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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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leicht einsackte. Dann seine Hand auf ihrem Bauch, sie glitt hinunter, seine Finger arbeiteten sich durch ihre Schamhaare. Sie wandte sich ab. »Ross, es geht mir wirklich nicht gut.«
    »Du hattest am Mittag Kopfschmerzen.«
    »Ich bin krank, okay? Tut mir leid.«
    Er blieb beharrlich, seine Finger arbeiteten sich in sie vor.
    »Bitte, Ross.«
    »Wir haben seit Samstag nicht mehr miteinander geschlafen.«
    Sie gab keine Antwort.
    Zu ihrer Erleichterung nahm er seine Hand weg. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. »Gute Nacht, Liebling.«
    Er nahm das
British Journal of Plastic Surgery
vom Nachttisch, schlug es auf und begann darin zu lesen. Aber er konzentrierte sich nicht auf die Lektüre, sondern horchte auf Faiths Atmung, die stetig tiefer wurde.
    Dann drehte er sich um und beobachtete ihre Augenlider. Er wartete auf das Flattern, das signalisierte, dass sie in die REM -Phase fiel. Wartete geduldig, schlug die Seiten der Zeitschrift um, beobachtete Faith, lauschte.
    Geduld.
    Um zehn nach zwölf sagte er leise: »Faith?«
    Sie reagierte nicht.
    Wieder: »Liebling?«
    Immer noch keine Antwort.
    Gut.
    Er schaltete das Licht aus und lag still, mit weit geöffneten Augen da, während er darauf wartete, dass sie sich an die Dunkelheit gewöhnten. Hinter den geschlossenen Vorhängen wölbte sich der klare Nachthimmel, es war fast Vollmond. Nach fünf Minuten waren alle Formen im Zimmer deutlich zu erkennen. Draußen hörte er schrecklich hohe Schreie. Rasputin bellte ein paarmal, halbherzig. Faith regte sich nicht. Wieder das Kreischen, kurz, dann Stille. Ein Fuchs hatte ein Kaninchen geschlagen.
    Langsam, vorsichtig glitt er aus dem Bett. Reglos blieb er stehen. Im Flüsterton fragte er: »Faith?«
    Keine Reaktion.
    Er ging zu ihrer Seite des Betts, dann blieb er stehen. Sie atmete schwer, mit offenem Mund.
    Er schloss die Finger um das Glasbehältnis mit den Kontaktlinsen, hob es hoch und ging rückwärts ins Badezimmer. Dann verriegelte er die Tür.
    Im Dunkeln trat er an die beiden Waschbecken und zog die Schnur der Rasierlampe über seinem Becken. Er öffnete die Spiegeltüren seines Schränkchens, nahm eine Schachtel mit Obsession For Men
eau de toilette
von Calvin Klein heraus und öffnete sie.
    Darin befand sich eine Ampulle mit Ketamin, die er dort hineingelegt hatte, außerdem eine kleine Injektionsnadel. Er erbrach das Siegel der Ketamin-Ampulle und warf es in die Klosettschüssel. Dann durchstach er die obere Hälfte des Glasfläschchens mit der Kanüle, drückte sie in die Flüssigkeit und zog eine winzige Menge davon auf.
    Er hatte keine Ahnung, wie viel man benötigte, auch nicht, welche Wirkung die Kontaktlinsen-Lösung auf das Anästhetikum haben würde. Das musste man ausprobieren. Er würde mit einem ganz kleinen Tropfen anfangen und sehen, wie es damit klappte.
    Er entfernte den oberen, mit »L« markierten Deckel des Kontaktlinsen-Behältnisses, spritzte das Ketamin hinein und schraubte den Verschluss wieder zu. Dann tat er das Gleiche mit dem oberen Deckel, der mit »R« markiert war.
    Er arbeitete schnell, legte Ampulle und Nadel wieder in die Calvin-Klein-Schachtel und stellte diese ins Badezimmerschränkchen zurück. Schließlich knipste er das Licht aus und stellte das Kontaktlinsen-Behältnis, so leise wie möglich, wieder auf Faiths Nachttisch. Dann kehrte er ins Badezimmer zurück, schaltete das Licht wieder an und betätigte die Toilettenspülung.
    Faith schlief weiter, ungestört.

[home]
    60
    N ettes Wohnviertel. Jede Menge schicker Karossen parkten hier, kein Mensch in der Nähe, und die Straßenbeleuchtung war auch nicht besonders gut. Klasse. Spider beschloss, seine nächste Einkaufstour in dieser Gegend zu machen.
    Onkel Ronnie hatte ein lukratives Geschäft aufgezogen. Er lieferte Luxusschlitten an Kunden im Ausland, hauptsächlich in den Nahen Osten, zunehmend aber auch nach Russland und in den wachsenden Markt auf dem Balkan. Serbien eignete sich besonders gut für voll beladene Grand Cherokees. Ronnie schickte die Einlaufsliste an Spider, der die meisten Wagen dann selber knackte, damit er keine anderen Leute engagieren musste und bei jeder Abwicklung das Maximum verdiente.
    Spider hatte jede Menge Gründe, für den Eurotunnel dankbar zu sein, der dem Geschäft echt geholfen hatte. So konnte er spätnachts einen Range Rover, einen Spitzen-Jaguar oder sogar einen Aston oder einen Ferrari auf Bestellung stehlen und in einer versteckt gelegenen Garage fünfzig Meilen

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