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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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schwer, meine Hand loszulassen, nicht wahr?«
    Ross versuchte, sie loszulassen, aber es gelang ihm nicht. Es war seine Hand, die jetzt die des Mannes packte, seine Hand, die die andere schüttelte. Er merkte, wie der Fahrstuhl nach oben fuhr. Dann bewegte sich der Fremde, und es schien, als sei der Fahrstuhl zwischen zwei Stockwerken stehen geblieben.
    Der Mann lächelte. »Wir lassen uns Zeit in dieser Hitze. Wir wollen nicht zu schnell hinauffahren, es ist schlecht für den Blutdruck, nicht wahr, die Höhe zu schnell zu ändern.«
    Ross, der sich schwindlig und desorientiert fühlte, sagte: »Jaarr.«
    »Ich möchte, dass Sie sich ausruhen und entspannen, dass Sie sich entspannen, entspannen, und auf meine Stimme horchen.«
    Gefügig starrte er in diese grauen Augen und nickte.
    »Okay, Ross, von nun an hören Sie nur noch meine Stimme, einzig und allein meine Stimme, nichts anderes ist Ihnen wichtig. Ihnen ist heiß und Sie sind müde …, aber was haben Sie da in Ihrer Tasche – das, was die Wölbung verursacht?«
    Ross starrte zurück; in seinem Kopf drehte sich alles.
    »Es ist alles in Ordnung, Ross, Sie können mir ruhig antworten. Sagen Sie mir, was es ist, Sie können mir gefahrlos antworten, ich kann Ihnen helfen.«
    »Ein Infusionsbeutel.«
    »Und für wen ist der?«
    »Meine Frau.«
    »Und was ist dort drin?«
    »Ketamin.«
    »Verstehe. Gut, Ross, horchen Sie einfach auf meine Stimme. Ihnen ist heiß und Sie haben Durst. Holen Sie den Infusionsbeutel hervor.«
    Er zog ihn aus der Tasche.
    »Nun blicken Sie auf Ihre linke Hand. Was sehen Sie da? Eine Feldflasche mit kühlem Wasser. Haben Sie nicht Glück, an einem so heißen Abend eine so kühle Feldflasche mit Wasser in der Hand zu halten?«
    Er blickte hinab, blinzelte und sah eine ovale Feldflasche.
    »Schütteln Sie sie, Ross. Lauschen Sie dem kühlen Wasser darin.«
    Er schüttelte sie und hörte, wie das Wasser darin gluckerte. Es klang so kühl, so herrlich kühl. Er leckte sich die Lippen, verspürte einen ungeheuren Durst.
    »Sie sind durstig, Ross, so durstig, Ihnen ist so heiß, Ross, so heiß. Durstig, so heiß. Stellen Sie sich vor, wie es wäre zu trinken, Ross, stellen Sie es sich vor, so heiß, stellen Sie sich vor, wie es wäre zu trinken.«
    Er dachte an das eiskalte Wasser darin. Sein Mund war trocken.
    »Okay, Ross, genießen Sie es einfach. Schrauben Sie den Deckel ab und trinken Sie einen Schluck kühles, erfrischendes Wasser.«
    Ross starrte auf die Feldflasche. Sie verwandelte sich in einen mit Flüssigkeit gefüllten Kunststoffbeutel, dann wieder in eine Feldflasche. Dann wieder in einen Beutel mit zwei Gummipfropfen unten dran. Dann wieder in eine Feldflasche mit einem Schraubverschluss. Er packte den Verschluss, drehte, zog, und auf einmal tröpfelte Wasser, herrliches, eiskaltes Wasser auf sein Kinn. Er nahm den Sauger in den Mund und trank gierig.
    »So ist’s richtig, Ross, trinken Sie, trinken Sie alles, Sie sind ganz dehydriert, Sie müssen alles trinken.«
    Er trank alles aus. Den gesamten Inhalt.
    »Gut. Nun haben Sie getrunken, Ross, stecken Sie die Feldflasche in die Tasche zurück, vergessen Sie, dass Sie mich je gesehen haben und genießen Sie den restlichen Abend.«
    Ross war vage bewusst, dass die Fahrstuhlkabine sich wieder bewegte, er rollte den Beutel zusammen und steckte ihn in die Tasche. Dann hielt die Kabine. Die Türen gingen auf.
    »Sie müssen noch einen Stock höher, Ross. Ich lasse Ihre Hand jetzt los, und Sie setzen Ihren Abend einfach fort.«
    Der Mann war weg. Die Fahrstuhltüren schlossen sich. Die Kabine bewegte sich aufwärts. Ross stolperte. Es schien, als würden sich die Wände um ihn schließen, ihn wie ein Kaninchen im Stall gefangen halten. Er schlug auf sie ein, versuchte sie fortzuschieben, aber sie kamen noch näher.
    Er schrie und trat mit den Füßen um sich. Die Türen öffneten sich, nur einen winzigen Spalt. In Panik lief er durch den Spalt, taumelte dann seitwärts und stürzte kopfüber auf den grauen Teppichboden.
    Er versuchte aufzustehen, aber wie eine Felswand stieg der Boden direkt vor ihm auf. Seine Finger rutschten auf dem Belag ab, der kurz wie Stoppeln war. Er glitt, glitt davon, stürzte von der Klippe.
    »Helft mir!«, schrie er.
    Er rutschte weiter.
    »Hilfe, helft mir!«
    Verzweifelt krallte er sich an den stummeligen Fasern fest und versuchte mit den Fingernägeln Halt daran zu finden.
    »Hilfe!«, schrie er erneut.
    Ein verschwommenes Bild. Etwas Weißes stürzte

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