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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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hinterletzten Ende des Landes, keinerlei Abwechslung … Wie auch immer, die Vorstellung, die man in Dumfries von Innendekor hatte, beschränkte wohl eher ausschließlich auf Resopal als auf … Nun, lassen Sie es mich so sagen: Die
Herausforderung war einfach zu groß«, dramatisch legte er die Hand auf seine Brust, »sogar für mich.«
    Julia verdrehte die Augen.
    »Und … in Paris lernte ich zudem jemanden kennen.«, fuhr Quinn fort. »Meinen Lebensgefährten. Wir waren zusammen, bis er vor fünf Jahren verstarb.« Quinn hielt für den Bruchteil einer Sekunde inne. Vor Julias innerem Auge tauchte Hugo auf, Onkel Quinns lebenslustiger Partner. Sanft legte sie ihrem Onkel den Arm um die Schulter. »Paris ist jetzt meine Heimat und wird es immer sein. Alle Wurzeln meiner Persönlichkeit liegen dort begründet.« Er warf seiner Nichte einen verschwörerischen Blick zu. »Auch wenn in Schottland einige sehr wertvolle Verzweigungen liegen.«
    Luc nickte verständnisvoll. »Und die Hochzeit – Sie sagten, sie finde in Schottland statt?«
    »Ja, am Samstag.« Bei dem Wort »Samstag« zuckte Julia zusammen. Immerhin würde Luc am gleichen Tag seinen Vater zu Grabe tragen. Julia fühlte sich erneut veranlasst, sich zu entschuldigen und so schnell wie möglich das Thema zu wechseln. Insgeheim hoffte sie auch noch, dass jeden Moment die Tür auffliegen und Eleonore Deschanel mit ihrer Handtasche hereinschneien würde und der ganze Alptraum dann endlich vorbei wäre.
    Doch irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit Eleonore – das war mehr als offensichtlich. Julia hoffte nur, dass es nichts mit den Hinweisen in ihrem Tagebuch zu tun hatte, das Onkel Quinn unhöflicherweise einfach geöffnet hatte.
    »Julia arbeitet auch in Paris – als Designerin bei Gucci«, sagte Quinn, um die Stille zu durchbrechen. »Sie entwirft
Handtaschen. Ist das nicht ein amüsanter Zufall? Sie designt Taschen, ist aber nicht in der Lage, auf ihre eigene Handtasche aufzupassen!« Er schmunzelte. »Auch Julia war immer schon sehr talentiert, wenn es um Handarbeiten ging: Egal ob Handtaschen, schottische Sporrans – das sind die typischen Gürteltaschen am Kilt – oder Hüte, ihre flinken Finger können einfach alles. So hat sie auch das Musikzimmer in Frean Hall immer mit ihrem herrlichen Klavierspiel erfüllt. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass sie all diese Talente von mir geerbt hat.«
    »Natürlich!« Luc lächelte.
    Julia konnte sehen, dass er ihren Onkel mochte. Und obwohl jedes Zeichen für die Anwesenheit einer weiblichen Person fehlte, wusste Julia instinktiv, dass Luc Deschanel definitiv, todsicher und absolut nicht schwul war. Zudem flirtete Onkel Quinn nicht mit ihm, was ein weiterer Hinweis war.
    »Haben Sie schon immer Gitarre gespielt?«, fragte Julia, obwohl sie glaubte, die Antwort schon zu kennen. Luc Desch spielte Gitarre, als sei das Instrument ein Teil seiner Seele.
    »Nein.« Seine Antwort überraschte sie sichtlich. »Ihr Akzent ist übrigens ganz bezaubernd.« Dies überraschte Julia noch viel mehr. Sie lächelte.
    »Ob Sie es glauben oder nicht, aber ich hatte zunächst angefangen, Cabrette zu spielen. Haben Sie davon schon einmal gehört?«
    Bedauernd musste Julia verneinen.
    Ganz im Gegensatz zu ihrem Onkel. »Cabrette? Wie Joseph Canteloube?«

    »Genau! Er war mein Vorbild.« Luc lächelte breit. »Ein Meister seines Faches.«
    »Schön und gut, aber was ist denn nun eine Cabrette?«, fragte Julia und blickte von einem zum anderen.
    »Ein Instrument, ähnlich wie ein schottischer Dudelsack, nur aus Ziegenleder gefertigt, wenn ich nicht irre«, antwortete Quinn. »Es stammt aus der Auvergne, nicht wahr?«
    Luc nickte. »Es hat tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem schottischen Dudelsack, allerdings ohne das Geweih.«
    »Geweih?«, sagte Julia empört. »Das sind die Basspfeifen!«
    »Wie man unschwer hören kann!«, warf Onkel Quinn ein.
    »Bei der Cabrette wird der Ton nur durch das Drücken mit dem Ellbogen auf den Beutel erzeugt«, erklärte Luc.
    »Also kein Schnaufen und Pusten und verkrampfte Gesichter mit knallroten Wangen«, sagte Quinn. »Wussten Sie, dass es in Schottland gegen das Gesetz verstößt, in einer Dudelsack-Kapelle zu spielen, wenn man weniger als zweihundert Kilo wiegt?«
    »Onkel Quinn!«, mahnte ihn Julia so würdevoll wie möglich, während ihr Onkel sich noch immer über diese Vorstellung amüsierte. »Es wird dich vielleicht überraschen, aber ich habe durchaus eine

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