Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
Vom Netzwerk:
Trubel der letzten Tage habe ich ein bisschen den Überblick verloren.«
    »Merkwürdig«, bemerkte Julia. »Sie war auf jeden Fall in der Maschine nach Nizza, die heute Morgen etwa zur gleichen Zeit abgeflogen ist, wie unser Flugzeug nach Edinburgh …«
    »Wir haben das überprüft«, beeilte sich Quinn zu bestätigen.
    Luc seufzte, der Ausdruck auf seinem Gesicht war schwer zu deuten. »Ich verstehe.«
    Er blickte einen Moment lang ins Leere, bevor er weitersprach. »Nun, es ist jedenfalls ein Segen, dass Sie gekommen
sind, um das Testament herzubringen! Ich hoffe, meine Schwester wird nicht allzu lang auf sich warten lassen. Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    Julia konnte sehen, dass Luc sich sehr bemühen musste, die Form zu wahren, dass weit mehr hinter seiner scheinbar ruhigen Fassade vorging, als er sich anmerken ließ. Doch wer war sie schon, ihn zu fragen, ob alles in Ordnung war? Natürlich war nicht alles in Ordnung.
    »Würden Sie mich bitte einen Moment entschuldigen?« Er nahm das Telefon von dem kleinen Mahagonitischchen und drückte eine Schnellwahltaste. »Sie muss wohl zu unserem Appartement in der Stadt gefahren sein.«
    Offenbar hob am anderen Ende der Leitung niemand ab. Nach einigen Minuten legte er auf und wandte sich wieder seinen Gästen zu. »Vielleicht ist sie ja doch auf dem Weg hierher.« Er seufzte erneut. »Ich hatte Eleonore darum gebeten, Vaters Testament bei unserem Familienanwalt in Paris abzuholen«, erklärte er. »Eleonore arbeitet in Paris, daher meinte sie, es sei kein Problem für sie, die Dokumente abzuholen, so müssten wir sie auch nicht der Post anvertrauen.«
    »Vollkommen richtig«, stimmte Quinn zu, und sogleich fühlte sich Julia darin bestätigt, dass sie diese wichtige Angelegenheit nicht einem Kurier überlassen hatten. Sie hatte sich wieder gefangen. Und zwar so sehr, dass sie eine Notwendigkeit verspürte, sich für ihr ungebührliches Verhalten an der Haustür vorhin zu entschuldigen.
    »Es … es tut mir sehr leid, dass ich mich so dumm benommen habe, als Sie uns eben die Tür geöffnet haben«, setzte sie an. »Aber ich bin wirklich ein großer Fan Ihrer
Musik. Ich habe all Ihre CDs und die limitierte DVD von dem Konzert, das Sie in Verona gegeben haben … Und ich war wirklich auf alle möglichen Situationen vorbereitet, nur eben darauf nicht …«
    Luc lächelte zum ersten Mal, und Julia schien es, als breitete sich ganz plötzlich eine angenehme Wärme in dem Raum aus. »Das ist schön zu hören, vielen Dank«, sagte er leise. »Musizieren Sie auch?«
    »Sie ist ein kleines Genie am Klavier …«
    »Onkel Quinn!« Julia fiel ihm ins Wort und warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Ach Schätzchen, werd endlich erwachsen! Du spielst großartig!«
    »Musik ist eine so gute Therapie, nicht wahr?«, sagte Luc, mehr zu sich selbst.
    »Interessant, dass Sie das sagen«, meinte Julia. »Tatsächlich habe ich mir die Noten zu Ihren ersten zwei CDs besorgt, Constant Exposure und Microclimate, und genau die hole ich immer raus, wenn es mir schlecht geht …«
    »Klingt wie eine Hommage an den Weinbau«, sagte Onkel Quinn.
    »Genau«, bestätigte Luc. »Alles, was ich schreibe, und alles, was ich jemals geschrieben habe, dreht sich immer um meine Heimat. Aber das ist Geschichte. Seit meine Mutter verstorben ist, habe ich weder einen Song geschrieben noch ein Konzert gegeben. Es war immer so viel anderes zu tun …« Er hielt inne und sah Julia direkt an. »Ich freue mich, dass Sie in meiner Musik etwas gefunden haben, das Sie berührt. Das bedeutet mir sehr viel.«
    Julia fühlte, wie sie von Kopf bis Fuß zu erröten drohte.
Zum Glück war Onkel Quinn etwas pragmatischer veranlagt.
    »Gibt es einen anderen Ort, an dem sich Ihre Schwester aufhalten könnte?«, brachte er das Gespräch zurück auf ihr Anliegen.
    Genau in diesem Moment klingelte das Telefon. Luc sprang sogleich auf und nahm den Hörer ab. Quinn und Julia lauschten gespannt.
    »Ja … Ach, hat sie das? Nein, hier nicht. Ist sie jetzt dort? … Konntest du sie nicht überreden? … Natürlich, das verstehe ich … Vermutlich hast du Recht … Danke für alles, mein Freund! … Ja, das mache ich. Mach’s gut!«
    Er kam zurück und ließ sich wieder aufs Sofa fallen. »Das war Simon. Er hat Eleonore tatsächlich heute Vormittag vom Flughafen abgeholt, und sie hat ihn gebeten, wie ich vermutet habe, sie zu unserem Stadtappartement zu bringen, anstatt hierherzukommen.«
    »Aber sie ist dort nicht ans Telefon

Weitere Kostenlose Bücher