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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sich Dougless elender als je zuvor. Als ihr Börsenmakler-Freund verhaftet wurde, war das nichts im Vergleich zu diesmal gewesen. Nur der Schmerz an dem Tag, wo Nicholas in das sechzehnte Jahrhundert zurückgekehrt war und sie in der Kirche zurückgelassen hatte, war diesem Elend vergleichbar.
    In dieser Nacht zog sie ihr dünnes seidenes Nachthemd aus ihrer Segeltuchtasche, legte ihre schwere und voluminöse Robe aus dem sechzehnten Jahrhundert ab und schlüpfte in ihre modernen Kleider. Sie zog ihre geliehene Robe wieder darüber und ging zu seinem Schlafzimmer.
    Sie legte außen die Hand auf die Tür. Sie wußte, daß er wach war, sie konnte es fühlen. Ohne anzuklopfen, öffnete sie die Tür. Er saß im Bett, das grobe Leinen über die Beine gebreitet. Seine Brust und sein harter, flacher Bauch waren entblößt, und er hielt einen silbernen Humpen in der Hand. Er trank daraus und blickte nicht hoch, als sie hereinkam.
    »Wir müssen miteinander reden«, flüsterte sie. Es war still im Raum bis auf das Knattern des Kaminfeuers und das Knistern einer Kerzenflamme.
    »Nein«, murmelte er, »wir haben uns nichts mehr zu sagen. Wir müssen beide tun, was unsere Pflicht ist.«
    »Nicholas«, flüsterte sie; aber er blickte sie nicht an. Sie ließ die Robe von den Schultern fallen. Das Nachthemd, das sie darunter trug, war eine schamlose Enthüllung im Vergleich zur elizabethanischen Kleidermode. Die dünnen Träger, der tiefe Ausschnitt und der auf der Haut liegende transparente Stoff gaben der Phantasie keine Chance.
    Sie kroch über das Bett auf ihn zu wie eine Tigerin auf der Pirsch. »Nicholas«, flüsterte sie, »heirate sie nicht.«
    Als sie nahe war bei ihm, blickte er sie an - und der Wein schwappte aus dem Humpen. »Was tust du da?« fragte er heiser, erst schockiert und dann mit heißen Augen.
    »Vielleicht willst du diese Nacht mit mir verbringen«, sagte sie, sich näher an ihn heranarbeitend.
    Nicholas blickte in den Ausschnitt ihres Nachthemds, und die Hand, die er jetzt nach ihrer Schulter ausstreckte, zitterte.
    »Eine Nacht«, flüsterte sie, ihr Gesicht ganz nahe an seines heranbringend.
    Nicholas reagierte sofort. Seine Arme umfingen sie, seine Lippen lagen auf den ihren, tranken sie in sich hinein, wie er sich das schon so lange gewünscht hatte. Der Stoff ihres Nachthemds zerriß unter seinen Händen, seine Lippen waren auf ihren Brüsten, sein Gesicht zwischen ihnen begraben.
    »Diese eine Nacht für dein Versprechen«, sagte Dougless, den Kopf in den Nacken gelegt. Sie versuchte sich daran zu erinnern, was sie tun mußte, ehe Nicholas’ Lippen und Hände sie um ihren Verstand brachten. »Schwöre mir das«, sagte sie.
    »Alles, was ich habe, gehört dir. Weißt du denn das nicht?« flüsterte er, während seine Lippen an ihrem Körper hinabwanderten zu ihrem Bauch. Seine Hände waren auf ihren Hüften, seine Finger gruben sich in ihr Fleisch.
    »Dann reise morgen nicht ab«, sagte sie. »Diese eine Nacht für morgen.«
    Nicholas hob mit seinen starken Händen ihre Hüften an, und der Rest ihres Nachtgewandes rutschte weiter nach unten. »Du kannst alle meine Morgen haben.«
    »Nicholas, bitte.« Dougless suchte sich zu erinnern, was sie sich vorgenommen hatte, ihm zu sagen; denn bei seinen Liebkosungen schienen sich alle ihre Gedanken zu verflüchtigen. »Bitte, mein Geliebter. Ich werde nicht hiersein. Du mußt es mir schwören.«
    Da hob er einen Augenblick den Kopf und blickte über ihren herrlichen Körper hinweg in ihr Gesicht. Sein Geist wurde von den Empfindungen für diese Frau, die ihm inzwischen so viel bedeutete, in einen wilden Taumel versetzt, aber allmählich drangen ihre Worte bis zu seinem Bewußtsein vor. »Was soll ich dir denn schwören?« fragte er mit einer tiefen, vibrierenden Stimme.
    Auch Dougless hob nun den Kopf. »Ich werde die Nacht mit dir verbringen, aber du wirst mir schwören, daß du Lettice nicht heiraten wirst, wenn ich nicht mehr da bin«, erwiderte sie fest.
    Nicholas blickte sie einen langen Moment an, sein nackter Körper halb über den ihren geschoben, und Dougless hielt den Atem an. Sie hatte sich diese Entscheidung wahrlich nicht leichtgemacht, aber sie wußte, daß sie diese Heirat verhindern mußte, selbst auf die Gefahr hin, daß sie in ihre eigene Zeit zurückgeschickt wurde und Nicholas für immer verlor.
    Er rollte sich in einer raschen Bewegung von ihr herunter, warf sich eine Robe über und stellte sich, mit dem Rücken zu ihr, vor das Feuer. Als

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