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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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hereinkam?«
    Lorenzo blieb abrupt stehen. Die Frage hatte ihn kalt erwischt.
    »Ach, war sie das nicht? Wirklich nicht?« Seine Stimmlage hatte sich verändert.
    »Wirklich nicht. Um genau zu sein, wirkte sie beinahe so, als hätte sie dich erwartet. Aber warum sollte sie das?«
    Lorenzo seufzte tief und sprach dann mit zu Boden gerichtetem Blick. »Julia, ich habe sie gestern Abend angerufen.«

    »Du hast was ?« Empört fuhr Julia herum und baute sich vor ihm auf.
    Er nickte zögernd, schaute ihr aber dabei nicht in die Augen. »Ehe ich mich entschieden habe herzukommen, habe ich sie angerufen.«
    »Lorenzo! Ich glaube es einfach nicht! Warum um alles in der Welt hast du das getan?«
    »Ich wollte sie nur vorwarnen …«
    »Sie vorwarnen?«, polterte Julia los. »Wovor? Vor deiner Verlobten, die sich in ihrem Haus befand? Du hättest mich warnen müssen, Lorenzo, nicht sie !«
    »Nein! Also ja, aber ich musste doch auch sicherstellen, dass … ach, ich weiß auch nicht … dass sie mit der Situation klarkam.«
    »Dass sie damit klarkam oder dass sie dich auch ja nicht verrät?« Julia spürte, wie ihre Verwirrung blanker Wut wich. »Also wirklich, Lorenzo! Das ist doch völlig verrückt! Was hast du dir dabei gedacht, hinter meinem Rücken mit Eleonore zu sprechen? Wir heiraten immerhin diesen Samstag! Wir sollten doch alles miteinander teilen.«
    »Ganz genau!«, entgegnete Lorenzo. »Wir heiraten am Samstag, und was glaubst du, wie ich mich gefühlt habe, als ich erfuhr, dass du auf dem Weg zu der unzuverlässigsten Frau bist, die ich jemals kennengelernt habe?« Auf seinem Gesicht spiegelte sich nun echte Empörung wider. »Wer weiß, was sie alles hätte sagen können, nur um uns Probleme zu machen. Du warst nicht dabei, Julia, als sie damals kurz vor dem Tod ihrer Mutter vollkommen außer sich war. Als ich dann hörte, dass auch noch ihr Vater verstorben ist …« Er brach ab, als müsse er sich sammeln. »Es ist eine
Tragödie für die Familie, und selbstverständlich sind meine Gefühle mit mir durchgegangen! Ich wusste, dass Eleonore wohl kaum fähig sein würde, in dem Moment vernünftig zu denken – wer könnte das schon nach so einem Schicksalsschlag? Bei dem Gedanken, dass sie herausfinden könnte, wer du bist, wurde mir klar, dass sie uns allen große Probleme machen kann, also bin ich sofort hergeflogen. Man kann dieser Frau nicht trauen, Julia. So einfach ist das.«
    » So einfach? «, wiederholte Julia und fühlte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. »Und das war’s jetzt?« Sie zitterte am ganzen Leib. Ihr Kleid war immer noch klamm, und nach dem Sturm war die Luft wesentlich kühler als zuvor. Eilig zog Lorenzo sein Jackett aus und legte es ihr um die Schulter.
    »Hey du«, sagte Lorenzo und schnurrte dabei wie ein Kater. Er legte seinen Arm um sie und streichelte sanft ihren Arm. »Du bist doch mein Mädchen. Und es ist ja wirklich keine Katastrophe passiert, oder? Ich habe dich nie angelogen, Julia. Ich habe nur versucht, dich zu beschützen.«
    Julia dachte darüber nach. Stimmte das? Ihre Wut war inzwischen wieder ein wenig verraucht. Vielleicht wollte er sie wirklich nur beschützen. Eleonore war eindeutig labil, da gab es keinen Zweifel. Die kleine Schnitzeljagd, der sie Luc und Julia am Tag zuvor ausgesetzt hatte, sprach Bände. Und ja, genau genommen hatte Lorenzo sie wirklich noch nie angelogen.
    »Es ist nur«, stammelte sie, »als hätte ich ganz plötzlich einen völlig neuen Lorenzo zu Gesicht bekommen.«
    »Aber nein, Julia! Ich bin immer noch derselbe! Ich liebe dich!«

    »Aber …« Sie suchte nach Worten, um ihm klarzumachen, dass Lucs Anschuldigungen sie zutiefst verunsichert hatten, ohne ihm dabei das Gefühl zu geben, gegen ihn zu sein. Immerhin hatte Luc ihm vorgeworfen, ein schäbiger Erbschleicher zu sein, der seine Schwester erst in die Spielsucht getrieben und sie dann in ihrer dunkelsten Stunde verlassen hatte. Das war alles andere als schmeichelhaft.
    »Was aber?«, hakte Lorenzo nach.
    »Keiner von uns hat eine unbefleckte Vergangenheit, das ist mir klar. Aber es wundert mich schon, dass vor zwei Jahren so einschneidende Dinge in deinem Leben passiert sind, und ich überhaupt keine Ahnung davon hatte.«
    »Aber vielleicht waren es gar keine so einschneidenden Erlebnisse«, erwiderte Lorenzo. »Warum sollte ich dir Geschichten erzählen, von denen ich wünschte, sie wären nie passiert? Weißt du, falls mir jemals das Gleiche widerfahren sollte, was natürlich

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