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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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»Keine Sorge, Mum, wir werden da sein! Und danke für alles!«
     
    Julia, Claude und Quinn saßen in der Küche, während Luc und Marie-Louise um sie herum mit den Vorbereitungen für das Abendessen begonnen hatten. Die Küche war ein hoher Raum mit schwerem Steinfußboden, massiven Holzmöbeln und einer angegliederten Speisekammer, die zum Bersten gefüllt war mit Käse und Schinken. Julia spürte ein Stechen, als sie realisierte, dass die Nahrungsmittel vermutlich für den Leichenschmaus am Samstag gedacht waren. Wann hatte Luc noch Zeit gehabt, das alles zu organisieren?
    Sie musste nicht lange nach einer Antwort suchen, denn sie stand in ihrer schlanken Gestalt vor ihr: Marie-Louise war gerade dabei, in einem riesigen gusseisernen Topf mit frischer Bouillabaisse zu rühren. Julias Angebot zu helfen, war höflich von den beiden abgelehnt worden. Claude und
Onkel Quinn saßen etwas abseits und waren immer noch zu beschwippst, um ihnen zur Hand zu gehen. Und Lorenzo, dem die Situation offensichtlich unangenehm war, hatte sich zum Lesen in den Salon zurückgezogen. Es wäre der perfekte Zeitpunkt für ein Gespräch unter vier Augen mit ihrem Verlobten, doch ihre guten Manieren und das starke Bedürfnis, diesen allerletzten Abend gemeinsam mit ihren neuen Freunden zu verbringen, veranlassten Julia, auf ihrem Küchenstuhl sitzen zu bleiben. Von Eleonore war – wie üblich – keine Spur.
    Julia beobachtete Luc und Marie-Louise bei der Arbeit. Die beiden plauderten leise miteinander, lächelten sich immer wieder zu und schienen instinktiv zu wissen, was der andere gerade brauchte. Marie-Louise hackte die Zwiebeln, die Luc auf dem abgenutzten Holzbrett zum Ofen trug, und als Luc die Töpfe bereitstellte, kam Marie-Louise mit Butter, Fisch und Sahne hinzu. Er berührte sie regelmäßig wie zufällig zärtlich am Arm, während sie schnitt und rührte, und sie erwiderte seine Blicke mit großer Wärme.
    Sie wirkten ganz und gar wie ein Paar. Kein Wunder, dass Marie-Louise so frostig reagiert hatte, als Luc Julia über das Weingut führen wollte.
    Julias Wangen waren rot angelaufen. Selbstverständlich sollte es ihr nicht im Mindesten etwas ausmachen, wenn zwischen Luc und Marie-Louise jemals etwas gelaufen war – oder noch lief. Sie sollte sich sogar für ihn freuen! All ihre Sorge um den armen, einsamen Luc Deschanel … Vielleicht konnte das, was in der Weinkammer vorgefallen war, nur ausschließlich in einer derart stressigen Woche wie
dieser passieren, in der auch noch die Luft durch das Gewitter elektrisch aufgeladen war. Luc hatte wahrscheinlich nur das getan, was jeder Mann in dieser Situation versucht hätte, wäre er mit einer anderweitig vergebenen Frau in einer abgelegenen Höhle eingeschlossen – seine Chancen austesten! Zumindest hatte es ihn für eine Weile von den traurigen Ereignissen abgelenkt.
    Dieser Gedanke hinterließ bei Julia einen merkwürdig fahlen Nachgeschmack.
    »Gut«, sagte Luc und setzte einen schweren Deckel auf den großen Topf. »Das Essen wird bald fertig sein.«
    »Mein lieber Junge, gibt es denn nichts, was Sie nicht können?« Onkel Quinn erhob sein Glas. »Ein Toast – auf Ihre Freundlichkeit, Ihre Stärke und Ihre Gastfreundschaft in dieser schwierigen, furchtbaren Zeit – all das erinnert uns daran, dass der Mann, der sie großgezogen hat, ein ganz besonderer Mensch gewesen sein muss!«
    Onkel Quinn erhob sich von seinem Stuhl und sprach mit glasklarer Stimme: »Auf Jaques Deschanel! Möge er in Frieden ruhen!«
    Auch Julia und Claude standen auf und wiederholten den Toast. Marie-Louise legte den Arm um Lucs Taille und drückte ihn schützend. Sie lächelte Onkel Quinn warm und freundlich zu. Er hatte genau das Richtige getan.
    »Würden Sie mich bitte für einen Moment entschuldigen?« Luc schüttelte Onkel Quinn die Hand und verließ dann den Raum. Marie-Louise folgte ihm. Julia blickte ihnen nach und wusste mit Sicherheit, dass ihre Zeit im Château nun endgültig vorbei war. Sie musste zu ihrem eigenen Leben zurückkehren und Luc sich selbst überlassen.

    Müde stieg sie die Treppen empor, um sich fürs Abendessen frischzumachen. Als sie die Tür zu dem kleinen Schlafzimmer öffnete, sah sie zu ihrer großen Überraschung, dass Lorenzo auf dem Bett lag und in ihrer Modezeitschrift blätterte.
    »Ah, Julia!«, rief er aus und wies auf die glänzenden Magazinseiten. »Man will uns weismachen, dass Neonfarben wieder in Mode kommen! Das will ich wirklich nicht hoffen! Nicht

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