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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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unter die Jacke. Dann hakte er die Betäubungspistole los, legte den Finger an den Abzug und ging, die Taschenlampe unter den linken Arm geklemmt, zu der Tür, die auf den Plänen zu einem Flur führte, von dem die Schlafzimmer abgingen.
    Es stimmte. Die erste Tür rechts, die seiner Berechnung nach ins Schlafzimmer führen musste, stand angelehnt. Die Vorhänge waren nicht zugezogen, und von draußen fiel genug Licht ins Zimmer, um festzustellen, dass das – nachlässig gemachte – Bett leer war.
    Scheiße.
    Plötzlich wurde das Licht auf dem Gang heller. Spider brauchte ein paar Sekunden, um den Grund dafür zu erkennen. Im Wohnbereich hatte jemand das Licht angeschaltet. Er hörte das Klicken einer Tür, das Geklirr von Schlüsseln, Schritte auf den Eichendielen, die in seine Richtung kamen.
    Polizei?
    Hatte er einen stummen Alarm ausgelöst? Sein Blick sprang zum Fenster, nach einem Fluchtweg suchend. Verdammt, war er heute Abend nachlässig! Er hatte seine goldene Regel gebrochen: Wenn du irgendwo einbrichst, mach erst eine Fluchtroute ausfindig.
    Es war ein altmodisches Schiebefenster, die Messingschlösser verhinderten, dass man es mehr als ein paar Zentimeter heben konnte.
Scheiße
.
    Er stand hinter der Schlafzimmertür. Schritte kamen auf ihn zu. Jemand pfiff »Raindrops Keep Falling On My Head«.
    Ein Bulle hätte bestimmt nicht gepfiffen. Außerdem hätte er ein Funkgerät dabeigehabt, das Geräusche machen würde.
    Spider stellte die Taschenlampe auf den Boden, packte die Betäubungspistole, zog mit der rechten Hand die Heckler & Koch aus dem provisorischen Holster und klappte den Sicherheitsriegel auf. Die Finger an den Abzügen beider Waffen, spähte er den Flur entlang in den Wohnbereich. Ihm bot sich ein freies, wenn auch schmales Blickfeld.
    Ein Mann in Bomberjacke, Hose, leichten Halbschuhen, in der Hand eine Broschüre, schlenderte durch das Wohnzimmer. Gut einen Meter fünfundachtzig groß, mit grauem, lockigem Haarschopf.
    Genau wie auf dem Foto.
    Spider ergriff die Gelegenheit. Schnell trat er aus dem Gang, blickte sich rasch im Zimmer um, um sich zu vergewissern, dass niemand zusammen mit dem Mann hereingekommen war, schlich sich von hinten an sein Opfer und rief: »Dr. Cabot?«
    Der Mann fuhr erschrocken herum, aber bevor er noch Zeit hatte, etwas zu antworten, rammte Spider ihm die Mündung der Big Kahuna gegen den Arm, drückte ab und pumpte 300 Volt in den Muskel.
    Dr. Cabot schrumpfte und erschlaffte sofort, als wären ihm alle Knochen aus dem Leib entfernt worden. Die Broschüre, ein Theaterprogramm, fiel ihm aus der Hand. Er trat einen Schritt zurück, seine Augen rollten, als wären sie unverbunden, dann trat er einen Schritt zur Seite, prallte gegen einen Sockel, auf dem ein Bronzekopf stand, schließlich stöhnte er auf, fiel rücklings auf den Boden und blieb dort liegen.
    Spider kniete sich neben ihn. Blut tröpfelte dem Arzt aus der Mundecke – hat sich wohl auf die Zunge gebissen, dachte Spider geistesabwesend, während er das leicht pferdeähnliche Gesicht musterte und mit dem Foto verglich, das er sich eingeprägt hatte.
    Keine Frage, das war der Mann.
    Die Wirkung der Betäubungspistole hielt nicht lange vor. Sie wischte den gespeicherten Blutzucker aus jedem Muskel und verursachte eine Art Kurzschluss im neuromuskulären System. Schon nach einer Minute, wenn er ihm die Chance einräumte, würde es Dr. Cabot wieder einigermaßen gut gehen.
    Spider schleifte ihn über den Boden, hob die Schultern an und lehnte den Kopf gegen die Rückseite eines der Ledersofas – er wollte nicht riskieren, dass die Kugel durch den Boden in die darunter befindliche Wohnung gelangte.
    Langsam kam das Opfer zu sich. Jetzt blickten Dr. Cabots graue Augen wieder klar. Seine Aussprache war allerdings undeutlich. »Hesch – wasch –«
    Spider setzte ihm den Lauf der Heckler & Koch auf die Stirn, fünf Zentimeter über der Nase, kostete die dämmernde Erkenntnis aus, die er in den grauen Augen aufschimmern sah, und drückte ab.
    Der Schalldämpfer war gut: Die Pistole produzierte nur ein dumpfes »Pfutt«, er spürte den Rückstoß, dann hörte er ein dumpferes, spritzendes Geräusch, als die Knochensplitter des Schädelknochens gegen das Sofa prallten. Der Mann zuckte noch leicht, dann bewegten sich seine Augen nicht mehr. Flüssigkeit sickerte aus dem kleinen runden Loch, geschwärzt von Schmauchspuren, mitten auf der Stirn.
    Spider roch den Gestank von Kordit und den süßeren Geruch

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