Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
sich im Sessel zurück und schloss die Augen. Solange Lloyd wegen des Gutachtens noch nicht angerufen hat, kann ich mich sowieso auf nichts konzentrieren, dachte sie. Dann kann ich auch ruhig ein wenig wegdösen.
    Um halb vier wachte sie aus einem überraschend tiefen Schlaf auf, als das Telefon auf dem Schreibtisch ihres Vaters klingelte. Es war Lloyd. »Mariah«, begann er, »es klingt wie ein Klischee, aber ich habe tatsächlich gute und schlechte Nachrichten. Ich fange mit den guten an, weil ich glaube, dass sie die schlechten etwas relativieren.«
    Mit klopfendem Herzen umklammerte Mariah den Hörer, während Lloyd ihr die neuesten Entwicklungen im Fall Wally Gruber mitteilte.
    »Sie sagen mir also, dieser Typ hat jemanden aus dem Haus laufen sehen, kurz nachdem Dad erschossen wurde? Mein Gott, Lloyd, was hat das für Mom zu bedeuten?«
    »Ich habe gerade zum zweiten Mal an diesem Tag mit Peter Jones telefoniert. Er hat mir erzählt, die New Yorker Polizei habe Wally Grubers Hehler verhaftet, und Lisas Schmuck konnte vollständig sichergestellt werden. Lisa und ich sind darüber natürlich erleichtert, sehr viel wichtiger aber ist es, dass diesem Gruber damit doch einige Glaubwürdigkeit eingeräumt werden muss.«
    »Hat er die Person erkennen können? War es ein Mann oder eine Frau?«
    »Bislang hat er sich dazu nicht im Einzelnen ge äußert. Er will einen Deal aushandeln und sich seine Kooperation strafmindernd anrechnen lassen. Jones hat sich bereit erklärt, ihn morgen von New York hierher überstellen zu lassen, sodass er sich mit einem Phantombildzeichner zusammensetzen kann. Hoffent lich kommt dabei eine gute Zeichnung heraus, und mit einigem Glück wird Kathleen davon profitieren.«
    »Sie meinen, es würde beweisen, dass Mutter Dad nicht umgebracht hat?« Lebhaft sah sie wieder ihre Mutter vor sich, wie sie in ihrer Gefängniskleidung vor den Richter geführt worden war.
    »Mariah«, beschwichtigte Lloyd, »wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird, geben Sie sich vorerst also keinen allzu großen Hoffnungen hin. Aber natürlich wäre es ein starkes Indiz, dass sie nichts mit dem Tod Ihres Vaters zu tun hat, wenn das Phantombild jemanden zeigen sollte, den Sie kennen oder der der Polizei bekannt ist. Vergessen Sie nicht, die engsten Freunde Ihres Vaters haben geschworen, das Pergament nicht gesehen zu haben. Wenn sie die Wahrheit sagen, würde dies darauf hinweisen, dass er sich an einen oder an mehrere andere Experten gewandt hat. Wer diese sind, wissen wir natürlich nicht. Daneben besteht selbstverständlich noch die Möglichkeit, dass Gruber hinsichtlich des Schmucks zwar die Wahrheit sagt, alles andere aber frei erfunden ist.«
    »Lloyd, es gibt da etwas, was Sie noch nicht wissen. Greg hat mir erzählt, dass Charles Michaelson das Pergament auf dem Schwarzmarkt angeboten hat. Angeblich hat ihm ein Sammler diese Information zugesteckt.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann sagte Lloyd leise: »Wenn sich das als wahr herausstellt, hat sich Michaelson zumindest wegen Besitzes von gestohlenem Eigentum strafbar gemacht.«
    Mariahs Erleichterung darüber wich allerdings dem beängstigenden Gedanken, dass Lloyd nach eigenen Angaben auch schlechte Nachrichten zu verkünden hatte.
    »Sie sagten, es gebe auch schlechte Nachrichten. Wie lauten sie?«
    »Das psychiatrische Gutachten empfiehlt, Ihre Mutter zur weiteren Beobachtung und Therapie in der Klinik zu lassen.«
    »Nein!«
    »Mariah, Ihre Mutter hat sich laut dem Gutachten mehrmals sehr aggressiv verhalten. ›Zur weiteren Beobachtung‹ könnte bedeuten, dass sie nur ein oder zwei weitere Wochen dortbleiben muss. Ich hatte in der Vergangenheit Angeklagte mit psychischen Problemen und kann Ihnen sagen, dass sie in dieser Klinik immer gut behandelt wurden. Laut dem Gutachten benötigt Ihre Mutter nicht nur eine Rund-um-die-Uhr-Betreu ung, sondern auch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Sie werden sie erst gewährleisten müssen, bevor der Richter ihrer Freilassung zustimmt. Ich habe bereits mein Einverständnis dazu gegeben, die morgige Anhörung zu verschieben.«
    »Aber wenn sie sich aggressiv benimmt, dann doch nur, weil sie Angst hat. Ich möchte sie sehen«, sagte sie erregt. »Woher soll ich wissen, dass sie gut behandelt wird?«
    »Indem Sie sich selbst ein Bild davon machen. Ich habe bei Peter Jones für Sie um eine Besuchserlaubnis nachgesucht. Er hat sich dem nicht verweigert und versprochen, noch heute vom

Weitere Kostenlose Bücher