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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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auf ihn zu. Dann blieb es direkt vor seinen Augen stehen. Beine, flache schwarze Schuhe. Er sprang mit aller Kraft darauf zu und schaffte es gerade noch, zwei Fußknöchel zu packen.
    »Bitte helfen Sie mir«, sagte er. »Bitte lassen Sie mich nicht fallen.«
    Entsetzt starrte Schwester Durrant auf Ross Ransome, der da ausgestreckt vor ihr auf dem Boden lag und, scheinbar sturzbetrunken, wie ein Kind plapperte und ihre Fußgelenke packte, als hinge sein Leben davon ab.
    Dann hörte sie einen schrillen Ton. Sein Mobiltelefon klingelte, irgendwo in einer seiner Taschen.

[home]
    91
    G ibt’s da ein Problem?«
    Schwester Durrant wandte den Kopf. Oliver sah Ross Ransome, der mit hängendem Kopf auf einem Stuhl in der Aufnahmestation saß, während eine weitere Krankenschwester neben ihm stand und ihm beruhigend die Hand auf die Schulter legte. Zwei Männer, die aussahen wie Ärzte, und ein Krankenpfleger standen ebenfalls dort.
    »Diesssee Wände«, brabbelte Ross. »Stürzen alle ein.«
    »Ich habe Lärm gehört«, sagte Oliver. »Und mich gefragt, ob Sie vielleicht Hilfe brauchen.« Dann, Verwunderung vortäuschend, blickte er erst zu Ross, dann wieder zur Krankenschwester.
    »Mr. Ransome? Was ist denn passiert?«
    Schwester Durrant blickte sich um, hob dann verstohlen die Hand an den Mund und imitierte ein gekipptes Glas.
    »Betrunken?«,
flüsterte Oliver.
    Sie nickte, zuckte mit den Achseln.
    »Bin Wände hinaufgestiegen, höher als der Kilimandscharo«, brabbelte Ross weiter. »Wir brauchen hier unbedingt einen Kompasskreisel.«
    Leise sagte Oliver: »Der psychische Druck, oder was meinen Sie? Weil seine Frau hier im Krankenhaus liegt?«
    »Das muss der Grund sein«, erwiderte die Krankenschwester. »Er liebt sie so sehr, ist ihr so treu ergeben – es bricht ihm das Herz, sie in diesem Zustand zu sehen.«
    Einer der Ärzte beugte sich vor und roch an Ross’ Atem. »Am besten, wir geben ihm für heute Nacht ein Bett. Er ist so betrunken, dass wir ihn nicht einmal im Taxi nach Hause schicken können.« Er drehte sich zu Schwester Durrant um. »Haben Sie auf der Station ein Zimmer frei? Je eher wir ihn außer Sichtweite bekommen, desto besser für ihn.«
    »Auf diesem Stockwerk nicht. Ich gehe mal runter und erkundige mich in der Avenue-Station im dritten Stock.«
    Als sie sich zum Gehen wandte, berührte Oliver sie leicht am Arm und begleitete sie einige Schritte, fort von den anderen; dann sagte er, ganz leise: »Schwester, wenn Sie zurückkommen, sollten Sie einmal in seiner rechten Jackentasche nachsehen.«
    »Warum?«
    Aber er ging schon davon, eilte am Schwesternzimmer vorbei.
    Als er ihr Zimmer betrat, schlief Faith noch. Er zog den Infusionsschlauch heraus und schloss das kleine Ventil, dann richtete er ihren Oberkörper auf.
    Sie schlug die Augen auf. »Wa – was – wa –?«
    »Wir verschwinden von hier.«
    Er half ihr in die karierte Schwesterntracht, die er aus dem Keller heraufgebracht hatte. Faith war verwirrt und kaum eine Hilfe. Das Ketamin in ihrem Körper tat wieder seine Wirkung. Er setzte sie auf die Bettkante. »Du wartest hier, ja?«
    Sie nickte, ihn kaum verstehend.
    Er lief auf den Flur zurück und blieb in sicherer Entfernung vom Schwesternzimmer stehen. Chaos. Drei Schwestern schoben und stützten Ross Ransome, der mit den Armen um sich schlug und mit den Füßen um sich trat und zusammenhangloses Zeug brabbelte, über den Flur, die übrigen versuchten, aus dem Weg zu gehen.
    Oliver lief in Faiths Zimmer zurück, rollte die Bettwäsche zur groben Form einer schlafenden Gestalt, packte Faith, in ihrer Schwesterntracht und den Wegwerf-Krankenhausschuhen, bei der Hand und zog sie auf den Flur. Er blieb stehen und blickte in beide Richtungen. Rechts fiel ein Schatten; er riss Faith jäh ins Zimmer zurück, schob die Tür zu, bis sie fast geschlossen war, und spähte durch den Spalt. Eine Krankenschwester, die er noch nie gesehen hatte, ging vorbei. Er wartete, bis sie um die nächste Ecke in Richtung des Schwesternzimmers bog, schaltete das Licht aus, führte Faith auf den Gang und schloss die Tür hinter ihnen.
    Mit angehaltenem Atem sah er in beide Richtungen, dann brachte er Faith zur Notausgangstür, drückte sie auf und schob Faith hindurch.
    Sie standen auf einer Metallplattform, die Feuerleiter führte nach unten auf eine Fläche, die wie eine Ladezone aussah.
    Trotz der späten Stunde war es noch hell, und er war allen Blicken ausgesetzt. Das war unklug. Er hatte keine Ahnung,

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