Mein Blut für den Teufel
gläserne Grauen hatte ihn eingeholt!
Er erinnerte sich an Sizilien und an London, wo er und John es zum erstenmal erlebt hatten. Die kaum erkennbaren Glasfäden bildeten eine ungeheure Gefahr. Sie konnten einen Menschen zerschneiden und gleichzeitig auch verglasen. Verantwortlich für diese Tatsache zeigte sich Gorgos, der Gläserne. Einer der Großen Alten. Wenn er seine dämonischen Krallen nach Suko ausgestreckt hatte, konnte das eigentlich nur bedeuten, dass ihm diese Welt gehörte. Wie passte dann der Teufel hinein?
Suko wusste, dass Asmodis und die Großen Alten Todfeinde waren. Der eine wollte dem anderen die Macht abnehmen, der Kampf wogte hin und her. Jeder versuchte, dem anderen zu schaden, einen Sieger hatte es bisher nicht gegeben, wobei Suko davon überzeugt war, dass es zwischen den Parteien zu einem gewaltigen Entscheidungskampf kommen würde.
Er dachte darüber nach, als Gorgos und der Satan sich gegenüberstanden. Ihm schien es, dass der eine vom anderen keine Notiz nahm.
Das waren nicht seine Probleme, für ihn allein zählten die dünnen Fäden.
Zum Glück besaß Suko eine Waffe, die er gegen dieses lautlose gläserne Grauen einsetzen konnte. Die Dämonenpeitsche. Er holte sie hervor, schlug einmal einen Kreis über das Spinnennetz und schaute zu, wie die drei aus der Haut des Dämons Nyrana gefertigten Riemen aus der Öffnung rutschten.
Dabei gab Suko Acht, dass sie die Unterlage nicht berührten. Es konnte durchaus sein, dass sie kraft ihrer Magie das Netz zerstörten und er in die Tiefe fiel.
Die Anzahl der Fäden verstärkte sich!
Es geschah innerhalb von Sekunden, in denen der Dämon seine Boten lautlos nach unten schickte. Dabei war kein einziges Geräusch zu vernehmen. Sie segelten Suko entgegen, und der Chinese konnte nicht vermeiden, dass einige seine Gesichtshaut streiften. Sofort spürte er wieder ein scharfes Brennen, wenn die Haut an der Auftreffstelle eingeschnitten wurde. Unwillkürlich zog er dann den Kopf ein, aber die verfluchten Fäden waren einfach überall. Sie streiften dann auch seinen ungeschützten Nacken.
Als es zuviel wurde, schlug Suko mit der Dämonenpeitsche zu. Die Riemen fächerten auseinander. Bei der Masse an Fäden blieb es nicht aus, dass einige getroffen wurden.
Sobald sie Kontakt besaßen, blitzten sie wie kleine Sterne und waren verschwunden. Aufgelöst, als hätte es sie zuvor nicht gegeben. Nicht einmal Asche rieselte zu Boden.
Es waren viele. Zu viele, wie Suko bald feststellen konnte. Sie sanken herab und fanden immer wieder ihr Ziel. Oft genug musste der Inspektor stehen bleiben, um sich die nächsten Schritte regelrecht frei zu schlagen.
Dabei führte er die Peitsche wie ein wahrer Meister. Er schwang sie über seinen Kopf, wo die drei auseinandergleitenden Riemen einen regelrechten Fächer bildeten, der das sich lautlos nähernde Grauen radikal zerstörte.
Dennoch wurde es schwieriger. Suko kam der Gedanke, dass sich Asmodis überhaupt nicht um ihn zu kümmern brauchte, die Glasfäden würden ihn schon vorher erledigt haben.
Es war nur mehr eine Frage der Zeit. Auch Sukos Kräfte würden irgendwann erlahmen.
Manchmal lief er kurzerhand hindurch. Dabei hatte er den Kopf eingezogen und ihn mit den Armen geschützt, so dass die Fäden zumeist die Handrücken berührten und nicht das Gesicht. Er vernahm auch das Echo seiner Schritte. Jedesmal wenn er einen der harten Fäden berührte, bekam der Kontakt einen metallischen Klang, so dass sein schneller Gang schon einem Stakkato glich. Durch kreuzförmige oder kreisende Schläge konnte sich Suko zwischendurch Luft verschaffen, die er unbedingt brauchte. Sehr gefährlich wurde es, wenn er den Mund öffnete. Dann lief er Gefahr, dass die Glasfäden in seine Mundhöhle drangen und dort die Haut aufrissen.
Dies wollte Suko auf jeden Fall vermeiden, deshalb atmete er durch die Nase und so flach wie möglich.
Und sie segelten weiter. Lautlos, gefährlich und das zerstörend, was sich ihnen in den Weg stellte.
Wieder einmal schaffte es der Inspektor, sich durch Drehschläge für einen Moment freie Bahn zu verschaffen. Dabei stand er geduckt und schaute trotzdem in die Höhe.
Starrte von oben nicht ein Gesicht auf ihn herab?
Es überkam ihn eine Gänsehaut, als er dies bemerkte. Ja, das war ein Gesicht. Versteckt hinter dem dicken Glas, eingehüllt und mit grauenhaften Zügen ausgestattet.
Eine Fratze. Gorgos!
Er beobachtete aus sicherer Deckung, was seine tödlichen Fäden leisten konnten, und
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