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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Stirn. »Ich lass dich nicht allein.«
    Er öffnete die Tür und eilte zum Schwesternzimmer zurück. Schwester Durrant telefonierte gerade, es klang wie ein Privatgespräch. Ungeduldig wartete er in höflicher Entfernung, bis sie zu Ende gesprochen hatte. Dann sagte er: »Der Beutel mit der Infusionslösung, den Sie eben in Mrs. Ransomes Zimmer abgenommen haben – wo ist er?«
    Sie sah ihn zweifelnd an. »Der Beutel?«
    »Ja, der leere.«
    »Hab ich weggeworfen.«
    »Ich brauche ihn – wo haben Sie ihn hingeworfen?«
    »In den Müllschlucker.«
    »Kann man den Beutel wiederbekommen?«
    »Er dürfte mittlerweile verbrannt sein.«
    Er dachte schnell nach. »Können Sie mir einen Gefallen tun? Würden Sie für mich Mrs. Ransome eine Blutprobe entnehmen?«
    »Wir haben Blut für unsere Routinetests.«
    »Nein, das hier ist etwas anderes. Könnten Sie das bitte für mich tun? Nur eine kleine Menge?«
    »Ja, ja, natürlich.«
    »Und schreiben Sie bitte Datum und Zeit darauf. Wie komme ich in den Keller?«
    »Mit dem Fahrstuhl – einfach K drücken.«
    Er war schon auf dem Weg. Er nahm die Treppe des Notausgangs und lief das Beton-Treppenhaus hinunter in die Hitze des Kellers. Ein langer, niedriger Korridor, schwach beleuchtet, große Luftkanalröhren verliefen knapp über Kopfhöhe in beide Richtungen. Man hörte des Summen eines Elektromotors, roch eine Mischung aus Essen, Wäsche, Heizöl. Als er die Schwester, die Faiths Tablett aus dem Zimmer geholt hatte, aus der Küche kommen sah, fragte er sie, wo er den Müllbrenner finden könne. Sie deutete auf die Tür am gegenübergelegenen Ende des Gangs.
    Im Gehen kam er an einer offenen Tür zur Wäscherei vorbei und schlüpfte hinein. Die Luft war heißer und feuchter als auf dem Gang, die riesigen Waschmaschinen klangen wie die Turbinen eines Düsenflugzeugs. Durch eine weitere Tür sah er zwei Asiatinnen und einen Mann, die geschäftig Bettlaken aus einem Trockner zogen.
    Er betrat den Raum, doch keine der Personen blickte ihn an. Plötzlich schwebte er, anstatt zu gehen.
Darum sehen die mich nicht an, sie können mich nicht sehen. Ich bin tot, ein Geist
. Er geriet in Panik. Ich bin tot. Wie kann ich –?
    Natürlich, die Droge, das Ketamin, oder was auch immer, entfaltete wieder ihre Wirkung. Das war alles. Er musste sich ihr einfach fügen, versuchen, sie zu ignorieren.
    Er trat einen Schritt nach vorn, und als der Boden unter ihm wegsackte, als wäre er auf ein riesiges Pedal getreten, wäre er beinahe gestolpert.
Nur ein Trugbild,
dachte er und machte noch einen Schritt, dann noch einen, während er die Arme ausgestreckt hielt, um aufrecht zu bleiben.
    Er sah mehrere Tonnen. Eine enthielt einen Stapel weißer Kittel, in einer anderen lagen karierte blaue Schwesterntrachten. Ohne dass er einen eindeutigen Plan im Kopf hatte, griff er nach einem Kittel und einer Tracht, rollte sie zusammen und stopfte sie sich möglichst tief in die Hosentaschen, dann verließ er den Raum und ging den Flur entlang zur Tür des Müllbrenners.
    Darauf stand: GEFAHR ! ZUTRITT VERBOTEN , oben und unten waren Lüftungsschlitze.
    Er zog die Tür auf. Ein Hitzestoß, begleitet vom trommelnden Dröhnen eines Brenners, empfing ihn, und plötzlich starrte er auf eine Wand aus blauem Stahl, Skalen und Ventilen. Hinter ihm schrie eine Stimme: »He! Was machen Sie da?«
    Er drehte sich um und sah einen verdutzten Schwarzen in verschmiertem blauen Overall.
    »Ich brauche etwas, das von der Park-Station versehentlich in den Müllschlucker geworfen wurde.«
    Der Mann zeigte ein freundliches, schiefes Grinsen und kratzte sich die ergrauten Haare. »In den Müllschlucker für medizinische Wegwerfartikel geworfen?«
    »Ja.«
    »Tja, da haben Sie ein Problem. Haben Sie einen Asbestanzug dabei?«, fragte der Mann und deutete mit dem Daumen auf den zitternden Metallbehälter des donnernden Brennofens. »Das, was sie suchen, ist nämlich da drin – und mein Anzug ist leider in der Reinigung.«

[home]
    89
    S chauen Sie, Detective Sergeant, meine Frau liegt schwer erkrankt im Hospital. Ich hatte heute Nachmittag auf dem Weg hierher einen Autounfall.«
    »Ja, das sagten Sie mir bereits«, antwortete Anson.
    Ross stand auf und trat ans Fenster seiner Wohnung. Zu Fuß waren es fünf Minuten bis zum Krankenhaus. Er sah auf die Uhr: 19.30.
    Nach seiner Berechnung musste Faith vor anderthalb Stunden eine neue Infusionslösung bekommen haben. Es konnte sein, dass sie in ihren Normalzustand

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