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Mein digitales Ich

Mein digitales Ich

Titel: Mein digitales Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariane Christian u Greiner Grasse
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»intelligenten« Körperwaagen können die ganze Familie vermessen, denn sie erkennen und unterscheiden automatisch bis zu acht verschiedene Benutzer.
Körpermaße per Webcam
    Im Internet Klamotten kaufen könnte so einfach sein, wenn man nur wüsste, welche Maße der eigene Körper hat. Mit Zollstock, Bandmaß, zwei helfenden Händen und einem Notizblock geht’s natürlich. Doch bequem ist anders.
    Das Berliner Unternehmen Upcload zum Beispiel hat eine Methode entwickelt, wie man seine Körpermaße millimetergenau selbst ermitteln kann. »3 Minuten und 4 einfache Posen. So genau vermessen werden wie beim Schneider!« lautet das Versprechen an den Kunden. Alles, was man dazu braucht, ist ein Computer oder Laptop mit eingebauter Webcam und irgendeine CD, die man sich vor den Bauch hält. Die Compact Disc gilt dabei als standardisierte Vergleichsgröße im Messvorgang. Aus dem Größenverhältnis zwischen Körper und CD-Durchmesser errechnet eine Bilderkennungs-Software dann die genauen Körpermaße. In einem Experiment mit 500 Testpersonen hat diese Methode zur Fern-Körpermessung bereits funktioniert. Die so gewonnenen Größen können vor der Shoppingtour im Netz in einem persönlichen Onlineprofil hinterlegt und später in einer Art virtuellen Umkleidekabine jederzeit abgerufen werden.
    Noch einfacher funktioniert die Körpervermessung mit dem 3D-Scanner der Microsoft-Spielkonsole Kinect. In dem Webcam-ähnlichen Gerät sind Kameras eingebaut, die nicht nur das Bild, sondern auch die Tiefe des Raumes erfassen können. Zusammen mit einem ebenfalls integrierten Raum-Mikrofon ermöglicht das Gerät dem Spieler, Videospiele allein mit Körperbewegungen zu steuern. Die britische Firma Bodymetrics hat das Kinect-System weiterentwickelt und setzt es zur millimetergenauen Vermessung eines beliebigen Körpers ein. Es verzichtet auf Bilddaten und scannt mit einem Infrarot-Laser anhand unzähliger Messpunkte die Größe eines Menschen. Dazu sollte man sich möglichst hauteng bekleidet vor der Kamera um die eigene Achse drehen. Der mit dem Computer verbundene Scanner misst währenddessen die Körpermaße. Innerhalb von fünf Sekunden werden so Hunderte Daten erfasst, wie zum Beispiel Größe, Taillenumfang, Oberschenkeldurchmesser sowie unzählige weitere Messpunkte, Längen- und Breitenverhältnisse. Auch bei diesem Beispiel liegt das Haupteinsatzgebiet der Technik vor allem im Bereich der Textilbranche. Ein von Microsoft eingereichtes Patent mit dem Titel »Parental Control Settings Based On Body Dimensions« aus dem Jahr 2010 sieht jedoch noch eine andere Funktion vor: So könnte die Technik theoretisch dafür eingesetzt werden, um Altersfreigaben bei Spielen, Filmen oder anderen Medieninhalten durchzusetzen. Wenn Kinder vor dem Computer oder Fernseher sitzen, könnten so automatisch altersgerechte Inhalte angezeigt werden, da das System durch die erfassten Maße der Person Rückschlüsse auf ihr Alter ziehen kann, so die Theorie.
Das fotografische Gedächtnis
    Es besteht die Annahme, dass unser Gehirn jeden erlebten Moment abspeichert, allerdings können wir uns nur an Ausschnitte erinnern – und selbst die verblassen mit der Zeit. Sogenannte Lifelogging-Kameras, tragbare Minifotoapparate mit Automatikfunktion, wie sie etwa die britische Firma OMG anbietet, wollen dieses »Defizit« ausgleichen. In den etwa streichholzschachtel großen Geräten sind Fotolinsen, GPS- und Lichtsensoren sowie Speicherchips verbaut. Um den Hals gehängt oder an die Hemdtasche geklemmt, halten sie jeden Moment in einem Leben fotografisch fest. Die Mini-Cam des schwedischen Unternehmens Memoto knipst Bilder im 30-Sekunden-Takt und sichert zusätzlich den Ort des Geschehens dankGPS-Sensor auf dem Speicherchip der Kamera. Solange die Memoto-Cam an Hemd, Jacke oder Hose befestigt ist, solange fotografiert sie auch – erst wenn das Gerät abgenommen und mit dem Bildsensor nach unten abgelegt wird, stoppt die fortlaufende Dokumentation des Alltags. Auch hier entsteht der Mehrwert im Zusammenspiel mit dem Internet, denn man kann die geschossenen Bilder anschließend chronologisch sortiert ins Netz bzw. auf das eigene Telefon oder auf den Computer übertragen – Momente und Erlebnisse, visuell festgehalten und jederzeit rekonstruierbar. Die Herausforderung besteht darin, die riesige Flut an Bildern für eine spätere Betrachtung zugänglich zu machen. Was nutzen mir Zigtausende Bilder von Erlebnissen, die ich vor einem Jahrzehnt hatte? Die

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