Mein Boss, die Memme
Aufträge für das Team verträglich.
Erkennt Ihr Boss, dass das Team durch Ihr Zutun erfolgreicher wird, dann wird man nicht auf Sie verzichten wollen. Machen Sie sich unentbehrlich!
Was aber, wenn Sie dazu nicht imstande sind, und dennoch nicht kündigen wollen oder können?
Dann müssen Sie abwarten. Ich sage Ihnen auch, warum: Die Verweildauer von Chefs, vor allem der fiesen, nimmt mit steigender Position ab. Gerade an der Unternehmensspitze und auf den oberen Managementebenen. Wer einer Firma lange treu bleibt, das sind die Mannschaften weiter unten, die mit ihrem Job nicht nur Ego-Ziele, sondern auch Integrität und Teamloyalität verbinden. Sie sehen über die Jahre oft viele Chefs kommen und gehen. Aus manchen Alpträumen, in die man sich schon gefügt hatte, erwacht man eines Tages ganz unerwartet.
Tipp 4 für Weitblicker: Vertrauen in die Demografie
Der Faktor Zeit spielt noch auf andere Weise eine entscheidende Rolle, nämlich in Form des demografischen Wandels. Die Tatsache, dass in Deutschland immer weniger Menschen geboren werden und die nachwachsenden Generationen nicht so zahlreich sind wie der Arbeitsmarkt es erfordert, führt dazu, dass Mitarbeiter für die Unternehmen immer kostbarer werden. Manche Unternehmen sprechen bereits vom war for talents  â dem Krieg um Talente.
Damit kehren sich die Machtverhältnisse in den Firmen langsam, aber sicher um: Nicht der Mitarbeiter muss sich der Firma anbieten, sondern die Firma ihren potenziellen Mitarbeitern. Das ist in manchen Branchen schon heute Realität.
Wenn Sie in einer Branche arbeiten, die händeringend nach Kandidaten für ihre leeren Bürostühle sucht, stehen Ihnen womöglich Zeiten bevor, in denen Sie sich Ihren Arbeitsplatz nach Ihren Prioritäten aussuchen können.
Wenn Sie also demnächst in einem Vorstellungsgespräch sitzen und Ihren potenziellen Arbeitgeber vor sich haben, dann drehen Sie ruhig einmal den Spieà um. Fragen Sie nach den Qualitäten Ihres Chefs in spe. Welche Unternehmenskultur wird Ihnen geboten? Wie stellt sich der zukünftige Boss gute Führung vor? Welche Unterstützung steht Ihnen zur Verfügung? Gerade als junger Angestellter werden Sie in einer von Ãberalterung betroffenen Arbeitswelt von Tag zu Tag wertvoller.
Nutzen Sie Ihren steigenden Wert als Mitarbeiter, und gehen Sie selbstbewusst damit um!
Tipp 5 für kühle Rechner: die Kosten des Memmentums aufzeigen
Wenn Sie unter einem nervigen Memmen-Boss leiden, dann lohnt sich manchmal auch ein Gang zur Personalabteilung.
Sie meinen, dort hört Ihnen niemand zu? Vielleicht haben Sie Recht. Vielleicht aber auch nicht.
Fast alle Personalabteilungen, die mit der Aufgabe befasst sind, für ihr Unternehmen neue Talente an Land zu ziehen, beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit einem Thema namens Employer Branding .
Das bedeutet, das Unternehmen für Arbeitnehmer als erstrebenswerten Arbeitsplatz herauszustellen. Eine Unternehmensmarke soll, wie eine Waschmittel- oder Zigarettenmarke auch, ein verlockendes Versprechen an die Kundschaft sein und ihr Kaufinteresse wecken. In diesem Fall sind die begehrten Arbeitskräfte die Kunden. So jedenfalls die Hoffnung der Personaler.
Machen Sie den Verantwortlichen im Unternehmen klar, dass ein Image-Schaden droht, wenn sie den Memmen-Chefs im Unternehmen nicht Einhalt gebieten. Denn eines ist sicher: Ãber schlechte Chefs reden Mitarbeiter. Und das nicht nur in der Mittagspause und vor den Kaffeeautomaten in den Bürofluren.
Die unzufriedenen Mitarbeiter verbreiten die schlechten Botschaften heute in die Welt. In Zeiten von Facebook und diversen anderen digitalen Plattformen zum Austausch von Erfahrungen und Erlebnisberichten aus der Memmen-Welt ensteht ein Imageschaden schneller, als die Personalabteilung eine Stellenanzeige schalten kann. Je kleiner die Branche, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Ruf eines Arbeitgebers in Windeseile und zugleich langfristig ruiniert wird. Das will kein Arbeitgeber.
Tipp 6 für Mutige: so ehrlich, dass es weh tut
Um es gleich vorauszuschicken: Persönlich favorisiere ich den im Folgenden beschriebenen Weg mit Memmen umzugehen und lege Ihnen diesen Tipp deshalb besonders ans Herz. Denn Memmen-Chefs machen es uns nie einfach. Also machen Sie es umgekehrt auch Ihren Chefs nicht zu einfach. Ãberraschen Sie Ihren Peiniger mit etwas, das er aus seinem Alltag nicht gewöhnt
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