Mein Boss, die Memme
Menschen, die groÃe Risiken eingingen, um GroÃes zu erreichen.
Entdecker wie Christoph Columbus, der befürchten musste, dass er und seine Leute die Ãberquerung des unbekannten Ozeans nicht überleben würden. Forscher wie CharÂles Darwin, die an ihre Ideen glaubten, obwohl Kollegen sie anfeindeten und die breite Ãffentlichkeit ihre Theorien für Unfug hielt. Industriepioniere wie Carl Benz, dessen Kritiker den Motorwagen spöttisch als »kurzlebige Modeerscheinung« abtaten.
Oder ein Unternehmensführer wie Steve Jobs, der bis zu seinem Ableben den Geist von Apple verkörperte, seine ganze Kraft in die Entwicklung revolutionärer Produkte legte und zugleich bei jedem Launch vor die Welt trat und seine ganze Persönlichkeit in die Waagschale warf, um in jedem von uns die Leidenschaft für das Neue zu wecken. Die Welt trauert um ihn wie um einen Popstar.
Wer aber würde um den Homo oeconomicus trauern, wenn man ihn für tot erklärte?
Die Helden der Vergangenheit und der Gegenwart haben einiges gemeinsam: Sie alle stellen den Status Quo in Frage. Mit ihren Zielen und Visionen, die die gesamte Welt verändern. Sie gehen voran und betreten Neuland und gehen da bei ein enormes persönliches Wagnis ein: das Risiko, vor aller Augen zu scheitern.
Helden sind Menschen, die ihre Ideen nicht verwalten, sondern gestalten. Die für eine Sache brennen und ihre Hingabe auf ihre Mitstreiter übertragen, sie mit ihrer Leidenschaft anstecken. Die keine Angst haben, Menschen mit Herz und Verstand zu führen, und jederzeit die Verantwortung für das Gelingen ihrer Vorhaben zu übernehmen.
Sie sind Getriebene â getrieben nicht von äuÃeren Zwängen, sondern aus sich heraus von ihren Ideen. Dieser Antrieb ist das Geheimnis der »Natural Born Leader«. Sie führen nicht um der Führung willen, sondern im Sinne der Ideen, für die sie stehen.
Okay, groÃe Helden sind ganz sicher eine Kategorie für sich. Aber bedeutet dies, dass unsere Führungskräfte in einem x-beliebigen Unternehmen auf irgendeiner Hierarchiestufe nicht in diesen MaÃstäben denken und handeln könnten und dies nicht immer anstreben sollten?
Ich bin der Ãberzeugung, dass Mitarbeiter sich solche Vorgesetzte nicht nur wünschen, sondern fordern sollten. Und dass jede Führungskraft im Rahmen ihrer Möglichkeit zum Helden werden kann.
Unsere Vorstände, die Weltenlenker ganz oben, haben wahrscheinlich kein Problem damit, sich das Heldenabzeichen an die Brust zu heften â für die von ihnen angezettelten Umstrukturierungen, für ihren Ehrgeiz, die eigene Firma zum Weltkonzern zu stilisieren. Auch wenn es ihnen dabei nicht um eine Idee geht, sondern um puren Kommerz. Und um ihr Ego.
Dabei sind es die vielen kleinen Helden, die gemeinsam das groÃe Rad erst zum Drehen bringen.
Jedes noch so kleine Projekt, das die Führungskraft eines Teams, einer Abteilung oder eines gröÃeren Bereichs angeht, steht für einen Aufbruch ins Unbekannte. Die Entwicklung eines innovativen Produkts, einer neuen Dienstleistung, die Gewinnung neuer Kunden, ehrgeizige Wachstumsziele. Neu Âland, das es zu erobern gilt, und in dem sich eine Führungskraft und ihr Team bewähren müssen. Herausforderungen, die nicht immer vorhersehbar sind.
Jeder Chef kann und muss auch ein persönliches Interesse am Erfolg des Vorhabens verfolgen, eine Vision vorgeben und seine Mannschaft für die gemeinsame Idee begeistern. Und für das Risiko der eigenen Entscheidungen sowie für die Arbeit seines Teams die Verantwortung übernehmen, wenn statt einem Erfolg eine Niederlage einzugestehen ist.
All das können Bosse leisten, die groÃen wie die kleinen. Aber dafür müssen sie, wie es sich für Heldenkandidaten gehört, Widerstände überwinden â die inneren, angelegt in ihrer Persönlichkeit, und die äuÃeren, auferlegt vom Geist des Systems. Und von beiden gibt es reichlich.
Wie in Teil zwei geschildert, unterbinden Misstrauen und Kontrollsucht der Unternehmensführung oft jede EigenÂstänÂdigkeit der untergeordneten Chefs. Widerspruch wird nicht geduldet. An kurzfristigen Erfolgen orientierte ZahlenÂgläubigkeit ersetzt den Glauben an groÃe, neue Ideen. Das hekÂtische Klein-Klein der Job-Verwaltung, die tägliche KonÂkurrenz und das Behaupten in der Hierarchie entziehen den Bossen vor allem im
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