Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Handelstagen fortlaufend verbindliche An- und Verkaufskurse stellt. Diese werden ständig aktualisiert, manchmal alle paar Sekunden. Am besten prüfen Sie das vorher, denn bei einigen wenigen Scheinen gibt es nur einmal täglich eine Aktualisierung. Die Höhe dieser An- und Verkaufskurse können Sie sehr leicht bestimmen, denn das sind der Geld- und der Briefkurs, die zu jedem Zertifikat angezeigt werden. Der Geldkurs ist der Kurs, den Sie vom Emittenten erhalten, wenn Sie Stücke verkaufen möchten. Der Briefkurs ist der Kurs, den Sie bezahlen müssen, wenn Sie Stücke kaufen möchten. Generell liegt der Briefkurs über dem Geldkurs. Die Differenz zwischen beiden wird Spread genannt, an ihm verdient der Emittent. Aus unserer Sicht ist ein niedrigerer Spread besser als ein hoher Spread (der Emittent sieht das natürlich anders).
Was passiert nun, wenn Sie kaufen möchten? Wenn Sie einen Kaufauftrag für ein bestimmtes Zertifikat in den Markt legen und gerade kein anderer Investor diesen Schein verkaufen möchte, dann springt sofort der Emittent ein und verkauft Ihnen die gewünschten Stücke. Das ist normalerweise eine Frage von Sekunden, maximal Minuten. Genauso verhält es sich bei Verkäufen: Wenn Sie eine Verkaufsorder für ein bestimmtes Zertifikat in den Markt legen und kein anderer Investor kaufen möchte, dann springt der Emittent ein und kauft alle Ihre Stücke zum gerade aktuellen Ankaufskurs auf. Mit einer Einschränkung: Die von Ihnen gewünschte Stückzahl muss innerhalb des sogenannten Emittenten-Quotes liegen. Das ist die Obergrenze, bis zu der der Emittent die genannten Geld- und Briefkurse garantiert.
Hier haben wir deshalb den seltenen Fall, dass größere Beträge nicht automatisch zu einer Bevorzugung führen (wie es sonst zum Beispiel bei den prozentualen Gebühren und generell im Leben ist). Denn für die vom Emittenten gestellten verbindlichen An- und Verkaufskurse gibt es eine Obergrenze, was das Volumen angeht. Der Emittent sichert sich bei Eingehen einer Position ab (das bereits beschriebene »Hedging«), und ab einer gewissen Größe kann das insbesondere bei kleineren Basiswerten für den Emittenten schwierig werden beziehungsweise dessen Kosten erhöhen. Aus diesem Grund ist die Obergrenze bei liquiden Basiswerten wie Gold oder Erdöl sehr hoch (da relativ problemlos eine Absicherung im Basiswert eingegangen werden kann), bei kleineren Basiswerten (wie zum Beispiel Kakao) ist sie tendenziell geringer.
Wie hoch genau diese Obergrenze ist, das können Sie sehr leicht überprüfen: Auf der Website der Euwax steht unter dem Geld- und dem Briefkurs eines Zertifikats jeweils eine Zahl mit dem Zusatz »Stückzahl«. Da haben Sie die Obergrenze – denn diese Zahl teilt Ihnen die maximale Zahl der Scheine mit, auf die sich diese Kursstellung bezieht. Wenn Sie einen Auftrag abgeben möchten, bei dem die Stückzahl über dieser Obergrenze liegt, dann sollten Sie Ihre Order telefonisch durchgeben. Aufgrund der möglicherweise erhöhten Kosten, die auf den Emittenten zukommen, werden Sie in diesem Fall wahrscheinlich einen geringfügig schlechteren Kurs erhalten.
Für durchschnittliche Kleinanleger reicht der Emittenten-Quote im Normalfall völlig aus. Das ist deshalb ein wichtiger Vorteil der Zertifikate gegenüber den Aktien: Es kommt beim Zertifikatehandel mit dem jeweiligen Emittenten zu keinen Teilausführungen, bei Stoppkursen wird in der Regel auch tatsächlich bis zur Höhe des Stoppkurses oder nur unwesentlich davon entfernt verkauft, und Sie sind eben nicht davon abhängig, dass es zu tatsächlichen Umsätzen an der Börse gekommen ist.
Auch wenn ein Schein wochenlang keine Umsätze generiert hat, können Sie problemlos kaufen und verkaufen, da der Emittent einspringt. Ich möchte Ihnen nicht verschweigen, dass ich mit einigen Emittenten auch schlechte Erfahrungen gemacht habe, was das Stellen von Kursen und das Ausgestopptwerden betrifft. Hier haben wir aber einen mächtigen Verbündeten: die Börse Stuttgart. Denn diese ist genau wie wir an sauberen Kursstellungen der Emittenten und fairen Kursen interessiert. Sowohl der Börsenhandel als auch alle Organisationseinheiten der öffentlich-rechtlichen baden-württembergischen Wertpapierbörse unterliegen einer unabhängigen staatlichen und börseneigenen Überwachung. Zum Glück gibt es Institutionen wie die unbestechliche Handelsüberwachungsstelle (kurz: Hüst). Börsenaufsichtsbehörde ist das Wirtschaftsministerium
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