Mein auf ewig
Hübscher als Ashley kann man gar nicht sein! Nur deshalb hat sie bis jetzt noch keiner umgebracht.“
„Hoffen wir’s.“
„Was zum Teufel soll das nun wieder heißen?“
„Elise hat ein komisches Gefühl.“
„Das haben Leute doch dauernd.“ Sam klang, als müsste er sich selbst von dem überzeugen, was er da sagte.
„Dass ich das letzte Mal ein komisches Gefühl hatte, liegt jetzt zwei Jahre zurück.“ Kaum war Trent das herausgerutscht, bereute er es auch schon. Rasch fügte er hinzu: „Aber du hast sicher recht. Es wird schon nichts passiert sein.“
Sam rammte seine Schaufel in den Boden, stützte sich auf den Griff und sah Trent durchdringend an. „Du kannst mit mir darüber reden, das weißt du hoffentlich. Über das, was passiert ist.“
Nein, das konnte er nicht. Nicht mit Sam. Mit niemandem. Den Teil seines Lebens hatte er unwiderruflich in der unzugänglichsten Ecke seines Gehirns weggesperrt. Nur so konnte er sich dem Leben jeden Tag aufs Neue stellen.
Abweisend schüttelte er den Kopf. „Das würde doch nichts bringen. Wozu also damit anfangen?“
„John hat mich gestern Abend angerufen. Er hat mehrmals versucht, dich zu erreichen, aber offensichtlich hat er deine neue Handynummer nicht.“
Panik stieg in Trent auf, und sein Magen verknotete sich. Er konnte nicht mit seinem ehemaligen Partner reden. Er konnte sich nicht damit auseinandersetzen, was für einen Fehler er gemacht und wie viele Leben er ruiniert hatte. „Du hast sie ihm doch nicht etwa gegeben?“
Sam seufzte. „Nein. Ich wollte dich erst fragen, ob es für dich okay ist.“
„Nein, ist es nicht. Ich will nicht mit ihm reden.“
„Du hast den Mann angeschossen. Ich denke, du solltest ihn von Zeit zu Zeit ruhig mal anrufen.“
Nein. Für John war es am besten, wenn Trent ihn völlig in Ruhe ließ. Alles, was er tun könnte, würde die Sache nur noch schlimmer machen. „Halt dich da raus, Sam! Das meine ich ernst.“
„Das kann ich nicht! Dein Leben ist nur noch ein Haufen Mist. Glaubst du, ich sehe dich gern so?“
Anstatt sich Sams mitleidigem Blick auszusetzen, sah Trent lieber auf den von der Sonne ausgedörrten Boden und rammte seine Schaufel hinein. „Wenn es dir nicht gefällt, dann sieh halt weg!“
„Du bist mein Bruder. Ich kann nicht zulassen, dass du dich immer weiter für diesen Unfall bestrafst.“
Unfall. Schon komisch, wie solch ein harmloses Wort für die Zerstörung so vieler Leben stehen konnte – Johns Leben, das seiner Frau und das seiner Kinder. Das von Tyler Craft und das seiner Mutter. Und Trents. „Das geht dich nichts an.“
„Oh doch! Was glaubst du, wie lange Mom und Dad das noch aushalten, dich die ganze Zeit Trübsal blasen zu sehen? Die beiden sollten ihren Ruhestand genießen, nicht sich Sorgen um dich machen müssen.“
„Willst du damit andeuten, dass ich wegziehen soll?“ Das hatte er sich in letzter Zeit schon mehrmals durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht wäre es das Klügste. Sam hatte das Familienunternehmen übernommen und führte es so gut, dass alles wieder bestens lief. Die Übergabe vom Vater auf den Sohn war abgeschlossen, und Sam brauchte Trents Hilfe kaum noch.
„Nein, du Idiot! Du sollst dir Hilfe suchen, mit jemandem reden.“
„Ich lasse mir nicht von irgend so einem Psychofuzzi das Hirn wirr reden.“
„Dann red wenigstens mit mir! Hier bin ich, also leg los!“
Was sollte Reden schon bringen? Dadurch würde sich auch nichts ändern. „Ich würde jetzt gern weiterarbeiten. Einverstanden? Bitte.“
Sam schüttelte den Kopf. „Mann, du wirst immer seltsamer! Du bist ganz anders als damals als Polizist. Damals waren dir die Leute um dich herum wichtig und du dir selbst auch.“
„Das ist immer noch so.“ Eine weitere Lüge, aber die kam ihm leicht über die Lippen.
„Dann sag Mom, dass du dieses Wochenende kommst, und unterhalte dich nett mit der Vollbusigen. Und lass dir endlich die Haare schneiden. Du siehst aus wie ein Junkie.“
„Wenn ihr mich dann endlich alle in Ruhe lasst, okay, dann mache ich es eben.“
Sam stieß einen leisen Fluch aus. „Wenn du das so empfindest, ist sowieso schon alles zu spät. Dann bist du bereits tot.“
Endlich, nach zwei Jahren, hatte auch Sam es kapiert.
Nachdem Elise den Tag in Ashleys Haus verbracht hatte, wurde ihr das Ordnungssystem ihrer Schwester allmählich klarer. Die Telefonrechnungen fand sie unter dem Telefonbuch im Küchenschrank. Ihre Kreditkartenabrechnungen und Kontoauszüge
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