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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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Und ein bisschen zusammenhängender diesmal, bitte.«
    Nach einigen weiteren misslungenen Versuchen schaffte es Julia, den gesamten Tagesablauf mehr oder minder in der richtigen Reihenfolge zu erzählen, ohne dabei zu klingen, als sei sie auf Drogen. Onkel Quinn war ein guter Zuhörer. Er ließ sie reden, machte zustimmende Laute und Gesten an den richtigen Stellen und versicherte ihr immer wieder, dass spätestens am nächsten Morgen alles gut werden würde. Auch wenn er einige passende Worte fand, um das, was er »die verachtenswerten Spiele der Eleonore Deschanel« nannte, zu beschreiben.
    Nachdem sich Julia vollkommen leergeredet hatte und erschöpft innehielt, sah sie auf ihre Uhr. »Lorenzo«, schrie sie auf, »ich muss ihn sofort anrufen. Er wird schon ganz krank sein vor Sorge.«
    »Tu das, Schätzchen«, meinte Onkel Quinn und reichte ihr sein Handy, begleitet von einem demonstrativen Gähnen. »Ich werde schon mal ins Bett hüpfen.«
    Flink tippte sie Lorenzos Nummer ein, während Onkel Quinn den letzten Rest seines Cognac hinunterkippte und mit ausufernden Gesten zur Abendtoilette überging.
    Was zum Henker sollte sie ihrem Verlobten erzählen? Dass sie heute zusammen mit einem berühmten französischen Sänger in einem Casino in Monte Carlo war?
    Das Freizeichen ertönte, und Julias Herz begann zu rasen. Mit einer Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung hörte sie schließlich die mechanische Ansage des Anrufbeantworters.
»Hinterlassen Sie eine Nachricht für Lorenzo Landini, oder rufen Sie meine Sekretärin an unter …«
    »Renzo?« Julias Stimme war nun nicht mehr als ein Flüstern. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Ich … ich habe unsere Ringe gefunden. Glaube ich zumindest. Und ich habe Eleonore Deschanel gefunden und deine wundervolle Tasche. Nun, das ist erst mal alles … Ich hoffe, dir geht es gut. Melde mich morgen wieder. Ich liebe dich …«

Kapitel 13
    A uf Zehenspitzen schlich Eleonore die Treppe hoch, zum kleinsten der Gästezimmer im oberen Stockwerk. Dabei hielt sie Julia Douglas’ Handtasche fest unter ihren Arm geklemmt. Vor der Tür angekommen, konnte sie hören, wie Julia soeben ein Telefongespräch beendete. Im Hintergrund putzte sich offenbar jemand die Zähne. Das musste der ältere Herr sein. Sie klopfte.
    »Herein.« Julias Stimme klang angespannt.
    Eleonore drückte die Klinke. Julia wirkte überrascht, sie zu sehen, und ihr Begleiter, der gerade geräuschvoll über dem kleinen Waschbecken gurgelte, warf ihr einen stechenden Blick zu. Offenbar hatte Julia keine Zeit verloren, ihm sämtliche Ereignisse des Tages direkt weiterzutratschen. Es war schon seltsam, sie hatte angenommen, Julia hätte sich als zukünftigen Ehemann jemanden ausgesucht, der zumindest ein bisschen eher in ihre Altersklasse passte. Andererseits – wieso sollte sie über die Beziehungen anderer Leute urteilen?
    »Das mit … deinen Ringen tut mir sehr leid.« Sie bemühte sich, möglichst reuevoll zu klingen, und schaute zuerst Julia, dann den älteren Mann flehentlich an. Der war offensichtlich völlig sprachlos angesichts dieser Worte.
    »Oh, das ist ein Missverständnis. Onkel Quinn ist nicht
mein Verlobter. Er ist mein Onkel. Nicht wahr, Onkel Quinn?«
    »So ist es wohl.« Onkel Quinn tat ein paar Schritte auf Eleonore zu und streckte ihr seine noch feuchte Hand entgegen. »Quinn Gibson.«
    »Eleonore …«
    »Ich weiß, wer Sie sind. Sie haben meiner Nichte ganz schön Kopfschmerzen bereitet.«
    »Es tut mir wirklich sehr leid. Das war nicht meine Absicht.«
    »Meine Tasche!«, Julias Stimme durchbrach die bedrückende Stille.
    »Ich dachte, du würdest sie sicher so schnell wie möglich zurückhaben wollen«, erklärte Eleonore kleinlaut. »Es tut mir nur leid, dass die Ringe nicht mehr drin sind.«
    »Warum setzt du dich nicht einen Moment«, sagte Julia und deutete auf einen Sessel.
    Eleonore zögerte kurz, nahm dann aber Platz. Wenn Julia ihr die Meinung sagen wollte, bitte sehr! Sie wäre sicher nicht die Erste in ihrem Leben. In der Zwischenzeit hatte sich Julias Onkel in den leichten, rosafarbenen Morgenmantel gehüllt, der neben dem Waschbecken hing und den Gästen zur Verfügung stand. Auf der Rückseite war großflächig ein chinesischer Drache eingestickt. Der Morgenrock hatte einmal ihrer Mutter gehört, erinnerte sich Eleonore nun.
    »Weißt du was, Schätzchen«, sagte Quinn nun zu seiner Nichte. »Ich denke, ich werde noch einmal hinuntergehen und mir noch ein Gläschen

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