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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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gezogen worden, und mit all den Zwischenfällen durch den Unfall und das Mitfahren im Minibus hatte auch die Fahrt nach Monte Carlo nicht gerade kurz gewirkt. Daher war sie durchaus überrascht, wie schnell die Landschaft nun an ihnen vorüberzog. Einen Moment lang glaubte sie sogar, eingenickt zu sein, da sie ganz plötzlich die Auffahrt zum Château hinauffuhren und Julia, ebenso wie Eleonore, die ganze Fahrt über kein Wort gesprochen hatte.
    Sobald Simon den Wagen vor der Eingangstür zum Stehen gebracht hatte, sprang Eleonore aus dem Auto, rannte über den Kiesweg und eilte ins Haus. Ihre langen Haare wehten wild hinter ihr her und die Bottega Veneta hüpfte an ihrem Arm auf und ab. Julia und die zwei Männer sahen ihr nach, wie sie im Inneren des Châteaus verschwand, ohne sich auch nur einmal nach ihren Rettern umgesehen zu haben.
    »Lassen wir sie ein bisschen zur Ruhe kommen«, schlug Simon vor. »Sie ist jetzt sehr dünnhäutig.«
    Selbst von ihrem Platz auf dem Rücksitz aus ahnte Julia, dass Luc angespannt, zornig und gleichzeitig unendlich müde war. Sie schickte sich an, aus dem Auto zu steigen.
    »Julia«, setzte Luc mit leiser Stimme an. »Es tut mir sehr leid, dass du das alles miterleben musst.«
    Julia war zu niedergeschlagen wegen ihrer Ringe, als dass sie etwas darauf hätte antworten können. Schließlich lief sie mit all der Würde, die sie noch aufbringen konnte – irgendwie spürte sie, dass die zwei Männer vom Auto aus
sie beobachteten -, zurück zum Haus. Im Eingang stieß sie beinahe mit Onkel Quinn zusammen, der Motorengeräusche gehört und aus dem Salon gelaufen kam wie ein aufgescheuchter Cockerspaniel.
    »Schätzchen, wo wart ihr denn, um Gottes willen? Claude und ich waren ganz außer uns vor Sorge!«
    »Oh, Onkel Quinn …« Julia war so froh, endlich ein bekanntes Gesicht zu sehen, dass sie sich ihrem Onkel erleichtert in die Arme warf.
    Arm in Arm gingen sie in den Salon. Onkel Quinn, der sich offenbar bei den Deschanels schon ganz wie zu Hause fühlte, schenkte einen großen Schluck Cognac in einen kristallenen Schwenker und reichte ihn seiner Nichte, die sich bereits auf das Sofa hatte fallen lassen und verzweifelt versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten.
    Onkel Quinn sah sie zärtlich an. »Komm, wir nehmen unseren Schlummertrunk oben auf dem Zimmer. Dort kannst du mir dann alles erzählen.«
    »Gute Idee«, Julia war ihrem Onkel für die physische wie auch moralische Unterstützung sehr dankbar und hakte sich sogleich bei ihm unter, als sie die zwei Treppen zu ihrem gemütlich-friedlichen Schlafzimmer emporstiegen.
    »Verdammt, das gibt’s doch gar nicht!« Sie war auf ihr Bett gesunken und hatte auf der Suche nach ihrem Leinentaschentuch in ihre Handtasche gegriffen. »Ich habe immer noch Eleonores Tasche! Wie blöd kann man denn eigentlich sein?«
    »Wie bitte?«, fragte Onkel Quinn und ließ sich auf sein eigenes Bett nieder.
    Julia seufzte und sah ihren Onkel an. »Wir haben Eleonore
gefunden, und ich habe ihre Tasche neben meine eigene gestellt, die bei ihr auf dem Black-Jack-Tisch in der Bonne Chance stand, das ist ein Spielcasino in einer Riesenluxusyacht, aber dann ist Eleonore irgendwie festgenommen worden, und man hat uns in ein Büro gebracht, das aussah wie in einem James-Bond-Film, und dann mussten wir diese echt furchterregenden Typen irgendwie überreden, uns wieder freizulassen …«
    »Moment mal, Schätzchen!« Onkel Quinns Augen schienen geradezu aus seinem Kopf herauszuspringen. »Hast du irgendetwas geraucht, das du nicht hättest rauchen sollen?«
    »Nein!« Julia nahm einen großen Schluck von ihrem Cognac und atmete ein paar Mal tief ein.
    »Dann erzähl mir mal der Reihe nach, was passiert ist.«
    »Okay, also, sie war nicht mehr in der Gemäldegalerie, aber dann haben wir erfahren, dass sie weiter nach Monte Carlo gefahren ist – oh Onkel Quinn, beinahe hätte ich einen Tizian oder so was für zwei Million Euro gekauft …«
    »Wie bitte?«
    »Und dann sind wir mit dem Roller verunglückt …«
    »Was?«
    »… und per Anhalter nach Monte Carlo weitergefahren.«
    »Nein!«
    »Schließlich haben wir uns heimlich in dieses Casino auf der Luxusyacht eingeschleust, indem ich vorgegeben habe, Eleonore zu sein …«
    »Natürlich, was auch sonst …«
    »Aber sie hatte gerade alles beim Black Jack verloren, und zwar auch meine Trauringe …«

    »Autsch.« Onkel Quinn lehnte sich zurück und kratzte sich am Kopf.
    »Und jetzt bitte noch mal von vorne.

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