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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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Lorenzo in- und auswendig, wenn man mal von den Enthüllungen der letzten Stunde absah, und Lucs Abneigung gegen ihn kam ganz klar daher, dass es Lorenzo nicht gelungen war, Eleonore vor der Spielsucht zu retten. Julia wusste, dass selbst intensiver Familienrückhalt einen Süchtigen nicht davor schützen konnte, süchtig zu werden oder von der Abhängigkeit loszukommen. Oft genug hatte sie gesehen, wie ihr Vater hoffnungslose Fälle vor Gericht verhandelte, um zu wissen, dass der Umgang damit nie ganz einfach war.
    Lorenzo beendete sein Telefonat, und sie nickte wie zu sich selbst. So und nicht anders sah es aus. Luc trauerte um seinen Vater und versuchte, einen Teil seines Schmerzes auf etwas anderes umzupolen. Ein Bewältigungsmechanismus, das war alles. Und der arme Lorenzo war in die Schusslinie geraten. Er hätte nicht kommen sollen.
    Nun blieb nur noch Lucs Anschuldigung, Lorenzo hätte
Eleonore wegen des verlorenen Erbes verlassen. Das war einfach lächerlich! Und so altmodisch! In der ganzen Zeit, in der sie jetzt ein Paar waren, hatte Lorenzo niemals auf ihre eigene Erbschaft von Frean Hall angespielt, die ihr irgendwann einmal zustehen würde, wenn ihre Eltern … Nein! Der Gedanke war einfach unerträglich. Lorenzo könnte niemals so berechnend sein!
    »Der gute, alte Luca!«, rief Lorenzo und ließ das Handy in seiner Hosentasche verschwinden. »Er hat den Vertrag mit Singapur unter Dach und Fach gebracht!«
    Er kam auf sie zu, ehe er kurz innehielt und sagte: »Alles in Ordnung, Süße? Sollen wir deine Sachen packen gehen?«
    Julia sah ihn aufmerksam an. Wie sehr wünschte sie, er würde wenigstens ein bisschen Reue zeigen!
    Lorenzo schien ihre Gedanken zu lesen. »Weißt du«, fuhr er in sehr viel weniger jovialem Tonfall fort, »ich habe mich monatelang wirklich furchtbar gefühlt wegen Eleonore. Und ich bereue sehr, wie ich mich damals verhalten habe. Du glaubst mir doch, oder? Julia?«
    Sie nickte vorsichtig, konnte ihm jedoch nicht in die Augen sehen.
    »Möchtest du, dass ich noch einmal mit ihr spreche? Wenn du willst, tue ich es! Um die Situation ein bisschen zu entspannen. Ich finde es unerträglich, dein hübsches Gesicht so traurig zu sehen, wo dies doch die glücklichste Woche unseres Lebens sein sollte.«
    Schließlich hob sie den Kopf und sah ihn an. »Ja, Renzo. Bitte geh und sprich mit ihr. Ich denke, das ist das einzig Richtige.«

Kapitel 21
    A uf der Terrasse war es kühl und windig nach dem Sturm. Nachdem Eleonore in Tränen aufgelöst aus dem Salon gelaufen war, saß sie nun in ihren braunen Kaschmirschal eingewickelt draußen und starrte das Tal hinab in die dicken Dunstwolken. Sie hatte aufgehört zu zittern und war nun tief in ihre Gedanken versunken. Nacheinander ließ sie die Ereignisse der letzten Stunde noch einmal Revue passieren.
    Sie wusste, dass sie vorhin eine ziemlich gute Vorstellung abgegeben und Luc und Julia sehr deutlich zu verstehen gegeben hatte, wie sehr sie Lorenzo verachtete. Gut so! Was fiel diesem Kerl auch ein, sich so aus der Affäre winden zu wollen. Dennoch – der Auftritt hatte sie einige Kraft gekostet. Ihr ganzer Körper schmerzte, eine Mischung aus Angst und Zorn tobte in ihr, und sie konnte mit niemandem darüber reden. Sie überlegte, ob sie einfach zurück in den Salon stürmen und den Anwesenden den ultimativen Showdown liefern sollte. Warum auch nicht? Was hatte sie schon noch zu verlieren?
    »Nun gut«, sagte sie zu sich selbst, »dann mal los!«
    Sie erhob sich, band sich den Schal um und wandte sich zum Gehen. Doch dann sah sie auf einmal aus dem Augenwinkel zwei Gestalten am anderen Ende des Gartens, die neben der kleinen Steinbank standen. Lorenzo und Julia. Er
entfernte sich gerade von ihr, und sie ließ ihn gehen. Hatten sie gestritten? Eleonore hoffte es inständig. Warum sollte sie die Einzige sein, die an der Situation zu leiden hatte?
    Doch dann sah Lorenzo auf und in ihre Richtung. Er blieb stehen, hob ganz leicht die Hand, als wolle er ihr winken, straffte dann die Schultern und marschierte mit entschiedenen Schritten auf sie zu.
    Sie ließ ihn herankommen. Eleonore war sich ihrer erhabenen Position auf der Terrasse durchaus bewusst und stand stolz und mit wehendem Haar über ihm wie auf einem Podest. Lass ihn kriechen. Lass ihn dir zu Füßen kriechen.
    »Eleonore.«
    Seine Stimme war gefühlsvoll überladen, seine Augen sprachen von … ja, von was? Schmerz? Angst? Verlangen?
    Sie rührte sich nicht. Endlich stieg er die Stufen

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