Mein Ex, der sinnliche Verführer
hinauszukomplimentieren. Wie schwer durfte es werden, einen Mann loszuwerden, der ohnehin nicht hier sein wollte?
Schade, aus dem erhofften Wunder war nichts geworden. Im Gegenteil, sie steckte in größeren Schwierigkeiten als je zuvor.
Nervös wandte sie sich Lisa zu. „Ich muss mit Luke reden. Unter vier Augen. Mach du doch schon mal mit Ramblin’ Man ein bisschen Grundlagenarbeit, so wie ich es dir gezeigt habe.“
Lisa konnte sich offenbar nicht recht von Luke losreißen, erwiderte aber zögernd: „Na ja, wenn du meinst …“
Bei aller Freundschaft musste Lisa nicht jedes Wort mitbekommen. Außerdem bestand die Gefahr, dass sie – einfach so – Daniel erwähnte. Und ihr Geflirte nervte auch.
Luke nickte Lisa kurz zu und folgte dann Caitlyn Richtung Haus. „Wenn du erst den Hengst in den Hänger verladen willst, mach das ruhig. Ich kann warten. Ich habe einen Geschäftsbericht dabei, den kann ich mir in der Zwischenzeit anschauen. Lisa hat mir das mit der Biene erzählt.“
Hatte er sich tatsächlich die Zeit genommen, mit Lisa zu plaudern? Sie verspürte einen Stich der Eifersucht.
Im Schatten der Scheune blieb sie stehen und wirbelte zu ihm herum. „Ich sage unseren Termin ab!“
„Nichts tust du! Ich bin extra den weiten Weg aus London hergekommen.“
„Mir egal! Von mir aus auch aus einer anderen Galaxie. Es ist so unverschämt von dir, dich unter falschen Angaben hier einzuschleichen.“
„Ich habe Hassan versprochen, dir zu helfen.“
„Ich will deine Hilfe nicht. Du kommst zu spät, Luke Kilgore. sechs Jahre, um genau zu sein. Ich habe es ohne dich geschafft, und so soll es auch bleiben.“
Überrascht sah er sie an. „Was willst du damit sagen?“
Caitlyn schlug sich die Hand vor den Mund. Fast hätte sie zu viel gesagt! Sie reckte das Kinn. „Nichts. Ich will, dass du jetzt gehst. Du bist hier schon lange nicht mehr willkommen.“
„Nicht?“ Er sah zur Scheune. „Das habe ich aber anders in Erinnerung. Es gab eine Zeit, da konntest du nicht genug von mir bekommen.“
Oh ja, sie erinnerte sich nur zu gut daran. Sie hatten sich wild, süß und hemmungslos auf dem Heuboden geliebt. Seitdem hatte sie nicht aufgehört, von ihm zu träumen. Mit diesen Erfahrungen hatte ihre Ehe nicht mithalten können.
„Du bist mir buchstäblich auf Schritt und Tritt gefolgt“, sagte er. „Ich konnte nicht mal einen Heuballen aufladen, ohne dass du mir zugesehen hast.“
„Ich war jung und dumm!“, platzte sie heraus. Peinlich, dass sie damals aus ihren Gefühlen so gar keinen Hehl gemacht hatte.
„Der Dummkopf war ich. Zum Teufel, wahrscheinlich bin ich es immer noch.“ Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. „Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, ich finde heraus, warum Hassan mich hergeschickt hat. Dabei dachte ich immer, er will, dass ich Teresa heirate.“
Caitlyn riss sich los. „Der Grund ist, dass du mir bei meinen Geldproblemen helfen sollst.“
„Da steckt mehr dahinter, da bin ich mir sicher. Irgendwie hast du ihn auf die Idee gebracht, dass es zwischen uns noch immer eine Verbindung gibt.“
„Sicher nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wer ist diese Teresa? Ein Topmodel?“
„Nein. Eine Countess.“
Obwohl sie sein Liebesleben absolut nichts anging, wurde Caitlyn mit einem Mal bewusst, dass sie in ihren staubigen Jeans auf ihn vermutlich wenig anziehend wirkte. Aus ihm war ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden – und sie stand am Rande des Ruins.
Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. Dennoch entschlüpfte ihr eine bissige Bemerkung. „Wenn sie so toll ist, dann heirate sie doch!“
„Sie ist noch jung, erst neunzehn. Eigentlich wollte ich ihr einen Antrag machen, aber dann hat Hassan mich hierher zu dir geschickt. Seit er dich in Keeneland kennengelernt hat, fragt er mir Löcher in den Bauch über meine Zeit in Texas. Deshalb vermute ich, er denkt, dass ich noch immer an dir hänge. Aber so ist es nicht! Ich halte nichts davon, Vergangenes wieder aufzuwärmen. Vorbei ist vorbei. Und um ihm zu beweisen, dass da nichts mehr ist, helfe ich dir bei deinen Finanzen.“
Caitlyn atmete den herb-maskulinen Duft seines Rasierwassers ein und konnte sich in diesem Moment keinen anziehenderen Geruch vorstellen. „Ja, wie gesagt, heirate deine kostbare Teresa, dann sieht jeder, dass die Sache zwischen mir und dir Geschichte ist.“
Eingehend musterte er sie. „Wie Geschichte siehst du nicht aus. Ganz im Gegenteil, kess wie immer. Hat dich denn
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