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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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dem Schlüssel.
    In der Nähe knisterte ein warmer Motor. Es war still. Er drückte den Knopf der Fernbedienung, und während die Blinker des Aston Martin kleine amberfarbene Lichter über den Boden und die Wände schickten und die Zentralverriegelung aufsprang, trat eine Gestalt aus dem Schatten direkt neben ihm.
    Ross zuckte zusammen.
Ronnie Milward?
    Dann beruhigte er sich, er hatte die Stimme des Mannes erkannt, bevor er dessen Gesicht sah.
    »Guten Tag, Mr. Ransome. Wollen Sie Ihre Frau besuchen? Das wäre Ihr dritter Besuch heute, würde ich meinen.«
    Der weiche irische Akzent. Die geschorenen Haare, die schmächtige Gestalt, das blasse kleine Gesicht eines gealterten Rockstars.
    »Spionieren Sie mir nach?«
    Der Privatdetektiv hob die Schultern.
    »Was wollen Sie, Caven?«
    »Sie müssen sie ungeheuer lieben.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen, gehen Sie also aus dem Weg, Sie halten mich auf.«
    »Wir müssen miteinander reden, Mr. Ransome, Sie und ich.«
    »Sie müssen das vielleicht, ich nicht. Und ich habe einen Anruf von der Polizei bekommen. Die wollen mich vernehmen. Warum wohl?« Ross sah den Mann böse an. »Was haben Sie der Polizei verraten?«
    »Gar nichts. Deshalb bin ich ja hier.«
    »Ach ja? Kann die Polizei also hellsehen?«
    Ross drückte sich an ihm vorbei und öffnete die Tür seines Wagens. Die Innenbeleuchtung ging an, der kräftige Geruch nach Leder stieg in die abgestandene Luft der Tiefgarage.
    »Mr. Ransome, Sie müssen mir glauben. Ich habe der Polizei kein Wort gesagt.«
    Er bemühte sich, nicht aus der Haut zu fahren, legte dem Detektiv die Hände auf die Schultern und packte sie fest. »Sie sind eine ganz miese Type, Caven. Eine Kanalratte.«
    »Wir müssen in dieser Sache vernünftig sein, Mr. Ransome. Ich kann ja verstehen, dass Sie vielleicht –«
    Da tat Ross etwas, was er seit seiner Schulzeit nicht mehr getan hatte. Etwas, woran er in den letzten zwanzig Jahren nicht einmal gedacht hatte. Er versetzte dem Mann einen Kopfstoß.
    Caven taumelte nach hinten, prallte gegen den Außenspiegel des Mercedes, brach ihn ab und setzte sich ruckartig, wie eine Lumpenpuppe, die zusammenfiel, auf den Boden – mit Nasenbluten und einem benommenen Ausdruck in den Augen.
    Ross stieg in den Aston Martin, knallte die Tür zu und verschloss sie. Dann rammte er den Schlüssel in die Zündung, drehte ihn, während er den Privatdetektiv im Rückspiegel im Auge behielt, fuhr aus der Parkbucht und beschleunigte. Als er nach rechts in Richtung der Ausfahrtsrampe bog, sah er, wie Caven aus der Parkbucht auftauchte und hinter ihm her rannte.
    Er fuhr die Rampe hinauf und bog, den Ausgangspfeilen folgend und mit quietschenden Reifen, scharf nach rechts und beschleunigte stark zwischen den geparkten Fahrzeugen. Das Heck eines Wagens ragte ein wenig heraus, und er drückte fest auf die Hupe. Gerade als er die Kurve zur Kasse hinauffuhr, sah er Caven aus einer Tür kommen. Er hatte keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung mit diesem Typen, es hätte ihn nur aufgehalten.
    Die Schranke war unten, der verdammte Kassierer in der Kabine telefonierte gerade. Ross hupte zweimal. Caven war jetzt nur noch einen Meter hinter ihm. Der Parkhauswächter winkte zum Gruß, die Schranke begann sich zu heben. Ross’ Autotelefon klingelte. Er ignorierte es, beobachtete Caven im Rückspiegel und fuhr die Rampe hinauf ins Tageslicht. Der Idiot rannte immer noch hinter ihm her. Ross beschleunigte stark, während er in den Rückspiegel blickte.
    Oh, verdammt, nein, nein, nein.
    Die große rote Wand direkt vor ihm.
    Er trat aufs Bremspedal.
    Scheiße. Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    Er hörte einen ungeheuer lauten, tief metallischen Knall, dann, beinahe gleichzeitig, schlossen sich seine Trommelfelle, vor seinen Augen erschien ein Blitz weißen Lichts, und er spürte einen jähen Schmerz in der Schulter. Schaukelnd kam der Wagen zum Stehen.
    Ein Augenblick betäubender Stille. Seine Ohren fühlten sich an, als wäre er in einem Flugzeug ohne Druckausgleich 20 000 Fuß in die Tiefe gestürzt. Er zwickte sich in die Nase und schnaubte kurz, um die Ohren freizubekommen.
    Die Motorhaube war aufgesprungen, aus dem Motorraum stieg ein Dampfstrahl empor, die Airbags hingen wie gebrauchte Kondome vom Lenkrad und vom Beifahrerarmaturenbrett. Jenseits der Motorhaube erblickte er die eingedrückte Seite eines Busses. Eine Frau mit großer Brille spähte verdattert durch eines der Fenster auf ihn hinunter. Der Fahrer

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