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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Onkel Ronnie hatte sich immer um ihn gekümmert, und im Gegenzug kümmerte er sich eben um dessen Geschäftsinteressen in England.
    Hauptsächlich trieb er Schulden für ihn ein und sorgte dafür, dass das Geld aus Ronnies Drogendeals auf den richtigen Auslandskonten landete. Hin und wieder übernahm er aber auch andere Jobs. Einmal hatte er einen Mann erschossen, direkt vor einem Pub. Eine Kugel durch den Kopf. Sauber. Ein anderes Mal hatte er einem Mann in den Unterleib geschossen, weil der mit einem von Ronnies Mädchen eine Nummer geschoben hatte.
    Er besaß jede Menge vertrauenswürdige Quellen für Waffen. Saubere Waffen, immer Importe, die noch nie im Vereinigten Königreich benutzt worden waren. Heute wartete er auf einen Mann, mit dem er schon mehrmals Geschäfte gemacht hatte. Der Typ würde eine Heckler & Koch P9 dabeihaben, eine doppelläufige 9-Millimeter-Pistole, die vor fünf Jahren aus einem deutschen Streifenwagen gestohlen worden war, dazu zehn Ladungen Munition.
    Spider würde dem Mann 2000 Pfund zahlen, das war zwar das Vierfache des marktüblichen Preises für eine Handfeuerwaffe dieser Qualität in London, wegen ihrer Top-Herkunft wäre die Waffe allerdings selbst dann noch billig, wenn sie doppelt so teuer wäre. Er würde sie nur einmal benutzen, hinterher würde er fünf Meilen auf den Ärmelkanal hinausfahren und sie dort versenken. Spider war 39 und hatte zwanzig Jahre in dem Geschäft überlebt. Keine einzige Waffe, die er verwendet hatte, war von der Polizei je gefunden worden.
    Er öffnete Ronnies E-Mail erneut und blickte auf das winzige, aber kristallklare Display seines Palmtops. Es zeigte einen Mann mit hageren, zerfurchten Gesichtszügen und grauem Haar. Der Kerl hatte etwas Intellektuelles an sich, anders als die schmierigen Typen, mit denen er sich auf Ronnies Ersuchen normalerweise befasste. Aber egal. Außerdem wurden keine Fragen gestellt. Der übliche Ablauf, der übliche Preis.
    Zunächst brauchte er die Waffe, dann einen geeigneten Zeitpunkt und einen Ort. Die Sache drängte – Onkel Ronnie wollte den Job schnell erledigt haben, und das war auch gut so. Spider hatte nämlich ein Auge auf ein Auto geworfen, einen seltenen grünen Subaru Impreza mit goldener Innenausstattung, doppelter oben liegender Nockenwelle und einem 16-Ventil-Boxermotor, der mit einem speziellen Rallye-Turbolader aufgerüstet worden war. Der Wagen war wie ein Tier. Ihm fehlten noch fünf Riesen für den Kaufpreis, Onkel Ronnies Honorar von zehn Riesen würde dieses Problem im Handumdrehen lösen – sogar nach Abzug der Spesen – und die Versicherungskosten abdecken. Und für ihn selber würde auch noch etwas übrig bleiben.
    Er warf nochmals einen Blick auf das Foto auf dem kleinen Bildschirm.
Du machst mich echt glücklich, Dr. Oliver Cabot.

[home]
    58
    W as hat sie in den Mülleimer geworfen?«
    Hugh Caven saß auf einem Sofa am Kamin in Ross’ Londoner Wohnung. »Mülleimer?«
    »Den Mülleimer auf dem Tankstellengelände. In Ihrem Bericht heißt es, dass sie um ein Uhr heute auf dem Tankstellengelände in ihrem Range Rover saß und ihr Handy abhörte. Dann sei sie aus dem Wagen gestiegen und habe etwas in einen Mülleimer geworfen.«
    Der Detektiv reichte ihm einen verschlossenen weißen Briefumschlag. »Mein Mitarbeiter hat nur drei Gegenstände darin gefunden. Mehrere ölverschmierte Papiertücher und dies hier.«
    Eine unangezündete Montecristo im Mund riss Ross den Umschlag auf. Darin befanden sich zwei Kapseln, die er sofort wiedererkannte.
    »Das Miststück wirft ihre Tabletten weg. Dieser Dreckskerl hat sie überredet, sie wegzuschmeißen. Himmel noch mal. Können Sie sich so was vorstellen? Meine Frau stirbt, diese Pillen sind die einzige Chance, die sie hat, und er redet ihr aus, sie einzunehmen.« Überwältigt von Rührung, den Tränen nahe, sagte er: »Der Mann ist ein Mörder, Mr. Caven.«
    Der Detektiv saß nur schweigend da.
    Ross warf einen zweiten Blick auf den Bericht. »Ich kenne diese Telefonnummer nicht. Was für eine Nummer benutzt der Kerl eigentlich?« Er ließ das goldene Dupont aufklicken, hielt die Flamme an die Zigarre, zog mehrmals daran und stieß dicken blauen Rauch aus.
    »Es ist ein Mobiltelefon.«
    »Aber es ist nicht ihr Handy«, sagte Ross. Er betätigte den Play-Knopf. Wieder hörten sie beide zu.
    »Faith, hallo, wie geht’s dir? Ich müsste die Untersuchungsergebnisse spätestens bis morgen Nachmittag zurückhaben. Ich könnte dich am Montag oder

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