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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Dorthin, wohin es gehört.«
    »Sie sagen, Sie haben an die zwei Millionen und dreihunderttausend Dollar in Ihrem Fonds? Warum haben Sie Lillian Stewart nicht die ganze Summe angeboten? Die restlichen dreihunderttausend wären womöglich das Zünglein an der Waage gewesen.«
    »Vielleicht verstehen Sie, dass ich zumindest einen kleinen Teil des Fonds für mich behalten wollte. Außerdem glaube ich nicht, dass dreihunderttausend mehr oder weniger einen Unterschied gemacht hätten«, antwortete er. »Mein Angebot an Lillian beruhte auf zwei Aspekten. Zum einen auf der Tatsache, dass es sowohl in ihrem als auch in meinem Interesse wäre, den Kauf preis als Schenkung zu deklarieren, da die Summe noch innerhalb des steuerlichen Freibetrags liegt. Ich sagte ihr, ich würde das Pergament dem Vatikan zurückgeben. Meines Erachtens hätte sie sich auch keinerlei Sorgen mehr machen müssen, dass gegen sie wegen des Verkaufs von gestohlenem Eigentum ermittelt würde. Ich hätte nämlich ausgesagt, dass die Person, in deren Besitz sich das Pergament befunden hatte, sich nur mir gegenüber offenbaren wollte.
    Der zweite Aspekt beruht auf ihrer Beziehung zu Jonathan. Sie haben sich sehr geliebt, und er hatte ihr das Pergament anvertraut. Ich habe ihr klarzumachen versucht, dass sie es ihm schuldig sei, dass das Pergament in die Vatikanische Bibliothek zurückkehrt. Würde also alles so ablaufen, wie von mir vorgeschlagen, würde sie genügend Geld für eine sorglose Zukunft bekommen, und ich hätte mich um alles Übrige gekümmert.«
    Richard stand auf. »So, seit zwei Stunden beantworte ich Ihnen die immer gleichen Fragen. Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja, Sie können gehen, Mr. Callahan«, sagte Benet. »Aber wir werden uns bald wieder bei Ihnen melden. Sie haben nicht zufällig vor, zu verreisen oder die unmittelbare Umgebung zu verlassen?«
    »Ich werde die meiste Zeit zu Hause sein. Sie haben meine Adresse. Ich werde weder verreisen noch die unmittelbare Umgebung verlassen, es sei denn, die Bronx fällt für Sie bereits in diese Kategorie.«
    Sichtlich erregt, hielt er kurz inne. »Ich mache mir große Sorgen, dass eine Frau, die ich als Freundin betrachte, vermisst wird. Ich bin fassungslos, dass Sie glauben, ich hätte mit ihrem Verschwinden irgendetwas zu schaffen. Ich versichere Ihnen, dass ich Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung stehe. Das gilt bis zum Semesterbeginn nächste Woche, dann werden Sie mich, falls nötig, in der Fordham University auf dem Rose Hill Campus finden.«
    Damit drehte er sich um, verließ den Befragungsraum und schloss energisch die Tür hinter sich.
    Benet und Rodriguez sahen sich an. »Was meinst du?«, fragte Benet.
    »Entweder sagt er uns die volle Wahrheit, oder alles ist von Anfang bis Ende erstunken und erlogen«, erwiderte Rita. »Ein Dazwischen gibt es nicht.«
    »Mein Gefühl sagt mir, er ist ein perfekter Lügner«, erklärte Benet. »Er behauptet, den ganzen Tag bis fünf vor dem Büro seines Finanzberaters gewartet zu haben, und dann ist er zu Mami und Papi in die Park Avenue. Komm schon, Rita, das kann man doch nicht ernst nehmen.«
    »Sollen wir ihn morgen noch mal herbestellen und fragen, ob er sich einem Lügendetektortest unterzieht?«, fragte Rita. »Außerdem würde es mich nicht wundern, wenn er sich einen Anwalt nimmt.«
    »Fragen wir erst Peter Jones wegen des Lügendetektors. Mal sehen, wie er weiter vorgehen möchte.«

64
    M it Bestürzung hörte Billy Declar, dass sein alter Freund und Zellenkumpan Wally Gruber bei einem Einbruch in Riverdale auf frischer Tat ertappt wurde.
    »Dieser Dämlack«, murmelte er, während er in seinem Secondhand-Möbelladen in Lower Manhattan auf und ab tigerte. »Dumm wie die Nacht, eben weil er sich für so ausgekocht hält.« Mit seinen zweiundsiebzig Jahren und insgesamt drei Gefängnisaufenthalten hatte er nicht die geringste Lust, ein weiteres Mal einzurücken.
    Dabei hab ich ihm einen Haufen Kohle für das Zeugs aus New Jersey gegeben, dachte Billy. Und vier Tage später meint der Idiot, er müsste den nächsten Bruch machen. So wie ich Wally kenne, reitet er mich auch noch mit hinein, wenn er für sich was herausschlagen kann. Vielleicht sollte ich den Flug nach Rio vorverlegen und mich gleich aus dem Staub machen.
    Wie immer waren keine Kunden da, die sich für die ausgeleierten und abgenutzten Sofas, Stühle, Kopfbretter und Ankleiden interessiert hätten, die im sogenannten Ausstellungsraum nachlässig gruppiert waren. Bei jedem

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