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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ihm. Gute Patienten, diese Araber. Waren ihm viel lieber als diese englischen Ziegen wie Lady Reynes-Raleigh. Er zog sein Taschentuch hervor und wischte sich das Gesicht ab. Wegen des Alkohols und der Hitze fühlte er sich etwas benommen. Der Beutel mit der Infusionslösung wog schwer in seiner Jackentasche. Er tastete nach den Pillen, die beruhigend klapperten.
    Das Telefon piepte, die Empfangsdame nahm den Hörer ab. »Ja. Danke.« Dann hob sie die Stimme für den Bruchteil einer Sekunde: »Sie können jetzt hinaufgehen, Mr. Ransome.«
    »Ich gehe rauf, wann es mir passt, verdammt noch mal.« Und damit ging er zum Lift und überprüfte, ob sein Mobiltelefon angestellt war, weil er sehnsüchtig darauf wartete, dass dieser Privatdetektiv, Hugh Caven, ihn zurückrief.
    Ihm einen Kopfstoß zu verpassen, war töricht gewesen, wie er jetzt reumütig erkannte.
    Die Fahrstuhltür glitt ruckend auf, danach dauerte es ewig, bis sie sich schloss. Drinnen war es stickig und heiß. Seine Gedanken kehrten zu Detective Sergeant Anson zurück. Er habe Dienstschluss für heute, hatte er zu Ross gesagt. Er gehe nach Hause, um seinem Töchterchen einen Gutenachtkuss zu geben, mit seiner Frau etwas zu essen und mit seinen beiden alten Greyhounds einen Spaziergang zu machen. Um sieben am Morgen wäre er wieder an seinem Schreibtisch. Wenn Caven genügend wütend war, würde er die Information womöglich in der Einsatzzentrale ausplaudern. Aber würde er das wirklich tun?
    Ich habe der Polizei nichts gesagt – deswegen bin ich hier –
    Mr. Ransome, Sie müssen mir glauben. Ich habe der Polizei kein Wort gesagt.
    Vernünftig,
dachte Ross.
Ich muss vernünftig sein …
Caven, dieser Wicht, verlor den Boden unter den Füßen. Er war nervös, weil er sich in etwas Größeres als erwartet verstrickt hatte, er betrieb sein mieses kleines Gewerbe und stellte fest, dass es seine Tücken hatte.
    Der Fahrstuhl kam mit einem Ruck zum Stehen. Er wartete darauf, dass die Türen sich öffneten, bereit, auszusteigen, als er auf der Anzeige sah, dass dies erst der zweite Stock war. Ein Krankenhausmitarbeiter, der ihm vage vertraut vorkam, trat ein. Ein Arzt, wie er dem weißen Kittel entnahm, aber nein. Sein lockiges graues Haar war länger als das der meisten Ärzte. Wahrscheinlich eher ein Psychiater.
    Der Mann hielt die Tür mit einem Arm auf, als erwartete er jemanden, streckte den anderen Ross entgegen und strahlte ihn an, als würde er ihn kennen. Ross durchforschte sein Gehirn, um dahinter zu kommen, wo sie sich schon einmal begegnet waren, wer zum Teufel der Mann war. Hier im Krankenhaus? Hatten sie sich schon mal hier getroffen?
    Sein Gedächtnis sagte ihm, dass es woanders gewesen sein musste.
    »Guten Abend, Ross. Nett, Sie zu treffen.«
    Die Stimme, ein fast waschechter Oxford-Akzent – wie bei jemandem, der nach einem Rhetorik-Seminar noch übte –, kam ihm nicht bekannt vor. Er streckte die Hand aus, und der Mann packte sie mit festem Griff und hielt sie fest.
    »Sie sehen aus, als hätten Sie viel gearbeitet, Ross.«
    »Ja – ich – wissen Sie – wie üblich.« Wer zum Teufel bist du?
    »Verflucht warm hier! In diesen verdammten Arztkitteln wird einem noch heißer, finden Sie nicht auch?«
    Er stimmte dem zu. Durch die offene Tür wehte ein willkommener Luftzug. Er suchte den Kittel des Mannes nach einem Namensschild ab, konnte aber keines entdecken. »Ja. Verdammt heiß.«
    Der Mann lächelte ihn an, als teilten sie einen privaten Witz. Klare graue Augen starrten ihn eindringlich an, als wollten sie sagen:
Na hören Sie mal! Sie kennen mich doch, um Himmels willen, Sie müssen mich doch wiedererkennen.
    »Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht, Ross?« Der Mann beugte sich vor, seine Augen kamen näher und wurden größer, fixierten seine, sorgenvoll. »Macht Ihnen die Hitze nicht zu schaffen?«
    Jetzt war das Gesicht des Mannes so nahe, dass Ross es nicht mehr klar erkannte. Er sah nur das undeutliche Bild der Augen. »Ich – ich –« Er hielt inne, der Mann verwirrte ihn.
    »Es ist so heiß, so heiß, Ross, es ist so heiß, heiß, heiß, ist Ihnen nicht so heiß, Ross, so heiß, so heiß, heiß?«
    Er nickte. Ihm war heiß, der Mann hatte Recht. So heiß. Heiß, heiß.
    »Sie fühlen sich jetzt ein wenig schläfrig. Sie fühlen sich sogar heiß und schläfrig, nicht wahr?«
    »Jaarr.«
    Jetzt schlossen sich die Fahrstuhltüren.
    »Sie finden es merkwürdig, dass ich weiter Ihre Hand halte. Aber es fällt Ihnen

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