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Mein auf ewig

Mein auf ewig

Titel: Mein auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Butcher
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wollte ihr nicht glauben. Ich habe ihr gesagt, wir finden schon eine Fluchtmöglichkeit. Alles wird wieder gut, habe ich ihr gesagt, aber das hat nicht gestimmt. Er hat ihr wehgetan. Er hat ihr die Hände abgehackt. Und ich musste zusehen. Wir mussten beide zusehen.“
    „Das ist jetzt vorbei.“ Das war eine Lüge, aber Elise musste lügen. Selbst wenn sie hier rauskamen, würde diese Geschichte für Ashley noch lange nicht vorbei sein. Vielleicht sogar nie.
    „Das habe ich jetzt davon, dass ich nicht auf Constance gehört habe. Das ist meine Strafe. Ich hätte auf sie hören sollen. Ich hätte sie viel früher töten sollen.“
    Ashley hatte die Frau getötet? Das schien Elise unmöglich. Vermutlich hatte Gary ihr einen Streich gespielt, um sie noch mehr zu quälen. „Du hast niemanden getötet.“
    „Doch.“ Sie packte Elise am Arm. Ihre Finger gruben sich tief in die Schnitte, die die Handschellen Elises Handgelenk zugefügt hatten, und ein unbeschreiblicher Schmerz schoss ihren Arm hinauf.
    Völlig verängstigt und verzweifelt sah Ashley Elise an. „Hör mir zu!“, bat sie inständig. „Lass mich nicht warten! Lass mich nicht leiden, wie ich Constance habe leiden lassen! Bring mich um. Gib mir die ganzen Tabletten auf einmal, damit ich nicht miterleben muss, wie er mir die andere Hand abhackt. Versprich mir das!“
    Elise konnte erahnen, wovon Ashley sprach, aber sie weigerte sich, auch nur die Vorstellung zuzulassen, sie könnte ihre Schwester töten. „Hör auf, so zu reden! Sobald er zurückkommt, greife ich ihn an. Ich werde ihm mit dem Tisch da den Schädel einschlagen, und dann ist alles vorbei. Wir kommen hier raus!“
    „Ich hätte auf Constance hören sollen. Ich hätte ihr glauben sollen. Es tut mir so leid.“
    „Constance ist tot. Wir sind noch am Leben. Ich brauche dich, Ashley! Lass mich nicht hängen. Ich bringe uns hier raus.“
    Ashley schüttelte den Kopf. Tränen liefen ihre eingefallenen Wangen hinab. „Es tut mir so leid.“

 
    24
    Bis zum nächsten Morgen würde Gary zwei blaue Augen haben. Er musste sich eine überzeugende Geschichte ausdenken, bevor er am Montag in die Bank ging, damit seine Kollegen nicht misstrauisch wurden.
    Seine Nase hatte endlich aufgehört zu bluten, und er hatte ein sauberes Pflaster darübergeklebt.
    Endlich, nachdem er so lange hatte warten müssen, waren beide Schwestern bei ihm. Diesmal würde er alles richtig machen. Sich Zeit lassen. Genießen.
    Ashleys entsetzten Gesichtsausdruck, als er Elise in ihrem Zimmer abgeladen hatte, würde er nicht so bald vergessen.
    Vielleicht sollte er in Zukunft immer eine tragbare Kamera mitnehmen. Seine Videoaufnahmen schaute er sich mit Begeisterung wieder und wieder an, aber nicht immer blieb Zeit, eine Videokamera aufzubauen, um einen bestimmten Moment einzufangen. Eine kleine Handkamera wäre da eine prima Ergänzung.
    Er zog ein Paar Leinenschuhe an, das er gewaschen hatte, nachdem er Constances Leiche entsorgt hatte. Nicht alle Blutspritzer waren rausgegangen, aber das war ihm egal. Er würde die Schuhe heute Abend einfach mal wieder bleichen – sobald er mit Ashley fertig war.
    Gary ging in die Küche, um die Instrumente zu sterilisieren, die er am Abend brauchen würde. Die Routinehandgriffe wirkten in ihrer Monotonie beruhigend auf ihn und gaben ihm seine Selbstsicherheit zurück.
    Er ließ die Instrumente im kochenden Wasser liegen und begab sich nach unten, um nach den Mädchen zu sehen. Sie waren beide nicht so sanftmütig, wie er das gern gehabt hätte, aber ein wenig Herausforderung sollte ihm schon recht sein. Die beiden waren den Mehraufwand durchaus wert.
    Bevor er die Tür öffnete, vergewisserte er sich, dass seine Pistole schussbereit war. Er traute den beiden zu, dass sie sich auf ihn stürzen würden, aber er wusste, wie er die eine gegen die andere ausspielen konnte. Hier hatte er das Sagen, das würden die Mädchen ganz schnell kapieren.
    Gary stieß die Tür auf. Ein Stuhl kam durch die Öffnung geflogen und hätte ihm beinahe den Schädel eingeschlagen.
    „Kein schlechter Versuch“, sagte er. „Aber ihr verschwendet nur unsere Zeit.“
    Er warf einen Blick in das Zimmer. Das Licht war aus, er konnte kaum einen Meter weit sehen.
    Das Spiel konnte er auch spielen.
    Er knipste das Flurlicht aus, sodass sie nun alle im Dunkeln standen, und wartete ein paar Minuten, damit sich seine Augen an die Finsternis gewöhnen konnten. Viel half es nicht – hier unten gab es keine natürliche

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