Baden-Württemberg. Im Fall von Fehlern der Emittenten haben wir mächtige Fürsprecher. Dazu ein Zitat der Börse Stuttgart:
»Neben den börseneigenen Organen besitzt auch die Börsenaufsichtsbehörde das Recht, Anordnungen und Weisungen gegen Marktteilnehmer, aber auch gegen die Börse selbst zu erlassen, um einen ordnungsgemäßen Börsenhandel sicherzustellen. Hauptaufgabe der börseneigenen unabhängigen Handelsüberwachungsstelle ist vor allem die Überwachung der regelwerkgerechten Feststellung der Börsenpreise.«
Sollten Sie den Verdacht haben, dass die Ausführung Ihrer Order nicht korrekt erfolgt ist, dann wenden Sie sich bitte möglichst umgehend an die Börse Stuttgart. Diese hat für solche Fälle unter 0800 2268855 eine Beschwerde-Hotline eingerichtet, die börsentäglich zwischen 9 und 20 Uhr freigeschaltet und für Anrufer/-innen aus Deutschland kostenlos ist. Aus dem Ausland können Sie diese Nummer nutzen: +49 711 222985579. Oder Sie wenden sich direkt an die Handelsüberwachung, die Sie per E-Mail erreichen können (
[email protected]).
2.6 Rohstoffaktien
Auf Rohstoffe setzen können Sie auch, indem Sie Aktien von Rohstoffunternehmen kaufen. Beispielsweise können Sie sich mit der Vale-Aktie an einem der größten Produzenten von Eisenerz beteiligen. Mir persönlich gefällt es allerdings besser, direkt auf die Rohstoffe zu setzen, sei es in Form des direkten Kaufs oder durch den Kauf von Zertifikaten. Denn wenn ich nach der Analyse von Angebot und Nachfrage zu dem Schluss gekommen bin, dass ein bestimmter Rohstoff im Preis steigen sollte – warum dann nicht an dieser Stelle aufhören und direkt auf den Rohstoff setzen? Den gewünschten Risikograd kann ich durch Auswahl eines entsprechenden Zertifikats steuern, vom mit physischen Rohstoffen gesicherten Rohstoff-ETF bis hin zum Long-Zertifikat mit hohem Hebel. Warum zusätzliches Risiko ins Depot nehmen? So kann physisches Gold nicht pleitegehen, es kann keine gefälschten Quartalsbilanzen veröffentlichen oder Probleme mit den Steuerbehörden haben. Ein Rohstoff-Explorer, der nach Gold sucht, kann dies hingegen schon.
Interessant kann ein Vergleich der Performance von Goldminenaktien mit dem Goldpreis sein. Wenn zum Beispiel der HUI-Index (das ist die Kurzbezeichnung des ARCA-Gold-Bugs-Index) deutlich hinter dem Goldpreis zurückbleibt, könnte da Nachholbedarf bestehen. Der HUI-Index enthält die Aktien internationaler Goldproduzenten, darunter Größen wie Anglogold Ashanti oder Barrick Gold. Der größte Teil ihrer Förderung ist nicht gehedgt, wird also nicht über Warentermingeschäfte veräußert. Diese Unternehmen sind also sehr direkt von der Entwicklung des Goldpreises abhängig. Ein steigender Goldpreis schlägt sich in unmittelbar steigenden Umsatzerlösen nieder und umgekehrt. Wenn die Diskrepanz zwischen HUI und Goldpreis deshalb zu groß wird, kann sich ein Trade lohnen, der auf eine Verringerung der Differenz setzt. Auf den HUI-Index können Sie zum Beispiel mit einem ETF setzen.
Generell gilt: Aktien von Rohstoffproduzenten sind weniger riskant als diejenigen von Explorern. Bei Produzenten finden sich oft einstellige Kurs-Gewinn-Verhältnisse, gepaart mit einer schönen Dividendenrendite. Ein Explorer hingegen ist ein Unternehmen, das nach Vorkommen sucht und diese wirtschaftlich nutzen möchte. Insofern kann ein typischer Explorer meist keine Gewinne vorweisen, oft auch keinerlei Umsatz. Dividendenzahlungen gibt es entsprechend in der Regel auch nicht.
Der Kauf einer Explorer-Aktie ist gewissermaßen eine Wette auf die Qualität der gefundenen oder noch zu findenden Vorkommen. Gute Explorer bieten in der Tat ein erhebliches Langfristpotenzial. Im Extremfall kann es sogar zum »Tenbagger« kommen, sprich zur Verzehnfachung des Einsatzes. Doch die Streuung ist groß, es gibt zahlreiche Totalverluste, und die meisten Explorer werden den Eindruck erwecken wollen, ein besonders bedeutendes Rohstoffvorkommen zu erschließen.
Für die Analyse von Rohstoffaktien gelten grundsätzlich die gleichen Grundsätze wie für die aller anderen Aktien auch, also: Charttechnik oder Fundamentalanalyse. Dieses Thema kann an dieser Stelle nicht behandelt werden. Es gibt jedoch einige spezifische Punkte für Rohstoff-Explorer:
PR-Politik: Achten Sie auf Zahl und Inhalt der Pressemitteilungen eines Explorers. Wenn da viel heiße Luft produziert wird, ist Vorsicht geboten. Einige Explorer scheinen es darauf anzulegen,