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Mein Bild sagt mehr als deine Worte

Mein Bild sagt mehr als deine Worte

Titel: Mein Bild sagt mehr als deine Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Levithan
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gefällt mir. Das gefällt mir sogar sehr.«
    Wir haben uns gegenseitig zwei Stunden Zeit gegeben, um alles vorzubereiten. Dann wollten wir uns im Brookner Park treffen, um zu feiern.
    Ich hatte vorher noch nie irgendjemand Blumen geschenkt, wollte es aber immer schon mal. Deshalb bin ich in die Stadt in einen Blumenladen und hab für dich Rosen besorgt. Ich wollte keine roten Rosen nehmen, weil es zwischen uns ja nichts Romantisches war (auch wenn du mich einmal einen »hoffnungslosen Romantiker« genannt hast). Deshalb wählte ich ein dunkles Gelb – die Farbe der Sonne, bevor sie bei Sonnenuntergang allmählich zu Orange wechselt. Ich ließ den Strauß in Seidenpapier einwickeln und schrieb dazu ein Kärtchen, alles so, wie es sich gehört. Danach kaufte ich ein paar von den Sachen, die du besonders gern isst: Pfirsichsalsa, Zitronenjoghurt, Mandelplätzchen. Und weil damit der Jahrestag ganz klassisch abgedeckt war, ging ich noch in andere Geschäfte, um ein paar rein zufällige Geschenke zu erstehen. Eine Servierzange. Dauerlutscher. Vogelfutter. Irgendwas, das etwas war.
    Ich war zehn Minuten zu früh im Park und du bist zehn Minuten zu spät gekommen. Unsere übliche Zeitspanne. Du warst gehetzt, angespannt.
    »Ich bin kurz noch nach Hause und – ohmeingott – ich hätte es fast nicht wieder rausgeschafft, weil Mom schon so früh da war und mich nach meinen Hausaufgaben ausgequetscht hat, so als ob sie glauben würde, dass ich immer noch in der siebten Klasse bin, und als ich dann gehen wollte, hat sie mich gefragt: ›Wohin gehst du?‹, und ich hab darauf nur gesagt, dass ich noch mal weggehe, und darauf sie: ›Das sehe ich‹, und ich hab einfach nicht gewusst, was ich darauf antworten soll, mir war schon klar, dass sie von mir Genaueres hören wollte, aber mir fiel einfach nichts ein, und statt wenigstens irgendwas zu sagen, bin ich aus dem Haus gerannt, und wenn ich zurückkomme, wird sie bestimmt über mich herfallen, und ich schwör dir, dieses Haus wird immer kleiner und kleiner, bis es bald nur noch ein teuer eingerichteter Vogelkäfig ist.«
    Bei anderen Leuten warst du still. So hast du normalerweise nicht geredet. Nur mit mir.
    Ich streckte dir die Blumen hin. Erinnerst du dich?
    »Alles Gute zu unserem zufälligen Jahrestag«, sagte ich.
    Du hast die Augen weit aufgerissen und bist dir mit der Hand an den Mund gefahren.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Ich hab unseren zufälligen Jahrestag total vergessen, Liebling!«
    Eine Sekunde lang hab ich dir tatsächlich geglaubt. Dann hast du gelacht.
    »War nur Spaß.«
    Du hast in deine Hosentasche gelangt und eine kleine Schachtel herausgezogen, so eine, in der man Ringe aufbewahrt.
    Ich habe dir den Blumenstrauß überreicht und du hast mir die kleine Schachtel überreicht.
    Ich hielt den Atem an, als ich sie öffnete. Daran erinnere ich mich noch.
    »Ich hab mir gedacht, dass unsere zufälligen Jahrestage ja immer ein Thema haben können. Diesmal ist es der Katzenaugen-Jahrestag.«
    In der Schachtel war eine Glasmurmel. Größer als normale Glasmurmeln. Aus schwarzem Glas.
    Ein Katzenauge.
    Ich überreichte dir noch alles andere, was ich für dich besorgt hatte. Doch deine Glasmurmel stach alles aus.
    Es war ein schöner Abend. Wir haben miteinander gequatscht, Witze gemacht. Jack rief ein paarmal an, aber du bist nicht rangegangen. Sonst rief niemand an. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemals irgendjemand anders angerufen hätte außer Jack und deinen Eltern.
    Niemand anders.
    Als es schließlich höchste Zeit war, nach Hause zu gehen, sah ich, dass die Rosen bereits aufgeblüht waren. Länger als einen Tag würden sie kaum halten.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Im Laden waren sie noch ganz geschlossen.«
    »Das macht nichts«, hast du gesagt. »Ich mag sie als Trockenstrauß sowieso am liebsten. Ich werde sie jahrelang aufheben. Bis wir unseren Wirf-die-Rosen-über-Bord-Jahrestag haben.«
    Und ich habe das Katzenauge behalten. Bis es auf einmal unauffindbar war.
    Hast du es irgendwann gestohlen, als du in meinem Zimmer warst? Oder hab ich es verloren? Egal, was – bin ich nicht auf alle Fälle schuld daran, weil ich nicht gut genug darauf aufgepasst habe?
    Warum fällt mir das jetzt alles ein?
    Ach ja – die Rosen.
    Etwas, das man aufbewahrt.
    Etwas, das vergangen ist.

11
    Jack und ich waren gegenüber der Knipserin jetzt im Vorteil. Wir hatten vier Fotos, von denen sie nicht wusste, dass wir sie hatten. Ich nahm an, dass es ein

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