Mehr Essen - weniger Wiegen
Essverhalten. Überschrift des Artikels: »Der Bauch entsteht im Kopf«. Also nicht der Hunger bringt uns die Kalorien, sondern hauptsächlich die Belohnungsaktionen.
Laut einer Forsa-Umfrage trösten sich 19 Prozent der Normalgewichtigen und 35 Prozent der Dicken mit etwas Nahrhaftem – in Wahrheit dürfte der Prozentsatz bei den Übergewichtigen um einiges höher liegen.
Essen sei, so meint der Hamburger Professor für Ernährungspsychologie Joachim Westenhöfer, nach dem Zweiten Weltkrieg von einem Beschaffungs- zu einem Entscheidungsproblem geworden. Wir essen nicht nur aus Hunger, sondern weil wir uns ein Geschmackserlebnis gönnen. Und dabei spielt die ganze Bandbreite der eigenen Psyche eine entscheidende Rolle.
Wenn die Gedanken kreisen…
Wer vorhat, nach drei, vier oder fünf Jahrzehnten eingeübtem kulinarischem Fehlverhalten und entsprechendem Übergewicht die Notbremse zu ziehen, sollte mit Bedacht vorgehen. Er sollte sich, das heißt seinem Körper und seiner Psyche, beim Erlernen eines neuen, besseren Essens unbedingt Zeit lassen. Es bringt nichts, zu viel zu schnell zu wollen, da ist sich auch der Ernährungspsychologe Westendörfer sicher. Sein Credo lautet: »Nur kleine Veränderungen sind auf Dauer durchzuhalten.«
Westendörfer hat vor einigen Jahren eine Studie durchgeführt
und dabei die Essgewohnheiten und Diäterfahrungen von 7000 Männern und Frauen ausgewertet. Viele Esstraditionen haben sich demnach in der Biochemie und damit auch im Gedächtnis der Personen festgebrannt. Ähnlich wie bei Nikotinsüchtigen, deren Lebensglück scheinbar am Glimmstängel hängt, kreisen bei Übergewichtigen viele Gedanken und das positive Lebensgefühl rund ums Essen. Das kommt hauptsächlich daher, weil das Belohnungszentrum im Gehirn bei Sättigung die entsprechenden Wohlfühlhormone ausschüttet und so für angenehme Stimmung und Entspannung sorgt. Hunger oder allein die Vorstellung von nicht ausreichender Speisenauswahl oder ungenügender Sättigung führt dagegen schon zu Stress.
Westendörfer vertritt deshalb die Meinung, Abspeckwillige seien meist »Opfer von Stoffwechselhormonen«, die es ihnen so schwer machen abzunehmen. Deshalb sollte man in dieser Angelegenheit auch mit wissenschaftlich belegten Strategien vorgehen. Gute Vorsätze und ein Kühlschrank mit Halbfettprodukten oder Schlankheitsmittelchen aus der Apotheke allein reichen sicher nicht. Eine Strategie, die wirklich Erfolg verspricht, muss auch die Psyche befriedigen.
So gelingt der Start: Erst einmal zum Doc!
Wenn Sie mit der Volumetrics -Diät anfangen wollen und vorhaben, Ihr Gewicht zu reduzieren, sollten Sie dafür einen günstigen Zeitpunkt wählen – zum Beispiel ein freies Wochenende oder den Beginn der Urlaubszeit. Weihen Sie auch Ihre Familie und den Freundeskreis in Ihr Vorhaben ein, denn Ihre
Lieben sollten von der verbesserten Ernährung ebenfalls profitieren und Sie beim Abnehmen unterstützen. Und das Wichtigste: Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder einem Experten (Sportmediziner, Internist, Ernährungsmediziner) Ihr geplantes Programm und geben Sie ihm Feedback über die erzielten Erfolge.
Das hilft durchzuhalten
Zu Beginn einer Volumetrics -Diät sollten Sie sich für die nächsten Tage und Wochen Folgendes vornehmen:
▶ Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, Sport und Abwechslung. Planen Sie möglichst konkret, auf welche Aktivitäten Sie am meisten Lust haben. Pflegen Sie Ihre Hobbys und gehen Sie auch mal ins Kino oder Theater, anstatt nur vor dem Fernseher abzuhängen.
▶ Planen Sie die Speisen für die ersten Tage besonders genau: Gönnen Sie sich Ihre Volumetrics -Lieblingsgerichte.
▶ Denken Sie in kleinen Erfolgsschritten; planen Sie lieber zwei Kilo statt vier oder fünf pro Monat abzunehmen.
▶ Belohnen Sie sich für Erfolge und gönnen Sie sich etwas Gutes, wenn die ersten Kilos gepurzelt sind. Es sollte natürlich nichts Kalorienhaltiges sein, sondern etwas, das zum weiteren Fatburning motiviert: ein Wochenende im Wellness-Hotel, ein schnittiges Fahrrad oder neue Laufschuhe.
▶ Gehen Sie mit möglichen Misserfolgen positiv um. Seien Sie zwar konsequent bei der Reduktion von Fett, Zucker und Alkohol, aber lassen Sie keinen Frust aufkommen, wenn es doch mal einen Missgriff gab.
Immer daran denken: Sie nehmen nicht wegen des einen Stückchens Schokolade oder des einen Biers zu, sondern infolge erlernter Angewohnheiten, wegen derer Sie dauernd zu viele Kalorien konsumieren!
Denn wie bei jedem
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