Mehr Sex weniger Abwasch
000 Einwohner von East Harlem solche Marken benutzten und Costco bereits 55 Millionen US -Dollar an staatlichen Subventionen erhalten hatte, war das ein echtes Problem. Die Stadtpolitiker setzten dem Unternehmen Daumenschrauben an: Wenn Costco vom 564 Milliarden Dollar schweren Markt in New York profitieren wolle, dann nur mit Lebensmittelmarken.
Costco hatte die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, die beide nicht perfekt waren: entweder Lebensmittelmarken einführen und die Profite schmälern oder weiterhin keine Lebensmittelmarken akzeptieren und eine Anti- Costco -Stimmung unter potenziellen Kunden riskieren.
In einer Welt der begrenzten Ressourcen sind Kompromisse unumgänglich. Das wusste schon Mick Jagger, als er » You can’t always get what you want« sang. Vor allem aber wusste das der Harvard-Professor Gregory Mankiw, der die komplizierte Welt der Wirtschaft in simple » 10 ökonomische Prinzipien« fasste.
Prinzip eins: Alle Menschen stehen vor abzuwägenden Alternativen.
Das klassische Beispiel hierzu, das in jedem Einführungsseminar in die Volkswirtschaft bemüht wird, trägt den Namen » Waffen oder Butter«. Je mehr ein Land für Waffen bzw. die nationale Sicherheit ausgibt, desto weniger hat es für Butter bzw. die Haushaltsgüter, die das häusliche Leben schöner machen, zur Verfügung. (Die meisten Regierungen haben sich dafür entschieden, diese Entscheidung erst gar nicht zu treffen und stattdessen ein Vermögen für Waffen und Butter auszugeben. Doch auch dies ist eine abzuwägende Alternative: Indem wir heute über die Maßen konsumieren, bürden wir künftigen Generationen unsere Zeche auf.)
Alternativen wohl abzuwägen ist kein leichtes Unterfangen. Man denke nur an all die Begrenztheiten: Der Tag hat nur 24 Stunden, auf der Bank liegt eine begrenzte Summe Geld und viel zu viele Menschen fordern unsere Aufmerksamkeit ein. Es gilt abzuwägen: Wollen wir in einer engen Wohnung in der Stadt leben, damit wir abends schnell zu Hause sind, oder möchten wir ein ruhiges Leben in einem Vorort führen und jeden Tag eine Stunde pendeln? Wollen wir 15 Stunden täglich arbeiten und etwas auf die hohe Kante legen, oder wollen wir Teilzeit arbeiten und Zeit für die Ballettvorführungen unserer Tochter haben? Geländelimousine oder Mittelklassewagen? Geld sparen oder Urlaub machen? AEG oder Miele? Sex haben oder sofort schlafen? Jeden Tag stehen wir vor unzähligen Entscheidungen. Wie teilen wir unsere Zeit und unser Geld am besten ein? Es gibt haufenweise Alternativen, die es wohl abzuwägen gilt.
Wir wollen alles, können aber nicht alles haben. Und darin besteht das Grundproblem bei der Sache.
… Das zum Glück aber kein Problem bleiben muss. Wie wir es intelligent lösen können, sagt uns der Ökonom Alfred Marshall – mit seiner bereits im Jahr 1890 entwickelten Kosten-Nutzen-Analyse.
Marshall war der König im ökonomischen Elfenbeinturm im England des frühen 20. Jahrhunderts. Er gilt als Vater der neoklassischen Ökonomie: Er ging von einer isolierten Betrachtung der Märkte ab, hin zu einem Studium des alltäglichen menschlichen Verhaltens – ein äußerst interessanter Ansatz, wie wir finden. Marshall stellte heraus, dass Konsumenten immer dann ein Gut kaufen, wenn der Grenznutzen des Gutes die Grenzkosten übersteigt.
Die Kosten-Nutzen-Analyse war nicht einfach nur ein » Spielveränderer« für Wirtschaftswissenschaftler. Auch Unternehmen machen von ihr Gebrauch, um etwa zu entscheiden, ob sie Milliarden in die Forschung für ein Medikament stecken oder aber neue Firmensitze eröffnen sollen. Kleine Unternehmen nutzen die Kosten-Nutzen-Analyse, um zu entscheiden, ob sie den Bau von Kundenparkplätzen bezuschussen oder ihren Mitarbeitern gesundheitliche Vorsorgeleistungen anbieten sollen. Regierungen nutzen sie, um zwischen Steuererhebungen und Steuersenkungen abzuwägen und zwischen diplomatischen Bemühungen und bewaffneten Konflikten zu entscheiden.
Doch Kosten und Nutzen zu kalkulieren ist komplizierter als gedacht. Die meisten Kosten sind nämlich nicht offensichtlich. Nehmen wir mal an, Sie sind Versicherungsberater für Rentenfonds und überlegen, entweder in Ihrem Job zu bleiben oder aber auf der Kunsthochschule einen Doktor in früher niederländischer Malerei zu machen. Die Kosten-Nutzen-Analyse für diese Entscheidung könnte so aussehen:
Kosten
Nutzen
4 5 000 Euro Studiengebühr
erweiterter Horizont
freitags ausschlafen können
ein Job, der Spaß macht (falls man einen
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