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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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Unternehmenswelt: Nicht selten werden Manager von ihren Firmen angehalten, abteilungsinterne Gesamtbudgets zu kürzen. Kommt der Manager dieser Aufforderung nach und kürzt sein Budget um 15 Prozent, wird sein Gesamtbudget im Folgejahr um 15 Prozent niedriger ausfallen – schöne Belohnung! Und kaum ein Anreiz, weitere Kürzungen vorzunehmen. Eine Krankenkasse in den USA vergütet ärztliche Leistungen nach diagnosebezogenen Fallpauschalen, nicht nach erbrachten Zeiteinheiten. Dadurch werden Ärzte angehalten, den Patienten im Eilverfahren zu untersuchen und ihm möglichst eine Kernspintomographie zu verordnen. Solche pervertierten Anreize schaffen insofern moralische Risiken, da sie die Menschen verleiten, das Gegenteil von dem zu machen, was sie tun sollten.
    Was uns zu Pete zurückbringt. Ein Nebeneffekt seiner unverrückbaren Sicht auf die Ehe war, nicht zu berücksichtigen, dass Trennungen tatsächlich passieren. Und so hatte er mit derartigen Tatsachen nicht umzugehen gelernt. Da er der Meinung war, dass die Ehe eine Versicherung auf Lebenszeit darstellt, hatte er auch keinerlei Anreize, irgendwelche Anpassungen seinerseits zu leisten. » Scheitern ausgeschlossen« – sein ansonsten so taugliches Motto bot ihm in diesem Fall keinen Anreiz, als Ehemann das Beste aus sich herauszuholen.
    Eines Tages kam Pete nach Hause, und das Haus war leer. Carla war weg. Auf dem Küchentisch fand er einen Zettel: Sie sei zu ihren Eltern gefahren, würde, wenn überhaupt, erst in einigen Wochen zurückkommen, sie wolle ja, dass die Ehe funktionierte, doch dafür müsse sich grundlegend etwas ändern. Pete war schockiert. Er hatte immer geglaubt, dass die größte Hürde für Carla darin bestand, sich für ein Leben mit ihm auf dem Land zu entscheiden – war die erst genommen, würde sich alles Weitere schon finden.
    Die Lösung : Intelligente Anreize
    Anreize können Ihr Leben komplett über den Haufen werfen, sie können aber auch vor unüberlegten Schritten bewahren. Denken Sie an das Beispiel mit den Bauchschmerzen und der einjährigen Ärzteodyssee in der Hoffnung auf Heilung. Das moralische Risiko war die Versicherung: Sie bot Ihnen keinerlei Anreiz, sich um die Kosten zu sorgen, da die Behandlungen sämtlich gedeckt waren. Und verheiratete Männer, die sich ihrer Sache allzu sicher sin d, haben keinen Anreiz, sich besonders für ihre Frau anzustrengen.
    Eine Versicherung bietet starke Anreize für ein rücksichtsloses Verhalten. Das bedeutet zwar nicht, dass ein Versicherungsnehmer zwangsläufig rücksichtslos ist, aber ein völlig selbstloses Verhalten ist auch nicht von ihm zu erwarten. Wie gelingt es einer Versicherung, dass wir von ihren Vorteilen profitieren, gleichzeitig aber angehalten sind, verantwortungsbewusst zu handeln?
    Sie bittet zur Kasse.
    Hier setzt das Prinzip der Rabatte und Eigenleistungen an. Der Versicherungsnehmer soll durch eine Beteiligung an den Kosten angespornt werden, weniger Leistungen zu beanspruchen und sich verstärkt präventiv zu verhalten. Auf dem Land profitierte Pete zwar von sämtlichen Vorteilen, beteiligte sich jedoch nicht an Carlas Kosten, die da hießen: Einsamkeit, Verlust enger Freunde, abruptes Karriereende.
    Carlas Lösung des Problems, sich aus dem Staub zu machen (ein Schritt, der für manch ein Paar das Ende wäre), halten wir zwar nicht für ideal; das Ganze hat Pete aber wachgerüttelt (und Carla ebenso), und das war bitter nötig. » Die ganze Zeit hatte ich geglaubt, es sei alles nur mein Problem, dass ich aufhören müsse, mir selbst leidzutun und anfangen müsse, mit meinen Entscheidungen zu leben«, erzählte uns Carla. » Doch ich konnte es einfach nicht abstellen. Was mir gefehlt hat, war ein bisschen Unterstützung von meinem Mann.«
    Carla hatte aber auch nie darum gebeten. Sie versuchte, es allein zu schaffen, scheiterte und zog sich dann zurück. Was Carla brauchte, war, dass Pete sie entlastete – dass er sich an ihren Kosten beteiligte und ihr half, von den Vorteilen zu profitieren.
    Pete hätte sich in Form von Eigenleistungen einbringen müssen.
    Natürlich gehörte der Begriff » Eigenleistung« nicht zu Carlas Vokabular – sie ist schließlich Journalistin, kein Versicherungsunternehmen. Aber die Lösung, die sie suchte, war exakt die, die ein Wirtschaftswissenschaftler ihr geraten hätte.
    Während sie bei ihren Eltern war, überlegte sie, in welcher Form Pete mehr Verantwortung übernehmen könnte, damit ihr langfristiges Glück gesichert wäre

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