Mein auf ewig
Monster auf sie.
Ihr Kopf dröhnte, ihre Rippen taten weh, als wäre sie in eine Schlägerei geraten, und ihr Handgelenk fühlte sich an, als stünde es in Flammen.
Es waren die Schmerzen, die ihr klarmachten, dass sie noch am Leben war, dass sie nicht träumte und dass alles, an was sie sich erinnerte, tatsächlich passiert war.
Trent war tot.
Ich liebe dich.
Er war fort. Für immer. Er liebte sie, und jetzt war er fort.
Wie hatte er sie bloß lieben können? Wie hatte er jemanden lieben können, der so kläglich versagte?
Sie hatte auf ganzer Linie versagt. Weder hatte sie Trent retten noch auf ihre Schwester aufpassen können. Sie hatte sie nicht rechtzeitig gefunden, nachdem sie verschwunden war, und jetzt würde sie erneut versagen.
Der Mann, der Trent ermordet hatte, würde sie ebenfalls töten.
Elise fragte sich, ob sie Trent nach ihrem Tod wohl wiedersehen würde. Und wenn ja – würde er ihr vergeben, dass sie ihn nicht hatte retten können?
Sie wusste die Antwort nicht. Alles, was ihr blieb, war ein Gefühl völliger Hilflosigkeit und die Gewissheit, dass sie keine Chance mehr bekommen würde, etwas wiedergutzumachen.
„Bitte, wach auf!“, drang Ashleys verängstigte Stimme an ihr Ohr.
Elise riss die Augen auf. Helles Licht blendete sie und ließ sie vor Schmerz aufstöhnen. Sie legte die Hand an die Stirn, um die Augen abzuschirmen. „Ashley?“
„Ich bin hier“, ertönte die Stimme ihrer Schwester ganz aus der Nähe.
Vielleicht war Elise bereits tot. Aber wieso hatte sie dann so unerträgliche Schmerzen?
In dem grellen Licht verschwamm alles vor ihren Augen, und nur ganz allmählich nahm ihre Umgebung Konturen an.
Sie war in einem Hotelzimmer – einem feuchten, beklemmenden Hotelzimmer. Alles war in tristem Beige gehalten. Sie lag auf einem Bett, dessen beigefarbene Bettdecke blutverschmiert war. Fenster hatte das Zimmer nicht, das einzige Licht kam von der fluoreszierenden Neonleuchte unter der Decke.
Ashley saß neben ihr auf der Bettkante. Sie sah blass und abgemagert aus. Ihr Blick war der eines gehetzten Tieres.
Unter ihren fiebrig glänzenden Augen lagen tiefe Ringe. Das lange Haar hing matt und kraftlos um ihr ausgezehrtes Gesicht herum. Um ihren Mund und zwischen ihren Augenbrauen hatten sich tiefe Sorgenfalten eingegraben.
In dieser einen Woche war Ashley um mindestens zehn Jahre gealtert.
Obwohl ihre Rippen lautstark protestierten, setzte Elise sich auf und umarmte ihre Schwester. Ihr dünner Körper fühlte sich gut an, war endlich wieder etwas, an dem Elise sich festhalten konnte.
Ashley fing an zu zittern. Die Muskeln in ihren Armen spannten sich an, und ihrem Körper entrang sich ein kaum hörbarer Schluchzer, so gewaltsam, als hätte sie ihn schon jahrelang zurückgehalten.
„Es tut mir so leid!“, sagte Ashley unter Tränen. „Es tut mir so leid, dass er dich gefunden hat! Ich wollte nicht allein sein. Ich habe mir immer gewünscht, du wärst hier. Und jetzt bist du hier, und es tut mir so leid.“
„Schsch!“ Elise strich Ashley über das Haar, um sie zu beruhigen. Entweder redete Ashley Unsinn, oder Elises Gehirn lief noch nicht auf vollen Touren. Wie auch immer, als Erstes musste sie herausfinden, wo sie hier waren, und sich dann überlegen, wie sie von hier verschwinden konnten. „Schon gut, jetzt bin ich ja da. Gemeinsam schaffen wir es hier raus.“
„Du hast ja keine Ahnung! Ich hab’s versucht. Wir haben es alle versucht. Es funktioniert nicht. Es gibt keine Fluchtmöglichkeit.“
Elise lehnte sich zurück und legte die Hände an das Gesicht ihrer Schwester. Tränen flossen über ihre Finger und mischten sich mit dem Blut an ihren Händen. „Doch, die gibt es. Aber du musst dich zusammenreißen und mir meine Fragen beantworten, verstanden? Uns bleibt vielleicht nicht mehr viel Zeit.“
„Er hat gesagt, er kommt mich holen, sobald du wieder wach bist.“ Sie schluchzte und schloss die Augen. Tränen strömten unter ihren Lidern hervor. „Er hat mir die Fingernägel lackiert.“
Elise wusste nicht, was daran so beunruhigend war, aber offensichtlich hatte das eine besondere Bedeutung. „Hat er dir wehgetan?“
„Noch nicht. Aber das kommt noch. Wenn er zurückkommt, bringt er mich in diesen Raum und schnallt mich fest. Und dann sägt er mir die Hand ab.“ Ein Schluchzer, den sie nicht unterdrücken konnte, ließ ihren ganzen Körper erbeben. „Und du wirst zuschauen müssen, Elise.“
Bei dem Gedanken revoltierte Elises Magen. Sie
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