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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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bekommt)
    Sieht recht eindeutig aus, meinen Sie nicht?
    Falsch. Es gibt weitere Kosten, die einzukalkulieren sind, die sogenannten » Opportunitätskosten«, wie Ökonomen sie nennen: Die Kosten eines Gutes bestehen aus dem, was man für den Erwerb eines anderen Gutes aufgibt. Eine kluge Kalkulation ist nicht möglich, ohne die Opportunitätskosten darin einzubeziehen. (Auf Mankiws Liste der » 10 ökonomischen Prinzipien« stehen die Opportunitätskosten unter Punkt zwei). Opportunitätskosten zwingen uns, über das Offensichtliche hinauszudenken. Der Besuch der Hochschule kostet Sie nicht nur 4 5 000 Euro an Studiengebühren, sondern auch all das, was Sie aufgeben müssen, um ein Kunstexperte auf dem Gebiet der frühen niederländischen Malerei zu werden: ein festes Einkommen und einen sicheren Job. Wenn Sie die Opportunitätskosten verrechnen, sieht die Kosten-Nutzen-Analyse schon sehr viel komplizierter aus:
Kosten
Nutzen
4 5 000 Euro Studiengebühren
Horizonterweiterung
Einkommen, inkl. potenzielle Lohnerhöhung
freitags ausschlafen
ein relativ sorgen- und schuldenfreies Leben
ein Job, der Spaß macht (falls man einen bekommt)
berufliches Weiterkommen
freie Wochenenden
Pensionsplan
Motorrad
Motorradausrüstung
    Plötzlich liegen die Kosten dieses so exotischen Hochschulabschlusses nicht nur bei 4 5 000 Euro, sondern kalkulieren all die Möglichkeiten mit ein, die verloren sind, sobald man den alten, langweiligen Job an den Nagel hängt.
    Wir raten Ihnen nicht, an Ihrem Beruf festzuhalten. Träume sind schließlich dazu da, um verwirklicht zu werden. (In unserem Fall hieß der Traum, dieses Buch zu schreiben, aber das zog eine ganze Menge anderer Kompromisse nach sich, die Sie wahrscheinlich gar nicht wissen wollen.) Wir raten Ihnen nur, beim Abwägen der Alternativen alle Kosten und jeglichen Nutzen zu betrachten – was bedeutet, Ihre persönlichen Opportunitätskosten zu ermitteln und Sie in Ihre Entscheidung mit einzubeziehen.
    Und das kann, wie gesagt, recht kompliziert sein. Die Gleichung könnte folgendermaßen aussehen:

    Die gute Nachricht: Sie müssen kein Mathematiker sein, um zu entscheiden, ob Sie heute Abend lieber in einem Restaurant essen gehen oder sich das Essen nach Hause liefern lassen. Die schlechte Nachricht: Es gibt eine Komplikation.
    Wenn wir Kosten bestimmen und Nutzen bemessen, lassen wir uns leicht ablenken – von Dingen wie unseren Gefühlen, der Windrichtung oder Komplimenten unseres Partners. Im ökonomischen Fachjargon heißt dies, dass wir sogenannten Decision Making Biases unterliegen, einer » Tendenz zu Urteilsverzerrungen«, verursacht durch Dinge, die unsere Fähigkeit zum vernunftgemäßen Denken vernebeln. Genau in dem Moment also, da wir für die Kosten-Nutzen-Analyse dringend einen rationalen, ruhigen und klaren Verstand bräuchten, machen uns unsere Emotionen, die borniert eine Lösung wollen, blind gegenüber den Gesa mtkosten und unfähig, den Gesamtnutzen zu ermessen.
    In diesem Kapitel stellen wir Ihnen drei Paare vor, deren Beziehung an drei der häufigsten Urteilsverzerrungen krankte, als da wären: die Wirkung kleiner Veränderungen unterschätzen oder aber nicht in » Grenzbegriffen« denken; sich in » versunkene Kosten« oder getroffene, unumkehrbare Entscheidungen hineinsteigern; sich versteifen auf Fairness und Gerechtigkeit, zu meinen, immer den Kürzeren zu ziehen, auch wenn man es verdammt gut erwischt hat.
    Fallstudie 1
    Die Akteure: Claire und Shawn
    Als wir Claire und Shawn in ihrem Häuschen besuchten, machten sie den Eindruck eines gut eingespielten Pärchens. Wir hatten vor, am Morgen Shawn und einige seiner Freunde, am Nachmittag dann die entsprechenden Ehefrauen zu befragen.
    Als Shawn kurz nach unserem Eintreffen nach draußen ging, weil sich die Kinder um ein Spielzeug stritten, war Claire anzusehen, wie froh und erleichtert sie war, nicht selbst den Schlichter spielen zu müssen.
    Kurz bevor Claire das Haus verließ, erinnerte sie Shawn noch einmal daran, den Kindern zum Sporttraining die Erfrischungsgetränke mitzugeben. Er schien für diese Erinnerung dankbar zu sein.
    » Aber kein Wort über unser Liebesleben«, warnte Claire ihn noch.
    » Würde mir nicht im Traum einfallen, ich will ja niemanden neidisch machen«, erwiderte Shawn.
    Doch kaum waren wir draußen auf der Veranda, um mit dem Interview zu beginnen, schlug die Stimmung um.
    Unsere erste Frage an Shawn und seine Freunde lautete: Welche Probleme sind in Ihrer Ehe von besonderer

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