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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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äußerste Ende der Bank.
    Erneutes Schweigen. So würden sie Eleonore nie finden. Julia kaute auf ihrem Daumennagel und überlegte, ob es wohl besser wäre, auf eigene Faust zum Château zurückzufahren und Luc sich selbst zu überlassen. Doch andererseits waren sie so nah dran, Eleonore ausfindig zu machen, warum sollte sie diese unerträgliche Situation unnötig in die Länge ziehen? Außerdem hatte Luc sie gebeten, ihre Ideen für sich zu behalten.
    »Du hast Recht, Eleonore ist spielsüchtig«, sagte Luc schließlich nach einigen Minuten. »Es ist … es war meinem Vater und mir sehr wichtig, dass niemand davon erfährt.«
    »Ich verspreche dir, ich werde …«
    »Spar dir deine Versprechungen, Julia. Die helfen mir nicht.«
    Damit wusste Julia nun ganz sicher, dass sich zwischen ihnen etwas grundlegend und unwiederbringlich verändert hatte. So zart ihre neue Freundschaft auch gewesen sein mochte, sie war nun für immer zerbrochen.
    »In Ordnung, Luc«, flüsterte sie. Dennoch stand sie nicht auf. Wo hätte sie auch hingehen sollen?
    »Was mir wirklich geholfen hätte«, fuhr er fort, als hätte Julia kein Wort gesagt, »wäre, wenn dieses Geheimnis – Eleonores … Krankheit – nie ans Licht gekommen wäre.«
    Tut mir leid, aber damit kann ich nun mal nicht dienen, dachte Julia, sagte aber nichts.

    »In den letzten Jahren hat Eleonore der Familie nichts als Kummer bereitet. Erst war es der Alkohol.« Er drehte sich zu Julia um. »Hast du das auch herausgefunden?«
    »Natürlich nicht!«
    »Sie hat an der Ecóle du Vin in Bordeaux Weinbau studiert. Sie wollte immer nur meinem Vater gefallen. Am Ende wurde sie von Seiten der Schule gebeten zu gehen. Wegen ihres … Problems.«
    »Dein Vater muss sehr enttäuscht gewesen sein«, sagte Julia und hoffte, die Unterhaltung so wieder in etwas friedlichere Wasser lenken zu können.
    »Enttäuscht?« Er seufzte. »Nein, nicht wirklich. Mein Vater hat nie so recht geglaubt, dass sich Eleonore für diesen Beruf eignet. Er hat einfach mit den Schultern gezuckt und gesagt, sie solle sich einen richtigen Job suchen.«
    »Das ist hart.«
    Er nickte. »Mutter besorgte ihr eine Stelle im Marketing bei PPR. Ich kann nicht genau sagen, ob sie ein neues Ventil gesucht hat oder ob sie mit den falschen Leuten in Kontakt kam, aber ihre Spielsucht fing kurz nach Mutters Tod an … Es war so schwer, danebenzustehen und nichts tun zu können.«
    »Ich bin sicher, sie weiß, dass du für sie da bist.« Julia wagte es nun, wieder ein Stückchen näher zu ihm aufzurücken.
    »Oh ja, das weiß sie. Aber sie lässt mich nicht an sich ran. Vermutlich ist sie noch nicht so weit. Und dabei war sie so gut zurechtgekommen! Jedenfalls haben mein Vater und ich wirklich alles dafür getan, Eleonores Problem die letzten zwei Jahre geheim zu halten.«

    »Bis gestern?«
    »Sozusagen.«
    »Tut mir leid. Ich kann es nur immer wieder sagen.«
    »Immer und immer wieder die Auseinandersetzung mit den Leuten in den Casinos, sie in den ganz harten Zeiten auslösen, sie zu Therapien bewegen, reden, reden, ihr immer wieder die Hand reichen … Ach, vergiss es einfach. Es hat ja nichts mit dir zu tun.«
    Julia öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es kam kein Ton heraus.
    Schließlich erhob sich Luc von der Bank. »Wie auch immer. So werde ich meine Schwester jedenfalls nicht finden.« Er wies mit der Hand die Hauptstraße hinunter. »Wenn du in diese Richtung gehst, kommst du direkt zum Bahnhof. Ich rufe Claude an und bitte ihn, dich abzuholen …«
    »Luc!«, rief Julia entrüstet. »Ich werde dich doch jetzt nicht alleinlassen!«
    Trotz der erheblichen verbalen Tracht Prügel, die Luc ihr verpasst hatte, fühlte Julia, dass es die einzig richtige Entscheidung war, bei ihm zu bleiben. Und zu ihrer Überraschung widersprach Luc auch nicht.
    »So, da wir das nun geklärt haben«, sagte sie entschieden, »gehen wir zurück zur Galerie und fragen diese kleinen Lackaffen, was deine Schwester über ihre Pläne gesagt hat.«
    » Wir? «, fragte Luc ungläubig.
    So, nun hatte Julia wirklich genug. Es war unglaublich anstrengend, der Bösewicht zu sein, und sie würde sich ganz sicher nicht in einen Zug verfrachten lassen, um dann im Château zu sitzen und abzuwarten, ob Luc seine Schwester
ausfindig machen würde. Das könnte ewig dauern. Ein Alptraum! Als sei die gegenwärtige Situation nicht schon schlimm genug.
    »Komm schon, Luc. Verachte mich, sosehr du willst, aber lass uns erst Eleonore finden. Zwei

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