augen? Warum sagst du mir nicht, daß ich zurückgehen soll an meinen Stickrahmen und die Dinge, die Tod und Leben betreffen, lieber den Männern überlasse, die etwas davon verstehen?«
    »Dougless, bitte«, sagte er, wieder die Hände nach ihr ausstreckend.
    »Faß mich nicht an. Hebe dir das für deine reizende Lettice auf. Sag mir - ist sie wirklich so schön, daß sie diese Tragödie wert ist, die sie auslösen wird? Deinen Tod, Kits Tod, den Tod deiner

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