Mein Blut für den Teufel
Wort glich schon einem Jubelschrei. »Du hast es erfasst, es ist Jane Collins, denn sie besitzt den Würfel des Unheils, den ich haben will. Meine ersten Versuche sind fehlgeschlagen. Pernell Kent, Alva, sie haben es nicht geschafft, aber durch die Zeitmanipulation hängt sie an meiner Angel…«
»Und der Würfel?« unterbrach ich ihn. »Ich glaube nicht, dass er sich so etwas gefallen lässt.«
»Keine Sorge. Um ihn zu bekommen, finde ich auch einen Weg. Wenn Kel-Aba erstarkt ist, wird er mir seine Tricks zeigen, mit deren Hilfe ich Herrscher werden kann. Du hast keine Chance mehr, Geisterjäger, überhaupt keine. Damit du auch sehen kannst, was ich damit meine, werde ich dich jetzt anheben und dir einiges zeigen. Gib genau Acht und öffne die Augen.«
Ich merkte, dass sich mein Körper allmählich in die Höhe schob, so dass ich eine sitzende Stellung einnehmen konnte und einen guten Überblick bekam.
Mein Blick glitt nach vorn. Wieder gab es mir einen Stich, als ich das Stundenglas mit meinem Blut sah. Es war mit dem Schlauch verbunden, bei dem man jetzt die Klemme geschlossen hatte.
Dicht daneben lag der Dämon, der auf den Namen Kel-Aba hörte. Aus den Blutfelsen sollte er entstanden sein. Das war möglich, obwohl er mir eher aussah wie ein vertrockneter Baumstamm mit tief zerfurchter, grabenartiger Rinde, in der noch eingetrocknete dunkelrote Reste klebten. Er besaß einen geschlechtslosen Körper. Menschliche Formen wies er auf, das war auch alles, was mich bei ihm an einen Homo sapiens erinnerte.
Die Haut war dick, graubraun, die Augen glänzten schwarz. Um sie herum verteilten sich die zahlreichen Furchen, die rechts und links und unter der Mundhöhle zusammenliefen.
Er war nicht still. Aus dem Maul drang ein schwerfälliges Stöhnen. Für mich ein Zeichen, dass es ihm tatsächlich schlecht ging. Er brauchte das Blut, aber der Teufel ließ ihn noch zappeln, wie auch mich. Bei uns beiden würde er bis zum allerletzten Moment abwarten, um dann zuschlagen zu können.
Mein Blick glitt auch an diesen Dämon vorbei in die Ferne und streifte über das Netz. Winzig war die Gestalt, die über die Fäden lief und sich uns nähern wollte. Bevor ich mich mit ihrem Anblick noch weiter beschäftigen konnte, packte mich ein Schwindel. Ich konnte mich einfach nicht mehr halten und fiel wieder auf die Pritsche zurück. Stoßweise atmend blieb ich dort auf dem Rücken liegen, vom Satan scharf beobachtet.
»Das war es dann!« sagte der Teufel. »Lange genug habe ich alles vorbereiten müssen - nun kommt das Ende, Geisterjäger. Dein Blut für mich und gleichzeitig für diese Welt, die durch deinen roten Lebenssaft gerettet werden wird.«
Er wollte sich nicht mehr mit mir unterhalten, auch ich konnte auf einmal nicht sprechen, weil mich die Schwäche abermals schlagartig überfiel. Ich fühlte mich so wie kurz vor dem Dimensionssprung. Nur mehr zuschauen konnte ich. Meine Gedanken hatten es zudem schwer. Sie zu sortieren und in die richtigen Bahnen zu lenken, gelang mir nur mühsam. Ich schaute dem Teufel nach. Er bewegte sich gewandt und zielsicher wie ein Tänzer über die Netzmaschen hinweg. Sein Ziel war das Stundenglas und natürlich Kel-Aba.
Es kam mir vor, als würde ich einen verlangsamten Traum erleben. Der Teufel bückte sich. Dabei griff er mit seinen dunklen Krallen nach dem dünnen, auf dem Netz liegenden Schlauch, drehte sich mit dem Endstück in der Hand herum und zeigte es mir, wobei sich sein Gesicht noch zu einem diabolischen Grinsen verzogen hatte. Durch die Bewegung des Schlauches glitten noch einige Tropfen aus der Öffnung und fielen auf das Netz. Sogar eine neue Nadel holte der Teufel aus seiner schwarzen Kleidung. Weit schwang er den Arm dabei herum. Wie ein Schauspieler auf der Bühne, der eine bestimmte Szene übertrieben darstellen will.
Er bückte sich.
Ich veränderte ein wenig meine Kopfhaltung, und so wurde auch die Blickrichtung eine andere. Weit konnte ich nach vorn schauen. Hatte ich vorhin die Gestalt meines Freundes gesehen, wurde mir nun der Blick genommen. Etwas schwebte in der Luft, das aus der Entfernung wie Nebel aussah, so dicht war es. Ich dachte an den Todesnebel und setzte auf ihn plötzlich meine Hoffnungen, denn mir, dem Kreuzträger, tat er nichts, und das Kreuz befand sich nach wie vor in meinem Besitz. Unaktiviert.
Nur die Formel brauchte ich zu rufen, dann war alles klar. Ich strengte mich an, öffnete schon den Mund, doch die Worte wollten mir nicht über die
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