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Mein digitales Ich

Mein digitales Ich

Titel: Mein digitales Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariane Christian u Greiner Grasse
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»scannen«, also selbstständig erkennen. Das funktioniert bei Fertiggerichten dank Strichcode und genauer Inhaltsangabe der Hersteller schon heute perfekt. Einfach die Handy-Kamera an die Verpackung halten, Strichcode abscannen, fertig. Wer lieber selbst kochen will, dem bleibt nur die manuelle Eingabe. Der Aufwand kann sich aber lohnen. Während Schrittzähler und Fitness-Apps auf dem Handy für die Messung Ihrer körperlichen Aktivität zuständig sind und nebenbei auch Ihren Kalorienverbrauch ermitteln, sind die sogenannten Food-Tracker für das Erfassen der Energiezufuhr zuständig und halten fest, wann Sie was und wie viel gegessen haben. In Verbindung mit den Bewegungsdaten des Körpers lässt sich so die eigene Ernährung steuern. Wenn Sie zum Beispiel effektiv und nachhaltig abnehmen möchten, sollten Sie über Ihren individuellen Energieverbrauch genauso Bescheid wissen wie über Ihre persönliche Energiezufuhr. Per Knopfdruck errechnen die Ernährungsprogramme für Sie auch Ernährungspyramiden, erstellen auf Wunsch Diätziele, geben Tipps für den nächsten Einkauf oder schlagen Rezepte für ein gesünderes Essen vor. Auch hier gilt: Der Einblick in das eigene (Ess-)Verhalten kann ein Umdenken in der Ernährung hervorrufen. Nur wer genau hinsieht und versteht, wie er isst, kann seine Ernährung auch verändern. Dass es dabei nicht nur um quantifizierte Kalorien und um die langweilige Protokollierung des eigenhändig zugeführten Fettgehalts gehen muss, zeigt eine junge digitale Bildästhetik rund um die eigene Ernährung. Wie jeder weiß: Das Auge isst mit – und das gilt auch im Internet. Das Verbreiten virtueller Hochglanzbilder einer selbst bereiteten Mahlzeit ist ein anhaltender Trend bei den Fotoplattformen Instragram, Flickr, Facebook und Co. Das englischsprachige Netz bezeichnet das digitale Ablichten der heimischen Kochkünste augenzwinkernd als »food porn«.
V ernetzte Stimmungsbarometer
    Wie fühlen Sie sich? Diese an sich einfache und zugleich schwer zu beantwortende Frage stellen sogenannte Mood-Tracker, digitale Stimmungs-Messgeräte auf dem Smartphone. Dienste und Applikationen wie Moodpanda, Moodscope oder mood247 fordern ihre Benutzer mindestens einmal täglich auf, die eigene Stimmung zu bewerten. Je nach Dienst entweder per SMS oder als Ranking, grafisch dargestellt auf dem Display des Telefons. Meistens orientieren sich die Programme an einem klassischen Bewertungs- oder Selbsteinschätzungsformat, der Skala von eins bis zehn, wobei eins sehr unglücklich und zehn sehr glücklich bedeutet. Einige Programme vereinfachen die Auswahl und bieten lediglich drei grafisch abgebildete Stimmungen in Form von Smileys – für das schnelle digitale Abspeichern des flüchtigen emotionalen Gedächtnisses. Ihre so erfasste Stimmung, die Sie mit einer persönlichen Notiz anreichern können, wird von der Software automatisch mit einem Zeitstempel versehen. Wer will, kann sein Gefühl auch einer Aktivität zuordnen und so zum Beispiel festhalten, wie das persönliche Glücksgefühl vor, während und nach dem täglichen Waldlauf aussieht. Je nachdem wie lange Sie Ihre Emotionen in dieser Form notieren, entstehen durchaus wochen-, monats- oder jahresbezogene Stimmungskurven.
    Diese Daten bieten wertvolle Erkenntnisse darüber, wie man so »tickt«, und wer sie ausliest, kann das eigene Glücksgefühl verbessern. Das kommunizieren zumindest die App-Hersteller und Anhänger der Mood-Tracker-Szene. So stellt sich zum Beispiel womöglich heraus, dass Sie sich nach dem Joggenlangfristig glücklicher fühlen als nach dem Radfahren. Oder Sie könnten erfahren, wie sehr die Ernährung oder der Aufenthaltsort nachhaltig Ihr allgemeines Wohlbefinden beeinflussen kann. Wie beim Messen der eigenen Ernährung wird auch bei den Mood-Trackern ein aktiver Nutzer vorausgesetzt. Allerdings unterscheidet sich das Erfassen der eigenen Stimmung von dem der eigenen Ernährung. Auch wenn Sie in beiden Fällen Ihre Selbstbeobachtung manuell protokollieren, bildet Ihr längerfristig erstelltes Emotions-Ranking im besten Fall eine Tendenz ab. Eine monatelang quantifizierte Stimmung im Zahlenraster von eins bis zehn reicht allerdings nicht aus, um einen digitalen Einblick in die emotionale Tiefe des Selbst zu erlangen.
    Hierzu wiederum eignen sich die digitale Tagebücher. Wer sein Leben und seine innersten Vorgänge minutiös in solch ein digitales Tagebuch hineinschreibt, kann im Nachhinein viele interessante Zahlen aus den

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