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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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mich angestellt, und ich tue die Arbeit, die Sie von mir verlangen. Ich werde nach Goshawk Hall schreiben und um die Erlaubnis nachsuchen, die Stafford-Papiere einzusehen.«
    In Nicholas regte sich nun ebenfalls der Zorn. »Die Feindseligkeit, die Sie mir zeigen, entbehrt jeder Grundlage.«
    »Ich bin Ihnen gegenüber keineswegs feindselig«, erwiderte sie wütend. »Ich tue mein Bestes, um Ihnen beizustehen - Ihnen zu der Rückkehr in Ihre Zeit zu Ihrer geliebten Frau zu verhelfen.« Ihr Kopf ruckte hoch. »Ich habe soeben erkannt, daß keine Notwendigkeit für Ihre Anwesenheit in diesem Hotel besteht. Ich kann die Nachforschungen allein durchführen. Sie können das meiste Gedruckte sowieso nicht lesen. Warum fahren Sie nicht... an die französische Riviera oder sonstwo hin? Ich kann meinen Job allein erledigen.«
    »Ich soll abreisen?« fragte er leise.
    »Klar, warum nicht? Fahren Sie nach London und lassen Sie sich dort zu Partys einladen. Lernen Sie alle schönen Frauen dieses Jahrhunderts kennen. Wir haben heutzutage Tische im Überfluß.«
    Nicholas erstarrte: »Ihr wollt Euch von meiner Gegenwart befreien?«
    »Ja, ja, ja. Ich käme ohne Sie mit meinen Nachforschungen viel besser voran. Sie . .. Sie stehen mir da nur im Weg. Sie wissen nichts von meiner Welt. Sie kommen mit der modernen Kleidung nur mit Mühe zurecht. Sie essen immer noch die Hälfte der Zeit mit den Händen. Sie können weder lesen noch schreiben. Ich muß Ihnen die einfachsten Dinge erklären. Es wäre tausendmal besser, wenn Sie mich alleinließen.« Ihre Hände krampften sich so fest um eine Stuhllehne, daß die Knöchel fast die Haut sprengten.
    Sie sah zu ihm hoch, und der Schmerz, der ihm jetzt ins Gesicht geschrieben stand, war mehr, als sie ertragen konnte. Er mußte von ihr weg, mußte ihr die Möglichkeit geben, ihren Seelenfrieden wiederzufinden.
    Ehe sie sich vor ihm mit einem Heulkrampf erniedrigte, verließ sie das Zimmer. Sobald sie sich in ihrem kleinen Salon befand, lehnte sie sich gegen die Tür und weinte bitterlich.
    Sie mußte nur noch diesen Job erledigen, dachte sie, ihn wegschicken, nach Hause zurückkehren und wollte dann nie mehr einen Mann anblicken. Das war es, was sie für ihre Genesung brauchte.
    Sie fiel aufs Bett, vergrub das Gesicht im Kissen und weinte leise vor sich hin. Sie weinte lange, bis sie das Schlimmste überwunden hatte, und dann begann sie sich besser zu fühlen. Und sie konnte nun auch klarer denken.
    Wie dumm sie sich doch benommen hatte. Was hatte Nicholas denn verbrochen? Sie sah ihn im Geist irgendwo in einem Kerker sitzen und auf seine Hinrichtung wegen eines Verbrechens warten, das er gar nicht begangen hatte. Und im nächsten Moment schwebte er durch die Luft und befand sich im zwanzigsten Jahrhundert.
    Sie setzte sich hoch und schneuzte sich die Nase. Und wie gut er sich der modernen Zeit anzupassen verstand! Er hatte sich an die Geschwindigkeit von Automobilen gewöhnt, an die moderne Sprache, die Illustrierten, an eine ihm fremde Küche und ... an eine Heulsuse, die unter der Zurückweisung litt, die sie von einem anderen Mann erfahren hatte. Nicholas war großzügig gewesen mit seinem Geld, seinem Lachen, seinem Wissen.
    Und was hatte Dougless getan? Sie war wütend auf ihn gewesen, weil er es gewagt hatte, vor mehr als vierhundert Jahren eine andere Frau zu heiraten.
    Wenn sie es aus diesem Blickwinkel betrachtete, war ihr Verhalten fast lächerlich. Sie blickte zur Tür. Ihr Zimmer war dunkel; aber da schimmerte Licht vom Nachbarzimmer unter der Tür durch. Die Dinge, die sie ihm vorgeworfen hatte! Schreckliche Dinge!
    Sie rannte förmlich zur Tür. »Nicholas, Ich . . .« Das andere Zimmer war leer. Sie rannte, um die Tür zum Korridor zu öffnen, doch dieser war ebenfalls leer. Sie kehrte in ihr Zimmer zurück und sah das Papier auf dem Boden, wo er es unter ihrer Tür durchgeschoben haben mußte. Rasch blickte sie darauf.

    Dougless hatte keine Ahnung, was die Worte bedeuteten, aber dem Aussehen nach mußte es so etwas wie ein elizabethanischer Abschiedsbrief sein. Seine Kleider hingen noch im Wandschrank und auch die capcases- die Koffer, verbesserte sie sich schnell —, befanden sich noch an ihrem Platz.
    Sie mußte ihn suchen und sich bei ihm entschuldigen -ihm sagen, daß er nicht abreisen solle, daß sie seine Hilfe brauchte. Ihr schien der Kopf zu schwirren von all den schlimmen, unglaublich schrecklichen Sachen, die sie ihm unterstellt hatte. Er konnte lesen. Er hatte

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