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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Tür. »Einen letzten Drink noch?«, schlug er vor.
    »Heute nicht, Greg. Ich bin schrecklich müde.«
    »Verstehe.« Er unternahm keinerlei Anstalten, sie zu küssen. »Ich verstehe jetzt so einiges, Mariah.«
    Sie sperrte die Tür auf. »Gute Nacht, Greg«, sagte sie. Sie war erleichtert, als sie endlich im Haus und allein war. Vom Fenster im Wohnzimmer aus sah sie ihm nach, als er fortfuhr.
    Wenige Minuten darauf klingelte es an der Tür. Es muss Lloyd oder Lisa sein, dachte sie und spähte durch den Spion. Erschreckt erkannte sie Richard. Kurz zögerte sie, doch dann machte sie ihm die Tür auf.
    Er trat ein und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Mariah, die Nachricht auf meiner Mailbox, die du gehört hast – dazu musst du eines wissen: Ja, ich wollte von Lillian das Pergament kaufen, aber das wollte ich für dich und deinen Vater tun. Und ich wollte es dem Vatikan zurückgeben. Das musst du mir glauben!«
    Sie sah zu ihm auf. Tränen schimmerten in seinen Augen, und ihre Wut und ihre Zweifel waren mit einem Schlag verschwunden. »Ich glaube dir«, sagte sie leise. »Ja, Richard, ich glaube dir.«
    Eine Weile lang sahen sie sich nur an, und zu ihrer großen Freude nahm er sie schließlich in die Arme.
    »Meine Liebe«, flüsterte er nur. »Meine große Liebe.«

73
    R ichard fuhr erst um Mitternacht.
    Um drei Uhr morgens wurde Mariah, die wie eine Tote geschlafen hatte, durch das Klingeln des Telefons geweckt. Mein Gott, Mom ist etwas zugestoßen!, dachte sie im ersten Moment und griff hektisch nach dem Hörer auf dem Nachttisch, wobei sie an ein Glas stieß und Wasser verschüttete. »Hallo!«
    »Mariah, du musst mir helfen!«, war eine völlig aufgelöste Stimme zu hören. »Ich habe das Pergament. Aber ich bringe es nicht übers Herz, es zu verkaufen. Ich kann Jonathan nicht verraten, deshalb will ich, dass du es bekommst. Ich habe es zwar Charles versprochen, es mir aber anders überlegt. Als ich es ihm erzählt habe, war er sehr wütend, und jetzt habe ich Angst, dass er mir etwas antut.«
    Es war Lillian Stewart.
    Lillian ist am Leben! Und sie hat das Pergament! »Wo bist du?«, fragte Mariah.
    »Im Raines Motel an der Route 4 East, kurz vor der Brücke«, schluchzte Lillian. »Mariah, ich flehe dich an. Komm her, bitte! Ich will, dass du das Pergament bekommst. Ich habe überlegt, es dir per Post zu schicken, aber was, wenn es verloren geht? Ich fliege mit der Sieben-Uhr-Maschine vom Kennedy Airport nach Singapur und werde erst zurückkommen, wenn ich weiß, dass Charles im Gefängnis ist.«
    »Raines Motel an der Route 4 East. Ich bin gleich da. Bei dem wenigen Verkehr in der Nacht schaffe ich es in zwanzig Minuten.« Mariah sprang aus dem Bett.
    »Ich bin im Erdgeschoss an der Rückseite des Motels. Zimmer zweiundzwanzig – die Nummer steht an der Tür. Beeil dich! Um vier Uhr muss ich mich auf den Weg zum Flughafen machen«, sagte Lillian.
    Um halb vier bog Mariah vom Highway ab und steuerte den fahl beleuchteten Parkplatz an, der vor Zimmer 22 des stillen, heruntergekommenen Motels lag. Sie öffnete die Wagentür, im nächsten Augenblick wurde ihr der Kopf dagegengerammt. Der Schmerz traf sie mit voller Wucht, dann wurde sie ohnmächtig.
    Als sie ein paar Minuten später die Augen aufschlug, war sie von vollkommener Finsternis umgeben. Ihre Hände und Füße waren gefesselt, sie konnte sich nicht bewegen. In ihrem Mund steckte ein Knebel. Ihr Schädel pochte. Ganz in der Nähe hörte sie ein Wimmern. Wo bin ich?, überlegte sie panisch.
    Dann spürte sie, wie sich unter ihr Reifen in Bewegung setzten. Ich bin in einem Kofferraum, erkannte sie. Etwas strich gegen sie. Mein Gott, hier ist noch jemand. Angestrengt lauschte sie, dann hörte sie Lillian stöhnen: »Er ist wahnsinnig, vollkommen wahnsinnig. Es tut mir so leid, Mariah.«

74
    A m Freitagmorgen um halb zehn saß Alvirah in der Essecke ihrer Wohnung und genoss die Quarktasche, die Willy, der Frühaufsteher, ihr aus dem Coffee Shop mitgebracht hatte. »Ich weiß, meine Liebe, so was gönnst du dir nur hin und wieder«, hatte er gesagt, »aber du hast hart geschuftet, du wirst deine Kräfte brauchen.«
    Das Telefon klingelte. Es war Betty Pierce. »Ich hoffe, ich störe nicht«, war die sehr besorgte Haushälterin zu hören. »Mrs. Meehan, ich meine, Alvirah, ist Mariah bei Ihnen? Oder haben Sie von ihr gehört?«
    »Nicht mehr seit gestern Nachmittag um fünf«, erwiderte Alvirah. »Ist sie denn nicht zu Hause? Ich weiß, sie ist

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