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Mein digitales Ich

Mein digitales Ich

Titel: Mein digitales Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariane Christian u Greiner Grasse
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britischen Forscher, das Nutzer freiwillig auf ihrem Handy installieren können und dabei einwilligen, ihre erfassten (und anonymisierten) Daten der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, speichert sämtliche Informationen, die das mobile Gerät hergibt. Wie oft und wann es in Benutzung ist, die Menge der Daten, die via Mobilfunknetz oder heimisches WLAN übertragen werden, wann und wie oft es aufgeladen wird, wo sich das Gerät befindet, welche Programme auf dem Telefon installiert sind und welche der Apps wann und wie oft benutzt werden. So entstehen objektive Zahlen, die normalerweise im alltäglichen, häufig »unbewussten« Gebrauch verschwinden. Installieren Sie solche Programme auf Ihren Telefon oder Computer, entstehen Datensätze, mit denen sich Ihr Zeitmanagement verbessern lässt. Vielleicht kann dank der Ergebnisse sogar die allgegenwärtige Zivilisationskrankeit der digital vernetzten Gesellschaft besiegt werden, die Prokrastination – das Aufschieben von Arbeit durch die ständige Ablenkung multimedialer Kommunikationsereignisse im Netz. Den Eindruck, dass die eigene Leistung optimiert werden kann, vermittelt zumindest der Webdienst Rescuetime. Mithilfe eines kleinen Programms auf dem eigenen Computer oder Smartphone wird das Onlineverhalten protokolliert und ausgewertet. Wer will, bekommt einen wöchentlichen Bericht darüber, mit welchenWebseiten, Online-Diensten und Computerprogrammen man wie viel Zeit verbracht hat. Neben den Nutzungsstatistiken bietet der Dienst auch eine Analyse der persönlichen Effizienz- und Produktivitätsleistung und sagt Ihnen ganz genau, wann Sie wo wie viel Zeit am Computer oder Smartphone verschwendet haben.
Real besuchte Orte auf virtuellen Karten
    Das digital vernetzte Leben macht die Welt kleiner, zumindest gefühlt. Eine Analyse der Facebook-Nutzerstatistik aus dem Jahr 2011 ergab, dass sich zwei zufällig ausgewählte Facebook-Nutzer über gerade einmal fünf Facebook-Freundschaften »zusammenführen« lassen. Das sogenannte Kleine-Welt-Phänomen bestätigt sich aber auch im »echten« Leben: Onlineflugbörsen und temporäre Wohnungstauschangebote machen das Reisen so einfach wie nie. Taxifahrer und Fahrgäste verabreden sich per Smartphone-App, Fahrrad- und Autofahrer finden dank mobiler Navigation den besten Weg in der Großstadt, und wer die eigene Position per GPS mit Freunden teilt, kann sich schnell zum Shoppen oder Essen verabreden. Obwohl Pessimisten das Internet oft als isolierendes, vereinsamendes Medium bezeichnen, sind wir in Wirklichkeit so mobil wie nie zuvor, in geolokaler ebenso wie in sozialer Hinsicht.
    Wie mobil wir genau sind, lässt sich dank der Ortungschips in Smartphones genau feststellen. Erfolgreiche Webdienste wie Foursquare, Facebook-Places oder Google Latitude protokollieren nach Aktivierung die persönliche Mobilität und teilen auf Wunsch die aktuelle Position des Nutzers innerhalb des eigenen Sozialen Netzwerks mit. So entsteht eine zeitlich chronologische und virtuell nachvollziehbare Übersicht von real besuchten Orten. So könnten Sie zum Beispiel festhalten, wann und wie oft Sie im Monat in der Kneipe, im Schwimmbad oder im Supermarkt waren und mit diesen Informationen in der nachträglichen Betrachtung das persönliche Verhalten an einen Ort koppeln. Das Thema »digitale Eitelkeit« wird uns in Kapitel acht noch beschäftigen.
    Die ortsbezogenen Daten können nicht nur Informationen zur eigenen Mobilität erzeugen und den Nutzer motivieren, sich mehr zu bewegen. Sie können auch kreative Werke schaffen: Das zeigen die malerischen Ergebnisse der Smartphone-App Figurerunning. Das Programm gibt dem mobilen Nutzer auf seinem Smartphone einen digitalen Pinsel in die Hand, und sobald das Programm aktiviert ist, wird die virtuelle Landkarte automatisch zur Leinwand. Schritt für Schritt entsteht so ein Pinselstrich nach dem anderen, und es bilden sich kleine Gemälde, die sich zwischen Häuserschluchten, Brücken und Fahrradwegen künstlerisch in das virtuelle Kartenmaterial einfügen.
Bewegungsdrang dank Fitness-Chip
    Der wohl populärste Bereich der digitalen Selbstvermessung ist das Erfassen der eigenen körperlichen Aktivität. Ob »intelligente« Armbänder oder digitale Schrittmesser im Schuh –kleine, beinahe unsichtbare Geräte, ausgestattet mit ausgeklügelter Sensorik, halten akribisch fest, wie und wann Sie sich bewegen. Ausgestattet mit Lage-, Bewegungs- und Funksensoren messen die ansteckbaren Clips von Fitbit oder die

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