Mein Bild sagt mehr als deine Worte
Mädchen war, weil Handschriften nicht lügen.
Doch nützte uns unser Vorteil natürlich nichts, wenn wir damit nichts anzufangen wussten.
11 A
Ich nahm Sparrows Foto zum Mittagessen mit. Jack hätte seine Freunde niemals danach fragen können – es wäre zu sehr aus dem Rahmen gefallen. Hätte zu viele Fragen gegeben. Also blieb nur ich übrig. Ich konnte es meinen Freunden problemlos zeigen. Sie würden es nicht ungewöhnlich finden, wenn ich aus dem Rahmen fiel. Ich erzählte ihnen nicht, wo ich es herhatte. Ich sagte nur, ich wüsste gern, ob irgendjemand von ihnen den Jungen schon mal gesehen hatte. Bei ihren Antworten musste ich immer wieder an dich dich dich denken und wie gut sie dich alle gekannt oder nicht gekannt haben.
Matt war dein erster richtiger Freund – oder »erster richtiger Ex-Freund«, wie du ihn gern aufgezogen hast. Das war in der fünften Klasse. Oder vielleicht auch in der sechsten. Es hat ein paar Monate gehalten, gerade so lang, dass du von ihm noch etwas zum Valentinstag geschenkt bekommen hast. Am 15. Februar war es jedenfalls vorbei. Damit hat er dich immer wieder aufgezogen, egal ob du dafür in der richtigen Stimmung warst. Er spürte nie, wann für solche Scherze der Augenblick war und wann nicht. sagte: »Hey, Mann, was sind das denn für Haare? Ich hab an der Schule noch nie jemand mit so was gesehen!«
Fiona war mit dir befreundet – vielleicht sogar gut befreundet; bis du dann angefangen hast, deine ganze Zeit mit Jack zu verbringen und, einen kleineren Teil, mit mir. Was dann geschehen ist, hat sie ziemlich erschüttert, aber nicht so sehr, dass sie sich über den Schock hinaus schuldig gefühlt hätte musterte das Foto eine Weile. Dann drehte sie es um, las die Beschriftung und reichte es mir zurück. »Kenn ich nicht«, sagte sie. »Tut mir leid.«
Katie fand, dass du andere runtergezogen hast. Das hat sie einmal auch zu mir gesagt, kurz vorher: »Ich halt’s mit ihr einfach nicht lange aus. Sie zieht mich so runter.« Dafür, dass sie die Einzige war, die es offen zugegeben hat, kriegt sie von mir fünf Punkte. Aber hat sie sich jemals gefragt, warum das so war? sagte: »Ich finde, er sieht dir ähnlich. Natürlich nicht die Haare. Aber irgendwas an ihm erinnert mich an dich.«
Charlie hat mich einmal, als er betrunken war, gefragt, warum ich dich nicht einfach auf die Matratze geschmissen habe. So hat er sich ausgedrückt. meinte zu Katie, dass sie wohl nicht ganz dicht sei. Aber er kannte Sparrow auch nicht.
Wer konnte ihn sonst noch kennen? Wenn du jetzt hier gewesen wärst, hier in der Cafeteria, Bitte, komm zurück. Bitte. hättest du wie immer bei Jack und seinen Freunden am Tisch gesessen. Wenn er mit dir gesprochen hat, hast du dich gut in die Gruppe eingefügt, wenn aber jemand anders etwas gesagt hat oder wenn Jack abgelenkt war, hast du dort drüben ziemlich verloren ausgesehen. Jedenfalls wirkte es auf mich so. Aber immer wenn ich so was in der Art zu dir gesagt habe, hast du geantwortet: »Mir geht’s gut. Ich lasse mich nur ab und zu ein bisschen fallen.« Worauf ich dann sagte: »Ich fang dich auf«, und du: »Das kannst du nicht.«
»Woher hast du das denn?«, fragte Fiona. Sie sah nicht mehr auf das Foto – mit ihren grünen Augen schaute sie mich an, nur mich. »Wenn du es selbst gemacht hättest, dann wüsstest du ja, wer drauf ist.«
»Ich hab’s gefunden«, sagte ich und spürte genau, wie lahm sich das anhörte. »In der Eingangshalle. Ich hab mir gedacht, derjenige will es vielleicht gern wiederhaben.«
»Ich finde trotzdem, dass er dir ähnlich sieht«, sagte Katie.
»Wenn du meinst«, sagte Charlie.
Ich kam mir wie ein Idiot vor, weil ich es überhaupt probiert hatte. Und etwas in mir wollte den Wahnwitz sogar noch weiter treiben – wollte von dem Foto Kopien machen und sie an den Wänden aufhängen wie Fahndungsfotos, mit der Aufschrift: Wer hat diesen Mann gesehen? Vielleicht noch mit dem Hinweis auf eine Belohnung. Wäre auch ein Versuch, diese Unsicherheit zu beheben dieses Rätsel zu lösen. Nur wenn wir das taten, würde sie Bescheid wissen. Die Knipserin würde das Foto auch sehen und in Deckung gehen. Würde ihre Spur verwischen. Du und ich beim Spaziergang im Schnee. »Warum gehst du rückwärts?«, frage ich. Du zeigst in die Richtung, aus der wir gekommen sind. »Dann glauben sie, dass ich dorthin gehe.« Du zeigst in die Richtung, in die wir gehen. »Und dass ich von dort komme.«
Ich wechselte schnell das Thema. Ich
Weitere Kostenlose Bücher