Mein bestes Stuck
schrecklichen Tagen derart beigestanden? Hatte nicht seine bedingungslose Unterstützung, auch wenn sie es zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst hatte, ihr das Leben gerettet? Wer würde für sie da sein, für den Rest ihres Lebens, wenn sie es nur über sich bringen könnte, die Arme auszubreiten und ihn zurück in ihr Leben zu lassen? Simon.
Doch es war nicht so einfach. Sie hatte es sich mit ihm verscherzt. Simon hatte etwas Besseres verdient. Sie war ja nur eine … ja, was eigentlich? Eine Männer fressende Spielerin?
»Eleonore?«
Sie drehte sich um und sah Julia auf sich zukommen.
»Lorenzo hat mir erzählt, dass er dich gefunden hat. Ich bin so froh, dass ihr beide Gelegenheit hattet, miteinander zu reden und alles zu klären. Wie fühlst du dich?«
»Müde«, gestand Eleonore, während Julia sich ihr gegenüber hinsetzte und das Kinn auf eine Hand stützte. »Ich wollte gerade ins Bett gehen. Ist Simon noch da?« Sie fühlte, wie ihre Wangen erröteten, als sie seinen Namen erwähnte, und bemerkte sogleich, dass auch Julia es sah.
»Ich bin nicht sicher«, antwortete Julia. Und nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Er ist ein ziemlich netter Kerl, nicht wahr?«
Unwillkürlich musste Eleonore lächeln. »Ach, hör schon auf. Und schau mich nicht so an.«
»Wie denn? Darf ich nicht sagen, was ich denke? Ich habe mich nur gerade daran erinnert, wie nett Simon vorhin war, als wir uns zufällig im Garten getroffen haben. Nur beim Abendessen war er ein bisschen arg ruhig, oder?«
Als Julia das Treffen im Garten erwähnte, begann Eleonores Herz wild zu schlagen. »Wann genau habt ihr euch im Garten getroffen?« Sie bemühte sich, so unbeschwert wie möglich zu klingen. Hatte Simon Julia irgendetwas gesagt? Wollte sie sie täuschen?
Julia zuckte mit den Schultern. »Heute Nachmittag, als ich nach Renzo und Onkel Quinn gesucht habe. Ich war auf dem Weg zum hinteren Ende des Gartens, du weißt schon, dort, wo die kleine verfallene Gartenlaube steht. Und dann begegnete mir Simon, der aus genau dieser
Richtung kam, und meinte, ich sei auf der falschen Fährte. Er hat mich zu den Weinbergen geschickt.«
»Hat er?« Ein mulmiges Gefühl machte sich in Eleonore breit. Simon! Noch angesichts ihres Betrugs tat er alles, um sie zu decken. War das wirklich möglich?
»Eleonore«, fuhr Julia mit romantischer Stimme fort, »Renzo meinte vorhin, er habe bemerkt, dass da ein paar Funken zwischen euch beiden sprühen!«
»Nein!«, Eleonore klang fast panisch. »Ich sagte doch schon, dass es Jahre her ist …«
»Nein, das meine ich doch nicht!« Julia lachte und griff über den Tisch nach Eleonores Hand. »Du und Simon natürlich!«
»Oh, tatsächlich?« Sie wirkte sichtlich erleichtert.
»Darf ich dir etwas sagen?«
Eleonore zuckte mit den Schultern. Julia war so offen und redselig heute Abend – vielleicht hatte sie ein bisschen zu viel Wein getrunken?
»Ich finde, Simon und du passt perfekt zusammen. Jeder kann sehen, wie sehr er dich anhimmelt, selbst mir ist es aufgefallen, als ich ihn vor ein paar Tagen vor der Bonne Chance in deiner Gegenwart gesehen habe.«
»Wirklich?«
Julias Augen leuchteten, als sie zustimmend nickte. »Eleonore, ich möchte nicht, dass du ein schlechtes Gewissen hast wegen deiner Beziehung zu Lorenzo. Es ist nicht deine Schuld, dass mich das so getroffen hat, okay? Alles vergeben und vergessen.« Julia lehnte sich erneut vor und strich Eleonore über den Arm. »Es ist wirklich in Ordnung. Ich bin nur froh, dass ihr beide euch ausgesprochen
habt. Das war das letzte Teilchen im Puzzle, das noch fehlte.«
Eleonore konnte Julia nicht ansehen. Arme hintergangene Julia! Sie war so unschuldig … Doch noch etwas anderes ärgerte Eleonore. Was glaubte Lorenzo eigentlich, wer er war, dass er mit den Menschen in seinem Leben so umgehen konnte?
Sie musste das Thema wechseln. Also beugte sie sich vor und flüsterte ihr zu: »Simon hat mir gesagt, dass er mich liebt, Julia.«
Eleonore wusste nicht, warum sie ausgerechnet Julia diese Information anvertraute, doch sie wollte unbedingt das Gespräch von Lorenzo weglenken. Doch was auch immer der Grund gewesen sein mochte, es fühlte sich schön an, es laut ausgesprochen zu haben.
»Ich wusste es!«, rief Julia aus. »Ich wusste es, ich wusste es!«
Eleonore blieb ganz ruhig und schüttelte amüsiert den Kopf. »Willst du wissen, was er genau gesagt hat?«
»Natürlich!«
»Er hat gesagt, dass er mich so liebt, wie ich wirklich
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