Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
runter zu seinem Rad. Der Schlüssel zum Schloss lag unten in dem beschissenen Rucksack.
    Die Sirene kam näher.
    Er holte den Schlüssel hervor. In der Gegensprechanlage knisterte eine Stimme. »Hallo? Wer ist da? Hallo?«
    Er ließ den Schlüssel fallen.
    Versuchte ihn aufzuheben, aber weil er Handschuhe trug, war das zu schwierig. Er brauchte das Fahrrad, verdammte Scheiße.
    Noch ein Versuch, den Schlüssel aufzuheben. Jetzt sah er ein blitzendes blaues Licht, das über die Karosserien und die Windschutzscheiben der geparkten Autos am Ende der Straße huschte.
    Lass das Scheißrad stehen.
    Die Big Kahuna an der Hüfte, die Taschenlampe unterm Arm, die Heckler & Koch in der Hand, rannte er los, und jetzt dachte er nicht mehr an die Fahrtstrecke, die er geplant hatte. Er lief einfach der Nase nach, steuerte auf die Stille zu, den Geruch von Grün, die riesige Oase der Dunkelheit, einen Park.
    Und nur ein Gedanke ging ihm durch den Kopf:
Ich hab’s verbockt. Echt verbockt. O verflucht, ich hab’s verbockt.

[home]
    67
    H ohl und metallisch drang das Klingeln des Telefons in ihren Traum, als wollte es sie aus der gemütlichen, warmen Hülle ihres Schlafes locken. Das zweite Klingeln war lauter, das dritte noch lauter, schrill und grell. Sie versuchte sich an ihren Traum zu klammern, an ihren Schlaf, an diese andere Welt, in der sie sich befand, eine viel schönere Welt, aber sie entglitt ihr, und dann lag sie hoch und trocken, gestrandet.
    Der Wind heulte. Sie schlug die Augen auf: Wie gerissene Segel an einem Mast blähten und strafften sich die Vorhänge, dahinter sah sie pechschwarze Wolken, hörte das Klappern der Haken an der Reling. In ihrem Innern war eine noch dunklere Wolke. Ein kalter, feindseliger Wind blies ihr ins Gesicht. Das Telefon klingelte zum vierten Mal, und nun bewegte sich das Bett. Ross rollte sich zur Seite und griff zum Hörer. Dann seine Stimme.
    »Ja?«
    Unbeweglich lag sie da, dankbar, dass das Klingeln aufgehört hatte. Ihr Kopf pochte, und ihr war so speiübel, dass sie sich nicht bewegen konnte. Kurz dachte sie:
Montag. Ich muss Oliver treffen
.
    Dann wurde ihr klar, nein, ich habe den Sonntag noch nicht durchgestanden, muss erst den Sonntag hinter mich bringen.
    »Wer ist da? Wer? Ach ja, Entschuldigung, Sie haben mich geweckt, es ist gestern Abend etwas spät geworden … Ja.«
    Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte zehn nach acht. Regentropfen prasselten gegen das Fenster. Sie hatte eine Gänsehaut; etwas Düsteres drang in ihre Gedanken. Eine Lücke, eine Leere, ein großer leerer Raum, die Folge von Ereignissen, die offensichtlich irreal waren.
    Ross saß auf der Bettkante. Er hatte das schnurlose Telefon fest an die stoppelige Wange gedrückt, die Haare standen hoch wie bei einem zerzausten Kind. Er schien besorgt. »Wann ist das passiert? Ich meine, wann hat es – haben die – angefangen?«
    Irgendetwas war aus ihr herausgerissen worden, irgendein großes Stück Erinnerung. Gestern Abend hatten sie eine Dinnerparty gegeben, und jetzt lag sie im Bett und es war Morgen. Sonntagmorgen?
    »O Gott. Soll ich nach London kommen? Wenn Sie mich brauchen, kann ich in anderthalb Stunden da sein.«
    Ihr war schwindlig. Sie schloss die Augen, aber der Schwindel wurde dadurch nur noch größer. Sie hatte ein Gefühl, als würde ihr Hirn in ihrem Schädel umhergeschleudert.
    »Das hört sich nach einer Kreuzkontamination an. Warum hat das gestern niemand bemerkt? Ach so. Sind Sie den ganzen Tag im Dienst?«
    Sie hatte die Gäste begrüßt, jetzt lag sie im Bett, und es war Sonntagmorgen. Die Gäste waren gegangen. Weder konnte sie sich daran erinnern, mit jemandem gesprochen zu haben, noch Getränke oder Essen serviert zu haben.
    Ross roch nach abgestandenem Zigarrenrauch. »Mir gefällt das gar nicht. Nein. Würden Sie mich auf dem Laufenden halten? Welche Tests führen Sie durch?« Er stand auf, ging mit dem schnurlosen Telefon quer durchs Schlafzimmer und schloss das Fenster. »Okay … Also sind Sie sich nicht sicher … dieselben Symptome … Das Labor ist heute geschlossen, ja? Gesicherte Ergebnisse liegen also erst morgen vor? Nein, keine Sorge, ich bin froh, dass Sie angerufen haben, die Sache ist wichtig. Ihnen ist sicher klar, was es für die Klinik bedeutet, wenn es zu einer Kreuzkontamination gekommen ist?«
    Ich habe vor der Tür ein Glas mit Quittengelee fallen lassen, und jetzt liege ich im Bett.
    »Ist sonst noch jemand betroffen? Am besten, sie überprüfen das bei

Weitere Kostenlose Bücher