Mein Blut für den Teufel
er griff auch zu härteren Mitteln, wie Suko einen Augenblick später erkannte.
Etwas jagte aus der für ihn unmessbaren Höhe direkt auf ihn zu. Durch einen gedankenschnellen Sprung konnte sich der Inspektor noch retten, sonst hätte ihn der harte Faden mit der Wucht einer kräftig geschleuderten Lanze getroffen.
Dicht neben seinem rechten Fuß prallte er auf das Netz und ließ es tatsächlich vibrieren.
Das Zittern pflanzte sich fort, erfasste auch Suko, der zum erstenmal merkte, wie knapp er dem Tod entgangen war.
Gläserne Lanzen jagte Gorgos seinem Feind entgegen. Zwei, drei, vier…
Suko konnte kaum so schnell springen, wie sie auf ihn herabfielen. Eine streifte seinen linken Arm, blieb stecken und bildete mit den anderen zusammen ein hohes Gitter, das Suko schon an ein gläsernes Gefängnis erinnerte.
Zur Seite musste er ausweichen. Dennoch wusste er, dass der andere ihn überall erwischen konnte.
Vielleicht spielte er nur mit ihm, machte sich einen Spaß daraus, den Menschen so lange zu hetzen, wie er es für richtig hielt. Im Zickzack hastete der Inspektor weiter, wobei der Käfig dichter wurde und er plötzlich nicht mehr weiter konnte, weil ein zu dichtes Netz aus Stäben ihm den Weg versperrte.
Welche Chancen gab es noch? Suko sah nur eine. Die Dämonenpeitsche!
Kaum besaß er Platz genug, um zu einem Schlag auszuholen. Er tat es dann, drosch zu und traf auch einen der Stäbe.
Zwei der drei Riemen wickelten sich herum. Die Magie der Peitsche kämpfte gegen die des Stabs, und die erste war stärker. Der Stab unterlag.
Genau dort, wo er getroffen worden war, begann er aufzuweichen. Es zischte, Dampf wölkte auf, dicke Tropfen rannen nach unten, der Stab kippte, fiel gegen die anderen und übergab gleichzeitig die Magie der Peitsche an die nächsten Stäbe, so dass auch sie allmählich zu schwanken anfingen.
War das die Lösung? Hoffnung flackerte in Suko auf. Jäh wurde sie zerstört, denn unter den Stäben gab das bisher hervorragend gehaltene Netz plötzlich nach und fiel vor Sukos Füßen nach vorn weg.
Der Inspektor rutschte mit…
***
Ich lebte noch…
Es war eine Tatsache, über die ich mich nicht freuen konnte, denn dieses Leben konnte man kaum als ein solches bezeichnen. Es war ein schwaches Existieren, und ich sah die Gestalt des Satans dicht neben mir. Asmodis hatte seinen Schädel gesenkt, so dass ich in sein böses Gesicht starren konnte.
Die Augen leuchteten rot, der Mund war verzogen. Das Gesicht nahm mein Blickfeld ein.
Ich lag auch weiterhin auf der Pritsche, war aber nicht mehr gefesselt. Dies stellte ich fest, als ich meine Hände bewegte und sie sogar leicht anheben konnte.
Asmodis fühlte sich sicher. In dieser Welt regierte er. »Hörst du mich, Geisterjäger?« fragte er lauernd.
»Ja.«
»Weißt du auch, wo du dich befindest?«
»Du wirst es mir sicherlich sagen«, lautete meine sehr schwach gesprochene Antwort.
»Ja, Sinclair, den Wunsch erfülle ich dir noch. Und sei froh, dass du es bist, der eine Welt rettet. Dann hast du vor deinem Tod noch etwas in meinem Sinne Positives getan.«
Als positiv empfand ich auch, dass ich nicht mehr an diesem verdammten Blutschlauch angeschlossen war. Es gab keine Verbindung zwischen der Sanduhr und mir.
Wenn ich die Augen verdrehte, konnte ich sie sehen und auch mein Blut, das die untere Hälfte zu fast zwei Dritteln füllte. Seltsamerweise fühlte ich mich in dieser Welt besser. Körperlich ungemein schwach, aber geistig rege. Auch dafür trug sicherlich eine mir nicht bekannte Magie die Schuld.
Ich dachte darüber nach, was mir Asmodis kurz vor dem Verschwinden in diese Dimension gesagt hatte. Ein Name klang noch in meinen Ohren nach. Kel-Aba!
Und diesen Namen hörte ich schon bald darauf wieder, als Asmodis mit seiner Erklärung begann.
»Diese Welt, John Sinclair, gehört ihm, dem großen Kel-Aba. Ich sage es deshalb, weil er einmal sehr groß und mächtig war. Er entstand aus den Blutfelsen einer fernen Dimension und war Herrscher über die Zeit. Er hatte ein Netz gebaut, das du hier siehst. Jeder einzelne Faden bedeutet einen Zeitarm. So konnte er bestimmen, wessen Leben oder wessen Zeit abgelaufen war. An dieses Netz waren zahlreiche Dämonen angeschlossen, und Kel-Aba spielte mit ihnen. Der Zeit-Dämon aus den Blutfelsen besaß eine ungeheure Macht. Schon damals war er den Großen Alten ein Dorn im Auge, aber er hatte sich nie um sie gekümmert, weil seine Verbindungen ganz andere waren. Er wollte keinen Kampf,
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