Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
ich ihm von meinem Babywunsch erzählt habe“, meinte Lisa, und Terry konzentrierte sich wieder auf die Probleme ihrer Schwägerin. „Wenn ich mit ihm darüber reden will, geht er weg.“
„Du kannst ihn nicht zwingen, noch ein Baby zu bekommen. Und lass uns ehrlich sein: Im Grunde willst du das selber nicht.“
Lisa setzte einen trotzigen Gesichtsausdruck auf. „Doch, ich denke, ich will noch eins. Vielleicht wird es diesmal ein Mädchen.“
„Das hast du die letzten beiden Male auch gesagt.“
Lisas Ehrlichkeit sich selbst gegenüber war nur von kurzer Dauer. Eben hatte sie praktisch zugegeben, dass sie das Baby nur wollte, damit Mike sich nicht von ihr scheiden ließ. Und plötzlich schob sie das Ganze auf ihre tickende biologische Uhr.
Die traurige Ironie war, dass Lisa ihren Mann verlieren würde, weil sie ihn an sich binden wollte. Anders als Terry, die ihren Mann vertrieben hatte.
„Komm, lass uns Erwachsenen-Scrabble spielen“, schlug Terry vor, um Lisa und sich selbst für einige Zeit von ihren Sorgen abzulenken.
Lisa jubelte und holte das Spiel. Terry zog die große Kühlbox herüber, um sie als Tisch zu benutzen. Die Regeln waren einfach: Zu den normalen Scrabble-Punkten gab es die doppelte Punktzahl für jedes Wort, das sie nicht vor den Kindern sagen konnten. Für jedes Wort, das sie sich selbst nicht laut auszusprechen trauten, gab es die dreifache Punktzahl. Meistens wurden die Dreifachwörter weniger, je mehr sie getrunken hatten.
Obwohl sie gar keinen Alkohol tranken, kicherten sie zwanzig Minuten später wie die Teenager und legten versaute Schimpfwörter, die sie beide nicht über die Lippen brachten.
Terry fühlte sich gut. Sie vergaß ihre Sorgen, während sie nach einem F suchte, das das I, C und K auf ihrem Buchstabenhalter vervollständigen konnte.
Joe gelang es, den Mund zu halten, bis sie am Eisstand angekommen waren. Jeder der Jungs bekam ein Eis, und sie schickten sie nacheinander an den Picknicktisch.
Doch als Keri und er allein auf ihre Bananensplits warteten, musste er einfach fragen: „Ein Date mit Kevin?“
Sie lächelte ihn an, und er hätte sich am liebsten in den Hintern getreten. Offensichtlich hatte sie gemerkt, dass es ihn wahnsinnig machte, dass sie und sein Bruder vielleicht etwas miteinander hatten.
„Er ist ein großer Fan von Wonder Woman“, erwiderte sie.
Joe konnte nicht glauben, dass Kevins Trick immer noch funktionierte, auch wenn sein Bruder ja einen kindlichen Komplizen gehabt hatte. „Ich mag Wonder Woman auch.“
„Echt?“ Keri hielt kurz inne, als sie ihr Eis gereicht bekam. „Wie heißt sie mit richtigem Namen?“
Joe verschluckte sich, während er fieberhaft versuchte, sich an die ganzen Gespräche über Comics mit den Kindern zu erinnern. „Äääh … Anna Marie?“
Sie lachte. „Rogue wäre richtig gewesen. Aber netter Versuch.“
Verdammt. Er hätte besser aufgepasst, wenn er nur gewusst hätte, dass ihm einmal die Antwort nützlich sein würde, um bei seinem Mädchen zu landen.
Nicht, dass Keri sein Mädchen war. Aber sie war es mal gewesen. Und das hieß, dass Kevin sie nicht haben konnte. Nie. „Mein Bruder würde eh nicht mit dir ausgehen. Da gibt es bestimmte Regeln.“
Sie schenkte ihm jedoch nur ein strahlendes Lächeln und ging zu den Jungs rüber. Er war sich nicht sicher, was diese Reaktion zu bedeuten hatte. Aber eins war hundertprozentig sicher: Wenn sie glaubte, sie würde mit irgendeinem Kowalski außer ihm ausgehen, hatte sie sich geschnitten.
Als er sein Eis hatte, holte er schnell noch mindestens ein Dutzend Servietten, um das Eisdesaster einigermaßen in Grenzen zu halten.
Die drei älteren Jungs lachten, als Bobby Keri an seinem Eis lecken ließ und ihr dabei Schokolade und Streusel ins Gesicht schmierte. Auch sie musste lachen, und Joe spürte, wie sich ihm das Herz zusammenzog.
Keri und er, sie hätten Kinder haben sollen.
Keri hätte bleiben sollen. Sie hätten zusammen zur Uni gehen sollen. Sie hätten heiraten sollen. Babys kriegen sollen. Ihre eigenen Kinder haben sollen, die sich über Pizza und Comics stritten.
Stattdessen war sie nach Berkeley gegangen. Sie hatte ihn so plötzlich verlassen, dass er nur wie betäubt dagestanden hatte.
„Onkel Joe, du tropfst!“
Er schüttelte die Melancholie ab und ging zu der klebrigen Runde am Picknicktisch. Die Jungs hatten den Platz gegenüber von Keri frei gehalten, sodass er sich dort hinsetzen musste. Ihre Füße berührten sich, ihr Bein
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