Mein auf ewig
Lichtquelle.
Lautlos trat Gary über die Türschwelle. „Ich bin bewaffnet. Seid also vorsichtig, wenn ihr was nach mir schmeißt, sonst könnte eine von euch beiden plötzlich ein Loch in ihrem hübschen Kopf haben.“
Keine der Frauen antwortete. Er konnte sie aufgeregt atmen hören, aber es war schwer einzuschätzen, woher die Atemgeräusche kamen. Vorsichtig machte er einen Schritt in das Zimmer, wobei sein Fuß gegen etwas stieß, das ein raschelndes Geräusch von sich gab, wie zusammengeknülltes Papier.
Zu spät wurde Gary klar, dass er in eine Falle getappt war. Das Geräusch hatte ihnen verraten, wo er sich befand.
Etwas Hartes, Schweres donnerte ihm gegen den Bauch, so heftig, dass er einen Moment lang keine Luft mehr bekam.
Vor lauter Wut über seine eigene Blödheit fing sein Schädel an zu dröhnen. Das würden diese Frauen ihm büßen!
Er ignorierte den Schmerz, stürzte los und versuchte, eine der beiden zu packen. Seine Hand berührte etwas Weiches. Ein erschreckter Angstschrei verriet ihm, wohin er zielen musste.
Er streckte die Hand aus, erwischte eine Handvoll Haare und zog sie brutal zu sich her. Die Frau stolperte in ihn hinein und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte, doch dann legte er rasch den Arm um eine zarte Kehle und erstickte so ein verängstigtes Schluchzen.
„Ich halte ihr die Waffe an den Kopf“, rief er in die Dunkelheit hinein.
Bis eben hatte er noch gehört, wie sich jemand bewegte, doch jetzt war alles still. Dann ertönte von der anderen Seite des Zimmers ein leises Klicken, und das Licht im Badezimmer ging an und blendete ihn.
In der Badezimmertür stand Elise, gebadet in grelles Licht. Ihr Gesicht war wutverzerrt, sie sah aus wie ein Racheengel. Wunderschön.
Gary richtete die Mündung der Pistole auf Ashleys Schläfe. „Ich werde sie umbringen, und sei es nur, um dir eine Lektion zu erteilen“, sagte er zu Elise. „Wenn du mir nicht glaubst, frag Ashley nach Gloria.“
Bei der Erinnerung an Gloria entrang sich Ashleys Kehle ein entsetztes Stöhnen, das wie Musik in Garys Ohren klang.
Garys Schwanz wurde lebendig.
Elise hob ergeben die Hände.
„Gut. Jetzt gehst du aus der Tür und den Flur runter.“
„Nein!“, schluchzte Ashley. „Nein, nein, nein!“
„Los!“
Elise wandte den Blick zu ihrer Schwester, dann zurück zu Gary. „Sie werden uns sowieso beide umbringen. Eine Kugel in den Kopf zu bekommen, ist deutlich angenehmer, als so zu sterben, wie Sie das planen.“
Gary senkte die Waffe, bis die Mündung auf Ashleys Unterleib gerichtet war. „Aber nicht, wenn ich ihr in den Bauch schieße. Möchtest du gern, dass ich es dir vorführe? Das Sterben dauert Tage. Sie wird unerträgliche Schmerzen haben, und du wirst jede Sekunde miterleben.“
Elise musste sichtlich schlucken. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt, und sie zitterte vor Wut. „Nehmen Sie mich! Lassen Sie sie gehen, und nehmen Sie mich stattdessen.“
„Und wieso sollte ich das tun?“
„Wenn Sie das tun, verspreche ich, alles mitzumachen. Ich tue, was immer Sie wollen. Ich werde ganz brav sein. Oder ich werde schreien und kämpfen – was auch immer Sie anmacht. Aber lassen Sie meine Schwester gehen.“
Gary musste feststellen, dass ihn dieser Vorschlag durchaus nicht kaltließ. Wendy hatte seine Spiele immer gern mitgespielt. Sie war völlig selbstlos gewesen, so wie Elise jetzt auch.
Vielleicht war es das, was ihm all die Jahre gefehlt hatte. Er hatte nach der perfekten Frau gesucht – nach einer, mit der er sich so fühlte wie mit Wendy –, aber er hatte die Suche völlig falsch angepackt.
Er konnte eine Frau nicht dazu zwingen, so zu sein, wie er sie haben wollte. Das musste sie aus freien Stücken wollen.
Natürlich konnte er Ashley nicht freilassen. Sie würde sofort zur Polizei gehen, und dann wäre der Spaß vorbei. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn ins Gefängnis brachte. Aber er konnte Elise glauben machen, dass er Ashley freigelassen hätte.
Auf die Art bekam er auf jeden Fall, was er wollte. Er konnte mit einem willigen Opfer experimentieren, und falls Elise log, konnte er Ashley wieder dazuholen und seinen ursprünglichen Plan in die Tat umsetzen.
„Na gut“, sagte er. „Ich lasse sie gehen. Du bleibst hier. Ich bin gleich wieder da.“
„Ich will sehen, wie Sie sie freilassen! Ich will sehen, wie sie das Haus verlässt!“
„Du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen.
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