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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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zur Terrasse empor, und nun stand er vor ihr, die Hände leicht angehoben, ein fast nicht sichtbares Flehen um Vergebung.
    Es fühlte sich fantastisch an. Eleonore zählte die Sekunden im Kopf und ließ ihn warten, ehe sie zu sprechen ansetzte. Vierzehn, fünfzehn, sechzehn …
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, besann sich dann aber eines Besseren und blieb stumm.
    Neunzehn, zwanzig.
    »Nicht hier«, sagte sie und warf ihm einen hochmütigen Blick zu. »Komm mit.«
    Eleonore schlug den Weg am Schloss entlang ein, vorbei an einer Reihe majestätischer Zypressen und auf ein kleines Wäldchen zu. Als sie zurückblickte, konnte sie sehen, wie Julia gerade im Haus verschwand.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Lorenzo.

    Die Nervosität in seiner Stimme amüsierte Eleonore. Acht, neun, zehn.
    »Zu meinem Geheimort«, sagte sie über die Schulter hinweg. »Da, schau!«
    Am Ende der Zypressenreihe und hinter einer brüchigen Ziegelwand, die von Moos und Ranken überzogen war, stand eine alte, mit Brettern vernagelte Gartenlaube. Das Häuschen war in einem traurigen Zustand, von den Außenwänden blätterte die hellgrüne Farbe ab, die trüben kleinen Glasfenster hatten Sprünge, und das achteckige Schindeldach war in der Mitte eingesackt.
    »Meine Eltern haben es zusperren lassen, als ich klein war«, erklärte sie und griff nach einer verrosteten Brechstange unter einer der morschen Planken. »Sie dachten, es sei gefährlich. Aber ich habe mich immer wieder hineingeschlichen. Komm schon!«
    Sie brauchte die Brechstange kaum, um die zwei unteren Bretter vom Eingang zu lösen.
    Lorenzo rümpfte die Nase, als er sich bückte, um ihr unter den Balken hindurch zu folgen, doch sobald sie das Innere der kleinen Hütte betreten hatten, schnappte er hörbar nach Luft.
    »Oh, ich dachte, es wäre feucht und ekelhaft hier drin«, sagte er. »Aber so schlimm ist es ja gar nicht …«
    Sie standen einander im fahlen Licht der Laube gegenüber. Eleonore legte ihm einen Finger auf die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Du hast es ihr nicht gesagt, habe ich Recht?« Eleonore hatte sich noch nie so lebendig gefühlt. Ihr ganzer Körper kribbelte. Das Gefühl war besser als jedes
Full House beim Blackjack, besser als beim Roulette die schwarze Siebzehn, ihre Glückszahl, zu erwischen, besser als eine gewonnene Partie Poker …
    »Du hast Julia nicht gesagt, dass wir vor drei Monaten miteinander geschlafen haben, oder?«
    »Ich … Na ja, wie sollte ich …«
    »Lorenzo Landini, schäm dich.« Sie lachte und schüttelte ganz leicht ihren Kopf. »Ich dachte, Paare, die bald heiraten wollen, sollten keinerlei Geheimnisse voreinander haben, hm? Ich frage mich, warum du gerade dieses für dich behalten hast.«
    »Eleonore, bitte, tu es nicht.« Seine Stimme war heiser. Eleonore fühlte immer noch ein überwältigendes Prickeln. Fast hatte sie ihn so weit.
    »Es war gut, oder Lorenzo? War es besser als mit ihr? Sag es mir! Ich wette, das war es.«
    »Hör auf!«, rief er und kniff die Augen zusammen. »Eleonore, bitte!«
    Er wandte sich ab und stützte sich mit der Hand gegen einen der heruntergekommenen Fensterrahmen. »Eleonore, das war … etwas anderes! Ich war …«
    »Was warst du, Lorenzo? Was war damals los mit dir? Soll ich deiner Erinnerung ein bisschen auf die Sprünge helfen?« Langsam glitt sie hinter ihn und fuhr mit ihren Fingerspitzen sanft an seinem Nacken entlang.
    Doch als er sich zu ihr umdrehte, war seine Stimme erschreckend hart. »Ich habe dich nur getröstet, Eleonore! Wir sind entschieden zu weit gegangen.«
    »Mich getröstet?« Eleonore konnte kaum glauben, was sie da hörte. »So nennst du das also?«

    »Ja! Was hätte ich denn tun sollen? Du tauchst einfach bei mir auf, um zwei Uhr nachts, nachdem du gefeuert wurdest …«
    Eleonore zuckte unwillkürlich zusammen, strengte sich jedoch an, keine Miene zu verziehen.
    »Und, na ja, dann ist es eben einfach passiert.« Lorenzos Gesicht war kreidebleich. Auch er zitterte nun am ganzen Leib.
    »Das ist es. Und es war doch gut, oder etwa nicht?«
    Eleonore hielt inne. War sie zu schnell vorgegangen?
    Lorenzo sah sie eindringlich an. »Hör zu, was passiert ist, war falsch. Es ging dir so schlecht, du warst eben entlassen worden, in Paris gab es kein einziges Casino, das dir noch zu spielen erlaubt hätte, du hattest Angst, allein nach Hause zu gehen. Du hast gesagt, du wüsstest nicht, wo du hin sollst! Hätte ich dich etwa abweisen sollen?«
    Eleonore lachte.

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