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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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südlich von Calais mit einer brandneuen Zulassung und neuem Nummernschild versehen, lange bevor der Eigentümer aufwachte und feststellte, dass sein Wagen verschwunden war.
    Ronnies Listen enthielten detaillierte Angaben bezüglich Farbe, Ausstattung, Kilometerleistung, Extras, so dass es manchmal eine Weile dauerte, einen neuen Jagdgrund zu finden, aber heute war er ganz zufällig auf einen gestoßen. Wieso ihm diese Gegend bisher entgangen war, wusste er selbst nicht.
    Doch jetzt, während er in dieser ruhigen Wohngegend von Notting Hill Gate in einem unauffälligen, gemieteten Ford Mondeo herumkurvte, kreisten seine Gedanken nicht um das Thema Autodiebstahl. Sondern um den Schutz der Privatsphäre. Es gab da eine Menge Interessengruppen, und er war ganz ihrer Meinung. Er fand es zum Kotzen, wie weit in die Privatsphäre anderer Leute eingedrungen wurde. Die Videoüberwachungskameras stellten eine große Gefahr dar. Inzwischen gab es die Dinger in jeder Stadt, sie waren an Stellen angebracht, wo man sie nicht sah, und konnten jeden, der sich darunter befand, lautlos auf Video aufnehmen – mit einem Zoomobjektiv. Noch auf zweihundert Meter Entfernung erkannten die Dinger, was für eine Armbanduhr man trug.
    Man konnte gar nicht vorsichtig genug sein.
    Womöglich beobachteten ihn auch jetzt Kameras, und das Kennzeichen des Fords wurde in einer Computerdatei mit gestohlenen Fahrzeugen überprüft und anschließend in einer Datenbank gespeichert, wo man es mit ein paar Computereingaben abrufen konnte. Wenn die Polizei wollte, konnte sie die Fahrten des Wagens durch die ganze Stadt verfolgen.
    Aber es würde denen nicht viel helfen. Er hatte den Wagen nämlich unter falschem Namen gemietet, mit einem gefälschten Führerschein. Das war das Schöne an jedem System. Hatte man es erst mal begriffen, konnte man es austricksen. Niemandem würde das Fahrzeug heute Nacht auffallen. Und im Polizeicomputer würde erst recht niemand danach suchen.
    Er ignorierte den Nichtraucher-Aufkleber am Armaturenbrett und steckte sich eine Marlboro an, inhalierte tief und blies den Rauch aus. Ein Mann führte zwei große schwarze Hunde an einer Leine.
Diese elenden Kacker
. Spider konnte Hunde nicht ausstehen, ausgenommen Greyhounds: Die waren so eben akzeptabel, wenn sie denn für einen gewannen. Eine Zeit lang, als Junge, hatte er immer gesagt, ein Hund habe ihn in den Mund gebissen. Und als Jugendlicher war er manchmal, als Zeichen seines Draufgängertums, vor den Jungs auf einen Hund zugegangen, hatte ihm einen Tritt versetzt und gesagt: »Das ist für dich und deine Scheißfreunde, weil sie mir den Mund kaputtgemacht haben.«
    Jetzt aber trug er einen Schnauzbart und war nicht mehr wütend wegen seiner Hasenscharte. Er dachte kaum noch daran. Manche Frauen fanden seinen Schnauz sogar sexy. Sevroula fand ihn scharf.
    Hab ich dich!
    Er parkte nur vier Türen hinter Nummer 37.
    Unmöglich, die Farbe zu erkennen, aber das Nummernschild verriet ihm alles, was er wissen musste. Dr. Oliver Cabot war heute Abend zu Hause.
    Träumen Sie süß, Doktor, dachte er, während er vorbeifuhr, dann beugte er sich vor und stellte das Radio lauter: Es lief ein Stück der Soul-Funk-Band Jamiroquai.
    Am Ende der Straße befanden sich eingezäunte Gärten. Davor bog er nach rechts ab, dann noch mal nach rechts, dann fuhr er auf der kleinen Straße hinter der Wohnung von Dr. Oliver Cabot. Auch hier die gleichen Häuser, die gleiche Architektur. Wahrscheinlich eine Art Gasse, die zwischen den beiden Häuserreihen verlief. Das würde er später überprüfen. Jetzt wollte er ganz einfach ein Gefühl für die Gegend entwickeln. Morgen würde er auf seinem Mountainbike wiederkommen, mit dunklem Sturzhelm, dunkler Brille und Smog-Maske, und sich genauer nach Überwachungskameras umsehen. Wahrscheinlich gab’s hier keine, dafür war die Gegend zu ruhig, aber er wollte kein Risiko eingehen.
    Er zog wieder an seiner Zigarette und drehte die Lautstärke höher. Ihm ging’s gut. Am Nachmittag hatte der Händler seinen Scheck über 5000 Pfund für den Subaru Impreza akzeptiert, schon in ein paar Tagen würde er darin herumgondeln. Onkel Ronnie zahlte immer pünktlich, allerdings war er auch darauf angewiesen, denn der Händler wollte den Wagen trotz Anzahlung nur bis Montag zurückhalten.
    Und heute Nacht würde er mit Sevroula ins Bett gehen. Er hatte die Türkin vor einem Monat kennen gelernt, sie hatte an seinem Tisch im Stringfellow getanzt. Zwei Wochen lang

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