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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ob er gegen ein Gesetz verstieß, aber wenn er einer Patientin, die nach dem Psychiatriegesetz zwangseingewiesen worden war, bei der Flucht aus dem Krankenhaus half, halste er sich möglicherweise echte Schwierigkeiten auf, und außerdem hatte er sich noch keine passende Geschichte zurechtgelegt, falls man ihn erwischte.
    Aber momentan galt seine einzige Sorge Faith. Er musste sie hier herausholen, aus den Fängen ihres Ehemannes befreien. Über die Folgen konnte er sich später den Kopf zerbrechen.
    Er geleitete sie so schnell wie möglich hinunter, schließlich kamen sie unten an. Faiths Koordinationsgefühl war derart schlecht, dass ihr das Gehen schwer fiel. Entweder musste er sie zum Auto tragen oder es hierher holen.
    Wenn er sie trug, würde das Aufmerksamkeit erregen. Außerdem würde er am Haupteingang des Krankenhauses vorbeikommen.
    »Faith, ich hol jetzt meinen Wagen. Bitte warte hier. Rühr dich nicht vom Fleck.«
    Zwischen zwei großen Müllcontainern war eine Lücke. Dort konnte Faith von der Straße aus und von jemandem, der aus dem Fenster schaute, nicht gesehen werden. Sachte schob er sie in die Lücke.
     
    Faith rümpfte die Nase, als ihr der Müllgestank in die Nase stieg, starrte auf die grauen Seiten der Mülltonnen, die beidseits von ihr aufragten, und in den Streifen Tageslicht, der aus der Ladezone drang. Direkt vor ihrem Gesicht summte eine Fliege, sie schlug sie weg.
    Jetzt war sie wieder klar im Kopf. Bei klarem Verstand und voller Angst. Voller Angst, weil sie in diesem furchtbaren Hinterhof hockte. Voller Angst vor dem, was Oliver gesagt hatte: dass es eine Anordnung zur Zwangseinweisung gebe, dass sie juristisch als geisteskrank gelte, dass sie die Station, auf der sie gelegen hatte, von der Klinik ganz zu schweigen, nicht verlassen dürfe.
    Voller Angst vor dem, was Ross ihr und Oliver antun würde, wenn er dahinter käme.
    Zwangseingewiesen.
    Es konnte sein, dass man sie wieder hierher brachte. Sie fortschaffte, einschloss, ihr untersagte, Alec zu sehen.
    Du hast ja eine tolle Mutter, Alec, weggeschlossen in einer Irrenanstalt.
    Plötzlich ein stechender Geruch: Zigarettenrauch. Einen Augenblick lang meinte sie, ihre Mutter wäre gekommen. Dann noch ein Hauch, intensiver. Schritte. Das Knirschen von etwas unter einem Schuh. Eine dunkle Gestalt ging an der Lücke vorbei. Ein Sicherheitsbeamter, wie sie erschrocken erkannte, er gönnte sich, Hut unterm Arm, eine kurze Zigarettenpause.
    Geh weg.
    Sie hörte ihn husten, ein abgehackter, heiserer Raucherhusten.
    Bitte geh weg.
    Ihr Gesicht fühlte sich heiß an.
    Oliver würde gleich zurück sein. Die Wände der Müllcontainer bewegten sich, kamen auf sie zu. Jemand schob sie zusammen, jemand, der nicht ahnte, dass sie dazwischen hockte.
    Sie versuchte die Wände zurückzuschieben, aber beide kamen näher.
    Ich werde zu Tode gequetscht.
    Näher, bis sie nur noch seitlich stehen konnte. Sie drückten gegen ihr Gesicht, ihren Rücken. »Bitte«, flüsterte sie, »bitte, ich bin hier drin, bitte, hört auf –«
    Sie kamen immer näher. Sie geriet in Panik, atmete tief ein, während sie wimmerte und, wie ein Krebs, seitwärts rutschte.
»Bitte, ich bin hier drin, bitte hört auf, bitte hört auf –«
    Der Streifen Tageslicht, der nur ein, zwei Schritte entfernt gewesen war, schien jetzt hundert Meter weit weg zu sein, er wurde immer kleiner.
    Sie stolperte, schob sich mit den Händen aus der Lücke, und plötzlich war sie frei, stand in der Ladezone. Der Sicherheitsbeamte ging davon.
    Das Brummen eines Automotors. Ein großer blauer Wagen, ein Jeep, vertraut, er hielt.
    Oliver! Er stieg aus.
    Der Sicherheitsbeamte wandte sich um und sah sie stirnrunzelnd an. Ein älterer Mann, er wirkte müde und verschwitzt. Hinterher wurde ihr klar, dass sie in ihrer Schwesterntracht die Hand hätte heben und winken sollen, dann hätte er wahrscheinlich zurückgewunken, im Glauben, dass sie nur schnell eine Zigarette an der frischen Luft rauchen wollte.
    Stattdessen rannte sie los.
    Ein Ausruf hinter ihr: »He! Sie da, he, Miss, Lady!«
    Sie fiel in Olivers Arme, wandte den Kopf. Der Wächter fiel in einen schwerfälligen Lauf.
    Oliver schob sie auf den Beifahrersitz und schlug die Tür zu. Der Wächter war nur ein paar Schritte entfernt. Das Auto ruckte, während sich Oliver hinters Steuer setzte. Er schloss die Tür, und Faith hörte ein kurzes Klicken, gerade als der Beamte ihren Türgriff erreichte.
    Die Zentralverriegelung.
    »He! Halt! Wer sind

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