Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
an der CME gehandelten Mais-Future beziehen.
Sie können sich selbst sehr leicht einen Überblick über die an der CME gehandelten Futures verschaffen: Gehen Sie dazu einfach auf die Website der CME, www.cmegroup.com. Unten auf der Startseite finden Sie eine Übersicht über die Basiswerte. Klicken Sie dort auf ZC (Corn, also Mais). Dann werden Ihnen die aktuellen Notierungen der Mais-Futures angezeigt. Wie oben bereits dargelegt, gibt es im Fall von Mais fünf Fälligkeitsmonate und damit grundsätzlich fünf unterschiedliche Mais-Futures pro Jahr. Es können auch bereits Futures der Folgejahre gehandelt werden.
Welchen dieser Mais-Futures nehmen die Emittenten nun als Basiswert für ein Maiszertifikat? In der Regel den mit der nächsten Fälligkeit. Ausnahme: Es sind nur noch wenige Handelstage bis zur Fälligkeit dieses Futures. Denn der nächstfällige Future ist normalerweise der am meisten gehandelte und deshalb liquideste. Der Punkt der Liquidität ist sehr wichtig für den Emittenten eines Rohstoffzertifikats, denn er muss sich hedgen (absichern). Das bedeutet, dass er für seine verkauften Rohstoffzertifikate entsprechende Gegenpositionen eingeht, sodass er risikoneutral positioniert ist. Ihm ist es dann egal, ob der entsprechende Rohstoffpreis steigt oder fällt, denn er ist für jedes von ihm verkaufte Rohstoffzertifikat an der CME (beziehungsweise der Börse, an welcher der Basiswert gehandelt wird) eine Gegenposition eingegangen. Der Emittent verdient deshalb auch nicht daran, wenn die von ihm verkauften Rohstoffzertifikate im Kurs fallen. Seinen Verdienst erzielt er stattdessen durch den Spread (Spanne zwischen An- und Verkaufskurs des Zertifikats). Dieses Hedgen, also das Eingehen von Gegenpositionen, ist bei liquidem Markt selbstverständlich einfacher und kostengünstiger möglich, weshalb der Basiswert in der Regel der nächstfällige Future ist.
Sie haben vielleicht schon erkannt, welches Problem sich dabei stellt: Der Basiswert Rohstoff-Future läuft irgendwann aus und wird fällig – was geschieht dann aber mit dem Rohstoffzertifikat, das sich auf diesen Future bezieht?
Das Rollen
Hier kommt es zu einem Phänomen, das im Fachjargon »Rollen« genannt wird. Im Prinzip ist das nichts anderes als ein Tausch. Der Emittent steigt rechtzeitig vor Fälligkeit des Futures aus (denn er möchte die entsprechenden Waren ja nicht liefern beziehungsweise geliefert bekommen) und kauft dafür den nächstfälligen Future. Der Basiswert wird also ausgewechselt: vom fälligen Future zum nächstfälligen Future. Steht dieser neue Basiswert dann kurz vor seiner Fälligkeit, wird erneut »gerollt«. Das ermöglicht die sogenannten Endloszertifikate, bei denen grundsätzlich kurz vor Fälligkeit eines Futures in den nächstfälligen gerollt wird. Zum Zeitpunkt des Rollens gibt es drei Möglichkeiten:
Der Future, in den gerollt wird, ist genauso teuer wie der Future, aus dem gerollt wird.
Der Future, in den gerollt wird, ist teurer als der Future, aus dem gerollt wird.
Der Future, in den gerollt wird, ist billiger als der Future, aus dem gerollt wird.
Zu 1.: Dieser Fall ist völlig problemlos. Der Kauf des neuen Futures kostet genauso viel, wie der Verkauf des alten Futures eingebracht hat. Der alte Future ist in einen länger laufenden Future getauscht worden, der dasselbe kostet.
Zu 2.: Das sieht zunächst etwas problematisch aus, denn der Kauf des neuen Futures kostet mehr, als der Verkauf des alten eingebracht hat. Doch auch in diesem Fall wird nicht mehr als der zuvor durch den Verkauf erhaltene Betrag in den neuen Future investiert. Zwar können weniger neue Kontrakte erworben werden, dennoch handelt es sich aber um eine wertneutrale Umschichtung, denn nach dem Rollen hat sich zwar die Zahl der Kontrakte verringert, jeder einzelne Kontrakt ist aber auch mehr wert. Die Höhe des eingesetzten Betrags hat sich nicht verändert. In solchen Fällen verringert der Emittent die sogenannte Partizipationsrate eines Rohstoffzertifikats. Hat es sich vor dem Rollen zum Beispiel auf genau einen Rohstoff-Future bezogen, bezieht es sich nach dem Rollen auf weniger als einen neuen Rohstoff-Future. Da dieser neue Future aber teurer ist, war die Umschichtung zunächst einmal insgesamt wertneutral – abgesehen von den allerdings verhältnismäßig geringen Transaktionskosten, die der Emittent in Rechnung stellt.
Zu 3.: Diese Konstellation sieht auf den ersten Blick sehr erfreulich aus. Der Kauf des neuen Futures kostet
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